Wann mache ich mich schuldig an meinen Nächsten ?

  • Ich habe eine Frage, wann mache ich mich schuldig an meinen Nächsten ? Und ist mir bzw. uns das auch immer bewußt ? Wo habe ich Anteil an den Sünden der Welt und meinen Mitmenschen?
    Wie schaut das im Alltag aus ?

  • Liebe ingeli
    deine Frage finde ich ganz groß wirkend und dabei völlig schwammig und nebulös.
    Vielleicht stellst du sie dir auch deswegen.
    "Schuld" ist immer so ein großes Wort.-
    Die Bibel gibt dir dazu sicher Anhaltspunkte aber es lohnt sich, darüber hinaus bei guten
    Soziologen genauer hinzuhören. Da erfährt man häufig etwas über Zusammenhänge in unserer Zeit
    und Verhalten, was negativ oder positiv unterstützend wirken kann.
    Aber ganz einfach funktioniert es ja auch schon.
    Billigstes Fleisch im Supermarkt kaufen, unterstützt die Massentierhaltung, die wenig mit der Würde des Tieres zu tun hat.
    Sich mal einmischen, etwas sagen, wenn irgendwer sein Kind anschreit ist mutig und bedeutet Beistand für ein Kind...
    Freundschaften mit echtem Interesse, Dasein und ohne besserwisserisches oder frömmelndes Verhalten pflegen,
    tut selbst gut und bildet auch dafür die Grundlage ehrliche Spiegelungen zu erhalten.

    Darüber hinaus ist aber auch jeder Kind seiner unterschiedlichen Bedürfnisse.
    Ich empfehle ja immer wieder gern die
    Schulz von Thun Reihe "Miteinander reden".
    Ganz einfache großartige Modelle dafür, was passiert wenn wir uns mitteilen aber auch wie wir hören und empfinden.
    Und auch, wie es gegebenenfalls besser geht.
    Das beantwortet so viele "Alltagsmissverständnisse" auf eine wohlwollende Weise, die nicht bagatellisiert und
    auch keinesfalls wider christliches Einstellungen ist.

  • Es gäbe soo viele Beispiele, wie man sich im Alltag an anderen verschuldigen kann:

    Hesekiel 33,8:

    [bibel]Wenn ich nun zu dem Gottlosen sage: Du Gottloser musst des Todes sterben!, und du sagst ihm das nicht, um den Gottlosen vor seinem Wege zu warnen, so wird er, der Gottlose, um seiner Sünde willen sterben, aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern.[/bibel] Wenn du andere nicht vor Gottes Gericht warnst
    und ich denke genauso
    Wenn du die Lösung hast, Jesus Christus, und sie nicht mit anderen Teils, dann machst du dich mitschuldig.


    auch die Nächstenliebe ist eine Pflicht, bei der wir uns verschuldigen können: Mt 25,42,43
    [bibel]Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. Ich
    bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im
    Gefängnis gewesen und ihr habt mich nicht besucht.[/bibel] Vers 46: "Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe[...]"


    Außerdem glaube ich, dass wir unbewusst ganz viel Schuld auf uns laden.
    - Produktion von Treibhausgasen durch ein ausgelassenes Leben, z.B. Fleischkonsum, Reisen mit dem Flugzeug, Autofahren, usw.
    das wäre eigentlich erlaubt, wenn man es durch "BäumePflanzen" wieder ausgleichen würde
    - Treibhausgase verstärken den Klimawandel, unter dessen Konsequenzen schon heute viele Menschen leiden und der besonders für die arme Bev. der Entwicklungsländer verhärende Folgen haben wird. "Mord"
    - Durch viele Handlungen unterstützen wir Umweltverschmutzung, wodurch Menschen krank werden oder sterben
    usw.

  • Hallo Jan,

    +) deine angeführten Bibelverse sind zur Threadfrage sicherlich relevante Antworten----für Bibelgläubige. Die säkulare Welt (Menschen) werden darin für sich keine nachdenkenswerte Antwort vorfinden, wenn sie sich ebenfalls die Threadfrage stellen.

    Zitat

    Durch viele Handlungen unterstützen wir Umweltverschmutzung, wodurch Menschen krank werden oder sterben
    usw.

    richtig---welche Verhaltensweisen also schlägst Du daher für Bibelgläubige, welche heute in dieser realen Welt leben, als reale praktische Lösung(en) vor ?

    l.g.Y.

