Richtige Work-Life Balance ohne Burnout

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    Mich würde mal interessieren, was ihr als eure richtige Work-Life Balance gefunden habt. Also was für euch die richtige Gewichtung von Arbeit und "Leben"- im Sinne von Freizeit bzw. Freizeitgestaltung ist. Die Modekrankheit (ist eigentlich keine Krankheit, sondern ein Syndrom) Burnout begegnet uns immer wieder. Ich denke, dass es natürlich ein Phänomen unserer Zeit ist, im Grunde ist es aber etwas, das es schon viel länger gibt, nur unter anderem Namen.

    Folgenden interessanten Beitrag von B5 aktuell möchte ich hier verlinken: http://www.br.de/radio/b5-aktue…symptom100.html

    Zitate daraus:

    Zitat

    Um dem Burnout vorzubeugen sollten man sich erreichbare Ziele setzen. Denn wenn es ums Arbeiten und sich Anstrengen geht, dann ist unser Gehirn eigentlich nur auf ein einziges Ziel gerichtet: den Dopamin-Ausstoß. Wenn dieses Hormon in uns frei gesetzt wird, sind wir glücklich.

    Zitat

    Nicht Geld, Nicht Beförderung, nicht Ansehen – nur Dopamin brauchen wir. Es wird dann ausgeschüttet, wenn wir ein Ziel erreicht haben.

    Zitat

    Und jeder Chef kann seinen Mitarbeitern dieses Glücksgefühl verschaffen: in dem er sie lobt und sagt: "Gut gemacht!".


    Mit diesen Gedanken jetzt zu meiner Hauptfrage, weil mich das mal interessieren würde:

    1. Was ist für euch die richtig Work-Life Balance?

    eher zweitrangig interessiert mich, was ihr allgemein darüber denkt.


    Dieses Thema soll also in erster Linie ein persönlicher Erfahrungsaustausch sein, weniger eine theoretische Fingerübung.

    viele Grüße

    Tricky

  • Also was für euch die richtige Gewichtung von Arbeit und "Leben"- im Sinne von Freizeit bzw. Freizeitgestaltung ist.

    Ich versuche es so zu halten, nicht länger als die tägliche Sollarbeitszeit zu arbeiten, um noch genügend Freiraum für private Dinge zu haben. Zeit mit der Familie, Hobbys, Freunde etc. Über einen gewissen Zeitraum ist es sicherlich möglich, auch deutlich mehr zu arbeiten. Aber zu Lasten des eigenen Körpers.

    Die Modekrankheit (ist eigentlich keine Krankheit, sondern ein Syndrom) Burnout begegnet uns immer wieder.

    Meine Frau hatte vor 3 1/2 Jahren ein Burnout und ist durch die Folgen des Burnout seitdem wegen voller Erwerbsminderung verrentet. Sie ist nicht mehr in der Lage, im Berufsleben teilzunehmen. Für mich ist es daher eher eine Krankheit, denn ein Syndrom. Mindestens aber können Krankheiten (mit teilweise bleibende Schäden) als Folge des Syndroms auftreten.

    • Offizieller Beitrag

    Danke für die Antwort, stephan.

    Meine Frau hatte vor 3 1/2 Jahren ein Burnout und ist durch die Folgen des Burnout seitdem wegen voller Erwerbsminderung verrentet. Sie ist nicht mehr in der Lage, im Berufsleben teilzunehmen. Für mich ist es daher eher eine Krankheit, denn ein Syndrom. Mindestens aber können Krankheiten (mit teilweise bleibende Schäden) als Folge des Syndroms auftreten.

    Ein Psychologe hat mir mal gesagt, Burnout entsteht dann, wenn man "Ja" sagt aber "Nein" meint. Ich denke, dass es das ganz gut zusammenfasst.

    Trotzdem ist ja Burnout ansich keine Krankheit. Es ist eine Art Vorbelastung, die dann zu einer Krankheit führt. Also die Krankheit ist dann eine Depression, ein Erschöpfungszustand, oder etwas pyschosomatisch ausgelöstes wie chronische Magenbeschwerden.

    das wichtigste ist sicher, wenn man für sich das richtige Verhältnis gefunden hat zwischen Anstrengung und Entspannung. Von einem der beiden zu viel tut einem nicht gut. Wenn bei mir also beispielsweise ein Tag zu lang wird und ich erst zum Schlafen nach Hause komme, dann nehme ich mir oft am nächsten Tag so frei, dass ich erst um 10:00 Uhr in der Arbeit sein muss. Mir ist schon klar, dass das nicht bei jedem so selbstverständlich geht, aber irgendwo muss man den Ausgleich zur Arbeit immer aufrecht erhalten.

  • Ein Psychologe hat mir mal gesagt, Burnout entsteht dann, wenn man "Ja" sagt aber "Nein" meint. Ich denke, dass es das ganz gut zusammenfasst.

