Ich verstehe oft nicht, dass ein "Christ " heute meint, er könne dem Bild ausweichen, dass er ein schräger Vogel ist. Kein "Christ" ist dem Zeitgeist entsprechend. Je intensiver die Beziehung zu Gott ist, desto ungewöhnlichere Situationen wird er erleben und auch davon zeugen.
Deine Gedanken kann ich gut nachvollziehen. Wenn wir heute unseren Glauben zu Jesus bekennen oder einfach nur sagen, dass wir gläubig sind, gelten wir den meisten Menschen als eine Art "Außerirdischer". Wie Du sagst, wir kommen nicht darum herum, dass wir als "schräge Vögel" gelten. Wir sind berufen im Glauben zu leben und dazu gehört es -laut Bibel- auch, dass wir manchmal "schief" angeguckt werden, blöd angemacht werden oder auch verfolgt werden.
Liebliche Worte alleine sind kein Zeugnis für echte Liebe oder Demut gegenüber Gott.
Vollkommen richtig. Glaube ist mehr als ein Wort, ich definiere für mich den Glauben als ein Wort der Tat. Glaube ist aktiv, nicht passiv. Glaube bezieht einen Standpunkt. Glaube wagt einen ersten Schritt und äußert sich. Glaube macht den Mund auf. Ein Glaube ohne Auswirkungen wäre kein Glaube, wenn ich das mal so sagen darf, ohne verurteilend wirken zu wollen. Ich weiß nicht, wie es Dir in Deinem Leben erging - Ich machte die Erfahrung, dass ich, wenn ich Gott "verstehen" wollte und will, etwas dafür tun musste. Etwas tun, was Er mir "sagt". Wenn ich jetzt nicht tun würde, was Er "sagt", dann würde ich Ihm doch nicht glauben. Vielleicht kommen wir heute als Gemeinschaft zusammen, gehen in die Gemeinde und vergleichen diese mit einem Krankenhaus oder Armenhaus. Nicht das es schlecht wäre, wenn wir uns einander die Hand halten und sehnsüchtig auf unseren Herrn Jesus warten, jedoch sehe ich mich als Christ durch die Schrift auch ganz klar dazu berufen eine aktive Pflicht zu erfüllen. Selbst wenn man die Gemeinde als "Krankenhaus" sehen möchte, so sehe ich auch hier einen aktiven Dienst, ein aktives Tun - Einen Dienst wo wir gemäß den Auftrag Jesu einander helfen können. Doch unsere Bestimmung sehe ich darin, ein Botschafter der Veränderung in dieser Welt zu sein. Ein Tun, dass einen klaren biblischen Standpunkt bezieht und aus dem Glauben lebt. Wer glaubt zu können, der kann...
Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen selbstgewählten Aufträgen und von Gott bestimmten Aufgaben.
Die Kompetenz (lieber Philo) kann aber nicht durch Bildung alleine gegeben sein. Wir haben so viele ausgebildete Prediger, nicht viele haben Charisma oder wirken authentisch in Wort und Tat. Liebliche Worte alleine sind kein Zeugnis für echte Liebe oder Demut gegenüber Gott.
Dieser Gedanke erging an Philo, jedoch teile ich Deinen Gedanken. Ich denke, dass Kompetenz "allein" nicht durch Bildung gegeben sein kann, so verwehre ich mich ebenso einer inhaltlichen Gleichsetzung von Bildung mit Kompetenz. Im "Verständnis unseres Zeitgeistes" empfinde ich, dass "Bildung" inhaltlich manchmal zu leichtfertig mit "Kompetenz" gleichgesetzt wird, wenngleich zweifellos substantielle Schnittmengen zwischen Kompetenz und Bildung vorhanden sind. Andererseits möchte ich auch Rücksicht darauf nehmen, dass jegliches Reden, Denken, Forschen und Beschreiben doch auch ein wenig über den "Absender" verraten - Hier fließen biographisches, soziales und politisches Umfeld des "Absenders" einer Botschaft mitein. Man könnte sagen, der Standpunkt einer Botschaft ist auch immer durch solche Aspekte mitkonstruiert. In den meisten Fällen erlebe ich es so, dass wissenschaftliche Theorie und Praxis meist auch Ausdruck einer individuellen Biographie undErfahrung und der durch sie bedingten Weltsicht und Absicht ist.
