Hatte Jesus leibliche Geschwister?

  • a.) Hatte Jesus "leiblich" (Halb)Geschwister? 11

    1. Absolut NEIN (0) 0%
    2. Eher Nein (0) 0%
    3. Eher Ja (0) 0%
    4. JA, aber wir wissen nichts genaues hierüber (1) 9%
    5. JA, (Halb)Brüder oder (Halb)Schwestern (1) 9%
    6. JA, (Halb)Brüder und (Halb)Schwestern (2) 18%
    7. JA, (Halb)Brüder und (Halb)Schwestern ( - sie wahrscheinlich älter als er war) (4) 36%
    8. JA, (Halb)Brüder und (Halb)Schwestern ( - sie wahrscheinlich jünger als er war) (3) 27%
    9. Kann sein (0) 0%
    10. Wir wissen es nicht (genau) (0) 0%

    .
    a.) Hatte Jesus "leibliche" (Halb)Geschwister?


    Unterfragen:

    b.) Wenn (eher) NEIN, wo könnten wir darauf Hinweise in der Bibel finden?
    c.) Wenn JA, waren dies Brüder und/oder Schwestern? Einzahl oder Mehrere?
    d.) Wenn JA, waren es möglicher Halbgeschwister bzw. waren Halbgeschwister darunter, dh. Kinder von Josef (als Witwer)?

    e.) War Jesus der Erstgeborene Sohn von Marias?
    f.) War Jesus möglicherweise das einzige Kind Marias?
    g.) Wer ist Jesu "Vater"?

    Lg,
    franz

    ps: Wer diese Fragen schon studiert und zuvor für sich beantwortet hat möge bitte Anderen die Gelegenheit/Zeit geben für sich selbst die Antworten zu finden... Wir möchten gemeinsam diese bibl. "Rätsel" lösen...
    .

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Hallo Franz_at,
    mir gefallen deine Umfragen, danke dafür!
    Bin ich allerdings bei dieser Frage nicht richtig? Maria war ja Jungfrau, d.h. sie hatte vorher sicher keine Kinder! In der Bibel werden allerdings Brüder und Schwestern (können ja nur Halb-sein, da ER, Jesus, von Gott gezeugt wurde) erwähnt, also müssen sie doch jünger als Jesus sein, da sie erst nach ihm geboren wurden!?
    LG
    Stephi

    Eph. 2:8 Denn aus Gnade seid ihr gerettet worden durch den Glauben, und das nicht aus euch; Gottes Gabe ist es!

  • Liebe Steffi,

    Jesus hatte definitiv Geschwister von denen ausdrücklich in der Bibel berichtet wird: Mt. 13,55; Gal 1,19; Mk 3,32;

    Aufgrund der Szene am Kreuz (Joh. 19,26+27; ), wo Jesus nach einem in Israel üblichen Brauch die Versorgung (Rente) Seiner Mutter an den Jünger Johannes überträgt kann man davon ausgehen, daß Maria nach Jesus keine weiteren (überlebenden) Söhne hatte, denn sonst wären diese zur Versorgung Marias verpflichtet gewesen sobald Joseph, der Mann der Maria, verstirbt.

    Da außerdem nach der Aktion des 12-jährigen Jesus im Tempel die Erwähnung von Joseph abreißt und Joseph sich ungewöhnlich verständnisvoll gegenüber der unerwartet schwangeren Maria verhält bevor der Engel ihn ins Bild setzt geht man davon aus, daß Joseph schon älter war und Maria seine zweite Frau nochdem Joseph verwittwet war und bereits Kinder hatte.

    Die SChlußfolgerung daraus ist also, daß jesu HALB-Geschwister allesamt älter waren. Dabei ist eine jüngere Schwester nach den bekannten Daten aber auch nicht auszuschließen - erwähnt wird sie allerdings nirgendwo was nach damals üblichen Maßst#äben aber keineswegs zu erwarten gewesen wäre ...

    Du siehst einige plaiusible Rückschlüsse mit Kenntnis der Kultur benötigt man schon, aber es ist nur ganz sicher, daß Jesus nach weltlichen Maßstäben Schwestern und Brüder hatte. Der Rest ist logisch vernünftig und naheliegend aber nicht eindeutig aus der Schrift ablesbar.

  • Hallo Stephan,
    ups, da merke ich erst wieder, wie wenig ich doch weiß, bzw. in die Tiefe gegangen bin, herzlichen Dank für die (absolut schlüssige!) Erklärung!
    LG
    Stephi

    Eph. 2:8 Denn aus Gnade seid ihr gerettet worden durch den Glauben, und das nicht aus euch; Gottes Gabe ist es!