  • ingeli,
    ich denke jeder hat darüber eine andere Meinung. Ich weiß einige werden schreiben in der Bibel steht dies und das dazu, aber ich will es einmal aus meiner Sicht sagen. Das ist bestimmt nicht allumfassend, aber es hilft mir in meinem Leben.
    Wenn ich z.B. im Park einen Menschen auf der Parkbank sitzen sehe der offensichtlich traurig ist, und ich gehe einfach daran vorbei, habe ich das Gefühl an diesem Mensch schuldig gemacht zu haben.
    wenn jemand mit seinem Einkauf nicht zurechtkommt und ich ihm nicht versuche zu helfen, kommt irgendwann das Gefühl etwas falsch gemacht zu haben.
    Ich für meinen Teil mache mich ständig an meinem Nächsten schuldig, aber schon das wissen, dass es so ist hilft mir aufmerksamer durch mein Leben zu gehen. Meiner Ansicht nach ist es so, wenn wir alle mit offenen Augen durchs Leben gehen, werden wir alle sehr schnell merken wer unsere Nächsten sind.
    Hardy

    Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.
    Matthäus 28 / 20

  • Ich habe eine Frage, wann mache ich mich schuldig an meinen Nächsten ? Und ist mir bzw. uns das auch immer bewußt ?

    Ich denke jeder der will wird es merken! Ob in Partneschaft,am Arbeitsplatz oder Gemeinde.
    Schon eine unbedachte Bemerkung kann der andere in den falschen Hals bekommen,verletzt reagieren oder sich von mir abwenden.
    Es ist dann meine Sache das wieder auszubügeln, wenn mir der Mensch etwas bedeutet.
    Schuldig an der Welt ist ein großes Wort....und sehr Theoretisch.

    Wer im kleinen treu ist wird es auch im großen sein. ;)

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • SIND wir schuldig an unserem Nächsten.

    Darum halte ich die Frage selbst für fragwürdig, soe wie die des Pharisäers auf Grund dessen Frage "wer ist mein Nächster?" Jesus das Gleichnis vom Barmherzigen Samriter erzählte.
    Es ist eigentlich überflüssig zu fragen, denn wer die bibel kennt weiß die Antwort bereits. Wie gesagt sie steht in der Bergpradigt oder in dem Satz: "Wer etwas Gutes zu tun weiß und tut es nicht dem ist es Sünde!"

    Das ist der zentrale Grund warum ich ständig Vergebung brauche, denn darin versage ich täglich (und jeder andere auch, egal wie heilig er sich fühlt!).

  • Es ist dann meine Sache das wieder auszubügeln, wenn mir der Mensch etwas bedeutet.

    Selbst wenn der Mensch für mich fremd ist, muss ich "bügeln." Das bleibt mir bei keiner Person erspart, welcher ich Unrecht getan habe.

    Meine Meinung: Wir merken oft nicht (und ich hier dick mit einbezogen), wenn der andere benachteiligt oder gar verletzt wird. Sonst würde es in der Gemeinde, im Hauskreis, in der Nachbarschaft, auf der Arbeit, auch in der eigenen Verwandtschaft liebevoller, barmherziger, gütiger usw. zugehen.

    Wenn wir sanft im Umgang, mit Worten und im Urteilen werden, dann blüht der Mensch und die Beziehung untereinander auf. Diesen Umgang muß ich von Herzen wollen. Da kann ich mich nur von Gott beschenken lassen, weil meine Natur fleischlicher, egoistischer Art ist.

    Unsere Kirche ist offen für alle, aber nicht für alles! Christian Führer, ev. Pfarrer 1943-2014

  • dann hoffe ich das jeder der die Bibel kennt und so lebt das er sich an nichts und niemanden versündigt und sich keine neue Schuld auflastet.
    Das heißt, für Adventisten ist die Frage fragwürdig, wie kann man so eine Frage überhaupt stellen ?
    ja, sie scheint folgendes zu sein :
    Bedeutungen aus dem DUDEN
    zu Bedenken, Zweifeln, Misstrauen Anlass gebend
    (abwertend) anrüchig, verdächtig, zwielichtig
    Nach obenSynonyme zu fragwürdig
    anrüchig, bedenklich, fraglich, nicht einwandfrei, verdächtig, zweifelhaft, zwielichtig; (gehoben) dubios; (bildungssprachlich) obskur, ominös, suspekt; (umgangssprachlich) halbgewalkt, nicht ganz astrein/hasenrein.

    http://www.duden.de/rechtschreibung/fragwuerdig

    Ich danke euch, leider habt ihr meine Frage nicht wirklich verstanden.....
    Die Antwort zu wissen, die Bibel zu kennen, ist das eine, wie schaut dies im Alltag aus.

  • Wenn wir sanft im Umgang, mit Worten und im Urteilen werden, dann blüht der Mensch und die Beziehung untereinander auf. Diesen Umgang muß ich von Herzen wollen. Da kann ich mich nur von Gott beschenken lassen, weil meine Natur fleischlicher, egoistischer Art ist.


    Wenn ich mal etwas ganz Untheologisches einwerfen darf: Ich kann solche Nachsätze, dass man sich da nur von Gott beschenken lassen könne, weil man selber ja unwert und schlecht sei, bald nicht mehr hören. Selbst wenn man unterstellt, dass das Streben des Menschen von Natur aus eher egoistisch oder gar böse sei, lehrt doch auch die evangelische Theologie, der Menschen habe einen freien Willen. Wieso bitte schön, soll es dem Einzelnen dann unmöglich sein, sich in einzelnen Fällen aus eigener Entscheidung gut und irgendwie prosozial zu verhalten, ohne, dass ihn Gott schiebt?

