• Im Chat hat mich eben jemand nach meinen Signatursprüchen gefragt, weil es mir gut gefällt, zitiere ich einen meiner Signatursprüche im Zusammenhang. Das ist eigentlich fast schon Charleton Heston aus dem Film die Zehn Gebote in Schriftform: dramatisch, pathetisch, ergreifend -- und hundertprozentig biologisch abbaubar:

    [bibel]Hiermit lege ich dir heute das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor.
    Wenn du auf die Gebote des Herrn, deines Gottes, auf die ich dich heute verpflichte, hörst, indem du den Herrn, deinen Gott, liebst, auf seinen Wegen gehst und auf seine Gebote, Gesetze und Rechtsvorschriften achtest, dann wirst du leben und zahlreich werden und der Herr, dein Gott, wird dich in dem Land, in das du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen, segnen.
    Wenn du aber dein Herz abwendest und nicht hörst, wenn du dich verführen lässt, dich vor anderen Göttern niederwirfst und ihnen dienst - heute erkläre ich euch: Dann werdet ihr ausgetilgt werden; ihr werdet nicht lange in dem Land leben, in das du jetzt über den Jordan hinüberziehst, um hineinzuziehen und es in Besitz zu nehmen.
    Den Himmel und die Erde rufe ich heute als Zeugen gegen euch an. Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen.[/bibel][quelle]Deuteronomium 30, 15-20 (Einheitsübersetzung)[/quelle]Daraus also einer meiner Lieblingssätze: "Wähle das Leben, damit du lebst." Wer das nicht unterschreiben kann, der braucht vermutlich wirklich Hilfe oder dem ist nicht mehr zu helfen.

    Grüße
    Daniels

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

    Einmal editiert, zuletzt von HeimoW (6. Februar 2013 um 23:35)

  • Vor einiger Zeit habe ich einen Alphakurs, einem Glaubensgrundkurs, in einer Baptistischen Gemeinde unter anderem dadurch unterstützt, dass ich ohne offizielle Aufforderung an jedem Veranstaltungsabend jedem Gast eine Postkarte, ein Lesezeichen oder einen selbstgemachten Zettel mit Bibelversen auf den Platz gelegt habe. In diesem Alphakurs wurden gute Vorträge mit einem Essen verbunden und mit anschließenden Kleingruppendiskussionen. Mir fiel auf, dass in diesem Zusammenhang die Bibel selber etwas zu kurz kam, also wollte ich, dass die Besucher mindestens einen Vers direkt aus der Bibel kennen lernen. Die beiden Verse aus meiner Signatur waren der Inhalt einer der selbstgemachten Zettel. Dafür habe ich selber geeignete Verse gesucht, sie dann in einem Word-Dokument auf einem DIN-A4-Dokument wie für Visitenkarten mehrfach eingesetzt, sie dann in einem Copy-Shop auf farbigem Papier (goldgelb) ausdrucken lassen und die Bögen dann händisch in einzelne Zettel zerschnitten.

    Wenn man Bibelunkundigen die Bibel als ein respektables und anregendes Buch vorstellen möchte, muss man freilich klare, möglichst verständliche Sätze wählen, die nicht sofort Widerspruch provozieren. Deshalb bin ich bis heute von diesen beiden Versen für diesen Zweck überzeugt.

    Der Satz "Wähle das Leben, damit du lebst." hat diverse Qualitäten: Es dürfte kaum einen Gedanken geben, dem jeder gesunde Mensch eher zustimmen kann, als das Leben zu bejahen. Gleichzeitig hatte ich dabei aber durchaus Hintergedanken: Der jesuitische Philosoph Rupert Lay hat versucht, ein ethisches, gutes Verhalten allgemein akzeptabel zu begründen, nach seiner Ansicht, kann man die Lehre Jesu darauf zuspitzen, dass Leben zu schützen und zu fördern als höchster Maßstab gelten kann, Lay nennt dies Biophilie (wörtlich übersetzt: Liebe zum Leben). Wie ich weiterhin aus einem Kommentar einer jüdischen Religionswissenschaftlerin im Rahmen einer Dokumentation gelernt habe, identifizieren gläubige Juden Gott geradezu mit dem Leben, das heißt in Gott verehren sie das Leben und umgekehrt. Somit kann man das Wort Leben auch als ein Synonym, als eine indirekte Bezeichnung, für Gott selbst verstehen. Das waren meine Gründe für die Wahl dieses Satzes aus dem 5. Buch Mose: "Wähle das Leben, damit du lebst."