  • Zitat von Stephan Zöllner

    ...
    Jesus hatte definitiv Geschwister von denen ausdrücklich in der Bibel berichtet wird: Mt. 13,55; Gal 1,19; Mk 3,32;

    Aufgrund der Szene am Kreuz (Joh. 19,26+27; ), wo Jesus nach einem in Israel üblichen Brauch die Versorgung (Rente) Seiner Mutter an den Jünger Johannes überträgt kann man davon ausgehen, daß Maria nach Jesus keine weiteren (überlebenden) Söhne hatte, denn sonst wären diese zur Versorgung Marias verpflichtet gewesen sobald Joseph, der Mann der Maria, verstirbt.

    Da außerdem nach der Aktion des 12-jährigen Jesus im Tempel die Erwähnung von Joseph abreißt und Joseph sich ungewöhnlich verständnisvoll gegenüber der unerwartet schwangeren Maria verhält bevor der Engel ihn ins Bild setzt geht man davon aus, daß Joseph schon älter war und Maria seine zweite Frau nochdem Joseph verwittwet war und bereits Kinder hatte.

    Die Schlußfolgerung daraus ist also, daß jesu HALB-Geschwister allesamt älter waren. Dabei ist eine jüngere Schwester nach den bekannten Daten aber auch nicht auszuschließen - erwähnt wird sie allerdings nirgendwo...

    Danke Stephan!
    Zuerst ist bemerkenswert, dass uns von Josef (im Gegensatz zu Maria) relativ wenig bekannt ist.
    Sein Stammbaum findet sich in Matt. 1 - alle 42 Generationen bis zu Jesus "zeugten" ihre Söhne bzw. Töchter. Außnahme ist Josef (Vers 16+18 ):

    Zitat

    Jakob zeugte den Joseph, den Mann der Maria, von welcher Jesus geboren ist, der Christus (=Messias) genannt wird.
    ... Die Geburt Jesu Christi aber geschah so: Als nämlich seine Mutter Maria mit Joseph verlobt war, noch ehe sie zusammengekommen waren, erwies es sich, dass sie vom Heiligen Geist schwanger geworden war.

    Zitat

    (Matt. 1,1-16) ... weiter ist von seiner (Josefs) Herkunft nichts bekannt. Er kommt außerhalb der Berichte von Jesu Geburt und Jesu (früher) Kindheit in den Evangelien nicht vor (zuletzt in Lukas 2,41-51 der zwölfjährige Jesus im Tempel), während Jesu Mutter und Geschwister noch mehrfach erwähnt werden. Das lässt vermuten, dass Josef (jung) gestorben ist. Er war von Beruf Zimmermann (Mk. 13,55) und lehrte wahrscheinlich auch Jesus dieses Handwerk.
    Bibellexikon, R. Brockhaus, S.844


    Von Maria wird uns länger berichtet - das wäre logisch, wenn sie jünger als der möglicherweise verwitwete und verstorbene Josef wäre. Maria war beim Kreuz (Joh.19,25) und zur Auferstehung + Pfingsten (Apg.1,13+14) dabei.
    Da Jesus der erstgeborene Sohn Marias war müssen seine Brüder entweder ältere Halbbrüder oder jüngere leibliche Brüder sein.

    Jesu Mutter und Brüder wanderten teilweise mit Jesus (Joh.2,12). Ein weiteres gewichtiges Indiz für altere Halbbrüder ist Joh. 7,1-6, denn so hätte man sich in Alten Orient nicht über den Ältesten/Erstgeborenen/Stammhalter reden getraut.
    Wie Stephan schon sagte, bei der Szene am Kreuz sagt Jesus, sein Lieblingsjünger Johannes soll sich um Maria kümmern und Maria um Johannes (Joh.19,25-27). Hätte Maria noch einen Ehemann oder andere Söhne gehabt wären diese logischerweise Marias "Altersvorsorge" gewesen.