Ich verstehe, wenn man jemanden unsympatisch findet, aber ich kann es nicht verstehen, wenn man 20 Jahre Einsatz für wesentliche Themen (typisch adventistische übrigens) mit ein paar Sätzen und der Kenntnis von wenigen Vorträgen wegzuwischen versucht.
Für mich möchte ich sagen, dass ich einige Aussagen in den Vortrag "König des Nordens" unsympathisch finde. In den Beiträgen hier kam es zwar zur Sprache, dass in der Frucht der Beweis steckt. Ob wir vom Geist oder vom Fleisch getrieben werden, dass zeigt unser Verhalten.
Die gesamte Person oder den Charakter eines Walther Veith wegen ein paar Aussagen in einem Vortrag zu verurteilen, geht bzw. ging mir zu weit. Ich möchte den Vergleich anstellen, sinnbildlich zu sagen, dass gewisse Aussagen von Walter Veith einem Splitter gleichen. Wenn Du oder ich einen Splitter im Finger hätten, könnten wir sagen, das etwas in mir nicht gut ist, und zwar nicht Du oder ich selbst, sondern der Splitter. Du, Walter oder ich sind ja nicht der Splitter. Mir ist es wichtig zwischen Aussagen die ich nicht gut finde und der Person als solche zu trennen. Als Kinder des ersten, sündigen "Adams" waren wir starrköpfig, schwierig, hilflos und hoffnungslos. Doch Gottes Liebe hebt unser unliebsames Wesen mehr und mehr auf. Durch Jesus hat Gott für uns alle einen Weg in seine Familie geschaffen. Es mag sein, dass Walter Veith Aussagen getätigt hat, die man nicht in Ordnung findet, jedoch ändert es nichts an seiner Identität - Er ist ein von Gott angenommenes Kind, kein geistliches Waisenkind. Auch er ist der Einladung Gottes gefolgt ein Kind Gottes zu werden. Ich bezweifle auch stark, dass man die Früchte des Geistes in Walter's Leben anhand seiner Vorträge ablesen kann. Mir ist das zu oberflächlich. Mir ist bewusst, dass ich mit dieser Aussage vielleicht den Einen oder Anderen "theologisch" auf die Füße treten mag, jedoch habe ich in meinen Leben gemerkt, dass trotz Gottes guter Führung mein Verhalten im Alltag ebenso manchmal sehr zum Wünschen übrig lässt. Meine Stellung mag in Jesus klar sein, jedoch ist mein Alltagsverhalten manchmal von persönlichem Versagen und Ungehorsam geprägt, was mich ebenso enttäuscht und meine harmonische Beziehung zu Gott ebenso stört. Das ist wohl manchmal das große Dilemma, wo ich mit Paulus einstimme : "Denn das Gute, dass ich will, das tue ich nicht, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich - Ich elender Mensch ! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe ? (Römer 7, 19 & 24). Im Gegensatz zu Walter Veith brauche ich jedoch keine Vorträge zu halten, damit andere Menschen erkennen können, wie oft ich selbst versage. Okay, mag sein, dass Walter Veith in gewissen Aussagen versagt hat, nur wem geht es denn nicht so, dass die andauernde "Verwandlung" im Alltagsleben eines Gläubigen ein ganzes Leben betrifft ? Mag sein, dass wir Kinder unseres wunderbaren himmlischen Papa's sind, jedoch gleichen wir alle irgendwie einen Stück Kohle : Unschön, nicht gerade stabil und die Finger verschmutzend - Unter Zeit und Druck wird Kohle jedoch hart und schön. Obwohl so ein Stück Kohle kein Diamant ist, besteht es doch aus der richtigen Substanz, um ein Diamant zu werden.