    Ja das stimmt. So war es auch bei ihr. Bedingt durch beruflichen Stress. Hier eine Stunde länger arbeiten, dort mal zwei. Dann war es die Regel, länger zu machen. Zusätzlich finanzielle Verantwortung für die Firma übernehmen, ohne dass dies in ihren eigentlichen Aufgabenbereich fiel. Aber der Chef hatte zu keinem anderen Mitarbeiter ein entsprechendes Vertrauen. So staute sich der Stress über Jahre auf, bis dann der Zusammenbruch kam.

    Daher mein Rat, rechtzeitig vom Gas gehen....

  • Burn out gab es aber schon in der Bibel: Ich sag jetzt nur Elias...

    Ein Freund hat mir mal gesagt, das es die typisch deutsche "Krankheit" ist zu glauben, dass es ohne einen auf der Arbeit nicht weitergeht und das man deshalb immer funktionieren muss. Ich muss sagen er hat recht... Ich arbeite um zu leben und lebe nicht um zu arbeiten.

  • Von meinem Hamburger Kollegen Goetz Broszeit findet ihr einen, wie ich finde sehr guten....
    und sehr "anderen" Vortrag (PDF) zum Thema "Burnout" im Netz.
    Gleich erster Eintrag bei Google, dann im Dokument ein Stück weiter unten, unter den Vortragszeiten.
    Lesen lohnt sich wirklich.

    Burnout ist ein Modewort, als eigenständige Diagnose existiert diese "Erkrankung" nicht.
    Sie ist eine gute Möglichkeit Geld zu verdienen und "Fachmann" zu werden...
    Es ist eine Depression. In meiner persönlichen Arbeit sind wir spätestens im 2. Gespräch bei ganz
    anderen Themen als der Arbeit....

    Aber es ist ganz sicher so, wenn das eigene Energiefass mehr Abläufe als Zugewinne hat, dann
    geht's ins Ungleichgewicht. Beim Manager wie bei der Hausfrau.
    Dann hält der/die Eine es trotzdem aus oder wird krank.

    • Offizieller Beitrag

    Burn out gab es aber schon in der Bibel: Ich sag jetzt nur Elias...

    Das ist das markanteste Beispiel. Gibt's noch andere? Ich habe bisher noch keines gefunden.

    Ein Freund hat mir mal gesagt, das es die typisch deutsche "Krankheit" ist zu glauben, dass es ohne einen auf der Arbeit nicht weitergeht und das man deshalb immer funktionieren muss. Ich muss sagen er hat recht... Ich arbeite um zu leben und lebe nicht um zu arbeiten.

    Ist das ein Problem des Egoismus, weil ich mich so wichtig halte, so selbstverliebt bin, oder ist es ein Problem der Fürsorge, dass ich niemanden (eben auch nicht in der Arbeit) alleine lassen möchte?


    Da ich im Pflegebereich tätig bin, begegnet mir natürlich immer wieder auch das spezifische Pflegeburnout. Mitarbeiter können sich nicht abgrenzen von den Sorgen ihrer Klienten. Sie steigern sich fürsorglich hinein, bis sie keine Ruhe mehr finden, auch nicht in der Freizeit oder im Urlaub. Sie verknüpfen Privates mit Beruflichem, sind ständig erreichbar, bis sie irgendwann nicht mehr erreichbar sind. Es ist für einen fürsorglichen Menschen sicher enorm schwer Nein zu sagen, wenn ein Ja gefordert ist oder wenn ein Ja benötigt wird.


    Inwieweit hilft der Glaube gegen Burnout? Was würdet ihr sagen bietet Gott an um zu verhindern, dass man in den Burnout-Strudel hineingerät? Ist es die Vergebung (für sich selbst und für andere)?

    Oder ist der gläubige Mensch sogar mehr von den Gefahren der Folgen eines Burnout betroffen, weil er "des anderen Last trägt" (Galater 6,1.2) ?

  • Ist das ein Problem des Egoismus, weil ich mich so wichtig halte, so selbstverliebt bin, oder ist es ein Problem der Fürsorge, dass ich niemanden (eben auch nicht in der Arbeit) alleine lassen möchte?

    Bei meiner Frau war es letzteres. Sie hätte die Verantwortung gerne abgegeben und auch pünktlich Feierabend gemacht, wie einige ihrer (deutlich besser bezahlten und auch eigentlich in der Rangfolge höher stehenden) Kollegen. Da hat sie (letztendlich zu ihrem Nachteil) deutlich mehr Verantwortungsbewusstsein für die kleine Firma gezeigt als so manch anderer.

  • Ist es manchmal nicht auch ein Problem der Angst: ich weiss was vielleicht in meinem Verantwortungsbereich an offenen Angelegenheiteten etc. vorhanden ist und denke, ich muss das allein bewältigen, wenn ich das nicht schaffe, dann kriege ich Ärger. Also nicht krank werden.

    Das muss nicht der Hauptgrund sein, aber ich denke das kommt auch öfter vor.