    Wie man erkennen kann, bilden beide Verse zusammen eine veritable Argumentation, die Suchende in ihrem eigenen Denken respektiert und dort abholt, wo sie stehen:

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."
    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

    Daniels

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

    Einmal editiert, zuletzt von Daniels (7. Februar 2013 um 00:17)

    • Offizieller Beitrag

    5. Mose 30 ist eines der Kapitel der Bibel, in dem sehr viel drin steckt. Es ist auf jedenfall Wert intensiv studiert zu werden. Ich bin kein Fan von einzelnen Bibelversen - weil sie doch ohne Kontext immer mit eigenen Inhalten und Vorlieben gefüllt werden. Wichtig ist der Kontext in dem sie stehen. Gebe ich diesen einzelnen Vers "Wähle das Leben und du wirst leben." einen bibel- und glaubensfremden Mensch einfach so weiter, dann stellt er sich unter "Leben" wahrscheinlich etwas ganz anderes vor als es die Bibel meint?

    Was meint Mose mit "Leben"? Womit füllt er diesen "großen" Begriff in 5. Mose 30?

    Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?

    Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt!

  • Bemo: Was mit dem Wort in diesem Zusammenhang gemeint war, kannst du auch durch den Kontext nicht sicher feststellen, weil du die Gedanken des Autors nur vermuten kannst, du kennst sie also nicht. So sehr du also Recht hast, dass man den Kontext beachten muss, so sehr kann daraus auch eine illusionäre, scheinbare Richtigkeit und Eindeutigkeit konstruiert werden.

    Dass das Wort Leben in diesem Zusammenhang mindestens, erstens die gute Alternative bedeutet und zweitens zweifellos für Gott steht, kann man meines Erachtens vernünftigerweise kaum bestreiten.

    Das Zitat ist gerade durch seine Kürze wirksam, weil es Fragen aufwirft: Wie wählt man das Leben? Wie muss ich mich in verschiedenen Situationen entscheiden oder zu verschiedenen Aussagen verhalten, wenn ich das Leben wählen möchte? Was ist denn in diesen konkreten Fällen das Leben oder die Seite des Lebens? Im Vergleich dazu wäre, das was man oft erlebt, nämlich ein stures Wiedergeben im Theologiestudium auswendig gelernter Erklärungen und ein Einpeitschen der herrschenden dogmatischen Auslegungen einer bestimmten Bibelstelle, geradezu geisttötend. Natürlich kommt ein bibelfremder Mensch vielleicht auch einmal auf ganz andere Gedanken zum Begriff Leben als die Bibel an dieser Stelle meinen mag; aber unter jedem Zitat stand auch die genaue Versangabe; ob ein glaubensneugieriger Kursbesucher und Gemeindegast seine Überlegungen zu dem Vers mit der Bibel vergleicht, ist also auch eine Frage seiner Ernsthaftigkeit und seines Engagements.

    Was den konkreten Einsatz dieser Bibelverse angeht, wollte ich es nicht so deutlich schildern, weil sonst ein zu negativer, ganz falscher Eindruck von diesem Glaubenskurs und der Gemeinde nahegelegt wird; aber während der meisten dieser Alphakursabende haben die meisten Gäste nie eine Bibel zur Hand genommen, eine gründliche gemeinsame Erörterung einzelner Bibelpassagen habe ich dabei nie beobachten können, sie war weitgehend einem Folgekurs, einem so genannten Betakurs vorbehalten. Es war also nicht nur zwischen Leben und Tod zu wählen, sondern in diesem Alphakurs auch zwischen wenigen, wohlbedacht ausgesuchten Bibelversen und fast immer geschlossenen Bibeln.

    Wie würdest Du den Begriff Leben an dieser Stelle deuten?

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

    Einmal editiert, zuletzt von Daniels (7. Februar 2013 um 22:14)