    Jesu namentlich genannte (Halb)Geschwister sind (Matt.13,55+56; Mk.6,3):
    Jakobus, Josef/Joses, Simon, Judas und "Schwestern"

    Jakobus wird wohl der älteste (Halb)Bruder sein - Er war bei Auferstehung (1.Kor.15,7) und zu Pfingsten dabei (Apg.1,14), "Hauptredner" des Apostelkonzils zu Jerusalem (Apg.15,13ff), Buchschreiber des Jakobusbriefes und wahrscheinlich Leiter der christl. Gemeinde in Jerusalem (Gal.2,9+12, Apg.21,17+18 ).
    Laut Josephus Flavius (jüdischer Geschichtsschreiber) sei Jakobus um 62n.C. von den Juden gesteinigt worden.
    Judas (Halb)Bruder des Herrn - Verfasser des Judasbriefes (Judas 1,1)

    Übrigens sind streng genommen alle Brüder und Schwestern Jesu per Definition Halbgeschwister, da Josef nicht der leibliche Vater ist, sonder Gott (der Heilige Geist). siehe Lukas 1,37; Matt.1,18.
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    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Man muß dazu anmerken - dass das Wort für Brüder und Schwestern im griechischen Urtext - und auch im Hebräischen - "adelphos" auch "nahe Verwandte" bedeuten kann!

    Daher hat die katholische Kirche - m.E. zu Recht gesagt, dass man dies annehmen müsse, um die Tasache, dass "Maria immerwährende Jungfrau" war, zu erhärten! Laut dem Kirchenvater Hegesipp - siehe die Kirchengeschichte des Eusebius! - waren die in Markus 6,3 erwähnten Brüder Jesu "Jakobus/ Joses=Josef/ Judas/ Simon" somit Vettern Jesu! In der Tradition werden die beiden Schwestern, also eigentlich "Kusinen" Jesu übrigens Assia und Lydia genannt! Ein Argument ist auch, dass in Markus 16,1 von einer Maria, die Mutter des Jakobus berichtet wird, die nicht Jesu Mutter Maria sein kann, da sonst immer Maria als Mutter Jesu bezeichnet wird. Diese Maria(Mutter des Jakobus) sei die Frau des Klopas gewesen, der wiederum ein Bruder von Josef(also somit Onkel von Jesus!)war.

    Diese Maria = Frau des Klopas wird in Matthäus 27,56/Markus 15,40 auch noch als Maria, des Jakobus' und Josefs/Joses Mutter bezeichnet. (Also ist diese Maria die Mutter der beiden nahen Verwandten Jesu, von Jakobus und Josef/Joses.)

    Hegesipp erwähnt auch noch einen Simon der ein Vetter des Herrn war!

    Übrigens: Auch Luther hat in den Schmalkaldischen Artikeln das Dogma von der immerwährenden Jungfrau Maria bekräftigt und gelehrt!

    In der orthodoxen Kirche nun gibt es eine Tradition, die besagt, dass die Brüder und Schwestern Jesu Kinder Josefs aus erster Ehe mit seiner verstorbenen ersten Frau Salome waren und damit nur "Stiefgeschwister Jesu" und somit älter als Jesus seien. Diese orthodoxe Tradition beruft sich dabei v.a. auf das apokryphe "Protevangelium", in welchem viel über Maria und Josef drin steht.

    Ich neige - auch durch Internet-Recherche - (unter google eingeben: Die Brüder und Schwestern Jesu) - bestätigt, mehr zur katholischen Auffassung, die in sich logisch und schlüssig ist und Hegesipp ein Kirchenvater war, der noch den Polykarp einen Schüler/Jünger des Apostel Johannes, gekannt hatte.

  • In der orthodoxen Kirche nun gibt es eine Tradition, die besagt, dass die Brüder und Schwestern Jesu Kinder Josefs aus erster Ehe mit seiner verstorbenen ersten Frau Salome waren und damit nur "Stiefgeschwister Jesu" und somit älter als Jesus seien. Diese orthodoxe Tradition beruft sich dabei v.a. auf das apokryphe "Protevangelium", in welchem viel über Maria und Josef drin steht.

    Gerade bei apokryphen Schriften stelle ich mir die Frage, was waren die Motive der Verfasser um Schriften anzufertigen, die direkt oder indirekt von Jesus sprechen und ganz unterschiedlicher Natur sind ?

    Viele apokryphe Schriften dienten dem Zweck dem Leser zu erbauen und den Glauben zu stärken, es ging darum durch Erzählungen dem Gläubigen Halt zu geben. Beim Protevangelium ist das anders. Ich würde das Protevangelium als einen "Stoff aus dem Legenden sind" bezeichnen - Es handelt sich weniger um eine glaubwürdige historische Quelle, vielmehr um eine Schrift aus dem legendarischen Bereich, die starkes gnostisches Gedankengut enthält.