    Ich behaupte einfach mal: Der Mensch ist zum Guten fähig, mindestens gelegentlich, und zwar ohne dass ihn Gott dabei fernsteuert.

    Grüße
    Daniels

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • Wieso bitte schön, soll es dem Einzelnen dann unmöglich sein, sich in einzelnen Fällen aus eigener Entscheidung gut und irgendwie prosozial zu verhalten, ohne, dass ihn Gott schiebt?

    Du schreibst es ja,in Einzelfällen klappt es ja manchmal.

    Mit Jesus gehen heißt sich in der Liebe zu üben. Es geht nicht um theologisches Wissen sondern um die Gesinnung in Jesus zu leben.
    Jesus sprich ja wer nich wiedergeboren ist durch Wasser und Geist,wird das Himmelreich nicht erreichen...
    Dazu ist die Gemeinde ein optimaler Übungsort.

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Dann darf ich mir, lieber Daniels - stolz auf meine Eigenleistung - auch auf die eigene Schulter klopfen. Und das glaube ich nicht, laut den unten stehenden Bibeltexten.

    1. Mose 18, 21
    21 Und der HERR roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe.

    Psalm 51, 12
    12 Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist.

    Römer 7, 18
    18 Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt. Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht.

    Wenn ich mir vor allem den Römertext auf der Zunge zergehen lasse: Ich bin nicht besser als die Welt, aber besser dran, weil ich den Himmel habe.

    @ ingeli
    Ich danke euch, leider habt ihr meine Frage nicht wirklich verstanden.....
    Die Antwort zu wissen, die Bibel zu kennen, ist das eine, wie schaut dies im Alltag aus.

    Erst der vollkommene Zerbruch und das ehrliche Eingeständnis, ohne Gott nichts zu können, wird uns dahin führen wohin Gott uns haben möchte.


    Phil. 2, 13
    13 Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.


    Ingeli, Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Das Wissen ist da, aber die Praxis fehlt. Und wenn wir es nicht lernen, mit dem Heiligen Geist Hand in Hand zu arbeiten, 24/7, dann werden wir nicht dahin kommen, wo Gott uns hinhaben will. Das heißt auch, die enormen Schwierigkeiten, welche kommen werden, pusten uns um wie ein Blatt Papier. Bisher ist uns der eigene Wille, die eigene Entscheidung wichtiger gewesen (und damit versündigen wir uns sehr sehr oft), als der Wille des Heiligen Geistes. Die Resultate sind eindeutig.

    Momentan höre ich und empfehle die Apostelgeschichte (komplett) von Hartwig Henkel:
    http://www.onlinepredigt.de/view.php?t=676

    Unsere Kirche ist offen für alle, aber nicht für alles! Christian Führer, ev. Pfarrer 1943-2014

  • Dann darf ich mir, lieber Daniels - stolz auf meine Eigenleistung - auch auf die eigene Schulter klopfen. Und das glaube ich nicht [...]


    jj, was heißt schon Stolz!? Gibt es nur schwarz und weiß? Du darfst mit einer Sache, die Du getan hast auch mal zufrieden sein. Du darfst auch mal denken: "Das habe ich klasse hinbekommen."

    Ich glaube nicht, dass Menschen gut werden, wenn sie immer gedrückt sind oder sich für mühselig geschmacksverbesserte Scheiße halten. Auch braucht man vermutlich ein Gefühl von Freiheit und Sicherheit, um großzügig und liebevoll und friedlich zu sein.

    Selbstüberhebung und andauernde Arroganz rede ich nicht schön, sondern halte ich, als dauernde Haltung für sehr problematisch, für verblendet und selbstverdummend, für potentiell gewalttätig und grausam. Trotzdem glaube ich, dass Menschen ihr Bestes geben können, wenn sie keine Angst haben, als ungenügend oder minderwertig abqualifiziert zu werden, sondern in dem Gefühl handeln, gut genug zu sein, wenn sie sich bemühen, oder auch in ihrer Schwäche.

    Ich gebe an dieser Stelle Wilhelm das Wort, weil ich den Satz lange anderswo als Signatur benutzt habe und mir sehr gefällt, was er sagt:

    Zitat

    «Die Menschen müssen leiden, um stark zu werden, dacht' ich.
    Jetzt denk ich, sie müssen Freude haben, um gut zu werden.»


    Wilhelm von Humboldt

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

    3 Mal editiert, zuletzt von Daniels (21. Februar 2013 um 15:16)

  • Auch braucht man vermutlich ein Gefühl von Freiheit und Sicherheit, um großzügig und liebevoll und friedlich zu sein

    Ich denke das ist Vorraussetzung sich selbst so zu Lieben wie man ist.

    Nur wenn ich auf Kosten anderer meine Freiheit und Lust lebe ,dann mache ich mich an dem Nächsten schuldig.

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16