    Wie kaum ein anderes apokryphes Schriftstück war das Protevangelium bis in das hohe Mittelalter sehr beliebt. Viele der geläufigen "(kath.) Marienbräuche" des Mittelaters finden ihren Ursprung im Protevangelium. So z.B. die Kirchenfeste "Maria Geburt", "Maria Opferung", "Fest von Joachim und Anna", "Unbefleckte Empfängnis", "Darstellung Maria's im Tempel"... Auch Marienlieder und Mariengebete wurden davon beeinflusst, selbst Autoren wie z.B. Rilke (Das Marien-Leben) greifen auf das Protevangelium zurück. Im Übrigen sei nebenbei erwähnt, dass das Protevangelium + "Nachfolgeschriften" von der Kirche auch dann "gezückt" wird, wenn es um die "Sabbatfrage" (Aufhebung bzw. Samstag / Sonntag) geht.

    Das Protevangelium wurde im Laufe der Kirchengeschichte auch gerne dann "gezückt", wenn es galt Angriffe aus dem Judentum abzuwehren, die auf die Abstammung Jesu zielten. Die Amtskirche sah sich mit dem Vorwurf konfrontiert, dass es "ihre Aufgabe sei, verständlich zu erklären, woher die Brüder Jesu von denen in Mark 3,31-35 die Rede ist" zu klären. Die Antwort (aus dem Protevangelium): "Die Brüder Jesu sind Josef's Kinder aus erster Ehe" - Bemerkenswert, dass hier die (römische) "Amtskirche" aus einem Schriftstück zitiert, dass diese selbst verboten hat (das Verbot ist übrigens bis heute aufrecht).

    Der Ausdruck "Protevangelium" kommt aus der gnostisch/humanistischen Ecke, wurde im 16. Jhd durch den Humanisten Guillaume Postel geprägt. Der Verfasser des Protevangelium bezeichnet sich selbst als "Jacobus der Herrenbruder" - Wenngleich dieser kein Zeitzeuge des Lebens Jesu war. Im Grundbestand ist diese apokryphe Erzählung nicht vor 150 n.Chr. entstanden. Die älteste existierende Handschrift des "Protevangeliums" stammt aus dem 3./4. Jhd (Papyrus Bodner V), auch wenn es sich wahrscheinlich nicht um die älteste rekonstruierbare Textfassung handelt.

    Der Verfasser der sich "Jacobus" nennt benützt in seinem Text viele mündliche Überlieferungen vor allem aus dem legendarischen Bereich über Maria und Josef, wenngleich er es teilweise gekonnt mit historischen Fakten und AT-Passagen "vermischt". Wo das Protevangelium genau abgefasst wurde, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Hinweise des Textes (fehlendes Wissen über geografische Kenntnisse Palästinas / Unwissen über jüdische Tradition, Bräuche und Gepflogenheiten) sprechen dafür, dass diese Schrift außerhalb von Palästina entstand. Höchstwahrscheinlich entstand es in Ägypten.

    Die Wirkungsgeschichte des Protevangelium verlief in der westlichen und östlichen Kultur sehr unterschiedlich, obwohl es bei beiden Teilen des Kirchenvolkes sehr beliebt war. Bis heute hat diese Erzählung einen fixen Platz in der östlichen Liturgie, wenngleich die westliche (römische) Kirche gerne damit argumentierte (besonders bei Themen wie Marienverehrung / Sabbat), Marienfeste ableitete, den "christlichen Festkalender" damit ausgestaltete, sich in Kirchenkunst davon inspirieren lies und selbst das Dogma der "Jungfräulichkeit Marias" nicht von der heiligen Schrift sondern vom Protevangelium ableitete, so ist es von der westlichen Kirche bis heute "offiziell" verboten.

    Es wurde in zahlreichen Sprachen übersetzt, ins Syrische, Georgische, Armenische, Lateinische, Koptische, Arabische, Äthiopische, die alleinigen 170 slawischen Übersetzungen machen deutlich, wie beliebt das Protevangelium beim Kirchenvolk ist/war.

    Jedoch - wie schon gesagt - kann das Protevangelium als historischer Beleg nicht ernst genommen werden.

  • Mit verlaub, was alles Katholische diffundiert hier herein ?

    "Maria ist`s, die Reine - - "

    abre da steht in Matthäus 1, 24, 25 . : "" - nahm seine Gemahlin zu sich. Und er erkannte sie nicht, bis sie ihren ersten Sohn gebar, und hiess seinen Namen Jesus."

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • Hi

    Zweifelslos war Maria eine sehr spezielle Frau, die sicherlich speziell unter der Gnade Gottes gestanden ist, trotzdem sagt für mich die Bibel eindeutig, dass Jesus leibliche Geschwister, auch wenn Jesus nicht auf herkömmliche Art und Weise gezeugt wurde. Maria ist daher für mich auch nicht eine ewige Jungfrau aber sie hat als Jungfrau Jesus geboren.

    Liebe Grüsse
    DonDomi