documenta 13 - Ist das Kunst oder kann das weg?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, ich musste gestern herzhaft lachen, als ich bei einen Freund folgenden Artikel in der Idea Spektrum laß:

    http://www.idea.de/detail/newsticker.html?tx_newsticker_pi1[id]=19194

    Da waren so Zitate drin wie:


    oder noch besser:


    1mief8

    Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?

    Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt!

    • Offizieller Beitrag

    Kunst ist, wenn dafür ein Preis erzielt wird.

    Wenn also jemand den Müll für viel Geld kauft und in sein Wohnzimmer stellt, dann ist es (zumindest für ihn) Kunst.


    Die Begründungen sind wirklich zum 1mief8 . Man fragt sich wer lächerlicher ist, derjenige, der ein Kunst-Projekt so beschreibt, oder derjenige, der es schafft.

    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht könnt ihr mir beim Verständnis der Texte helfen. Was ist...

    ...eine amorphe dramatische Masse, die als Grundlage einer zweideutigen Erscheinung dient?
    ...eine instabile Erfahrung, die zwischen Dauer und Vergänglichkeit, zwischen etwas und nichts oszilliert?

    ...ein träumendes Subjekt der Antizipation?
    ...eine mehrdeutige Entität?
    ...ein Quasi-Objekt, dessen Eigenschaften sowohl Erdung als auch Beziehung ermöglichen?
    ...die Aufgabe eines Übergangsobjekts?
    ...eine Requisite für eine Übung?
    ...eine Gymnastik des Ohne-Seins, ohne einander, aber auch des ‚Werdens-mit’, nicht verkabelt, an einem Ort und nicht an einem anderen Ort?


    1mief8

  • Das ist wohl jemand, der gut reden kann und soviele seltsame Wörter benutzt, eventuell auch Wörter, die es im Sprachgebrauch garnicht gibt, das derjenige der es betrachtet bzw. kauft, denkt, boah eh, dat muss ja was besonderes sein.

  • Mit gesellschaftskritischer zeitgenössischer Kunst hat sich nach meinen persönlichen Erfahrungen der Mainstream in der Adventgemeinde immer schwer getan. Die Reaktionen reichten vom herablassendem Belächeln bis hin zu reaktionären Vorwürfen der "Gottesferne" und dem "Chaos".
    Gott hat die Fähigkeit zur künstlerischen Schaffens den Menschen als Gabe geschenkt, die in ihrer Anwendung einer Freiheit bedarf, wie sie in Verfassungsgesetzen demokratischer Rechtsstaaten festgeschrieben ist.
    Kunst als Ausdrucksmittel kann nicht nur auf das Nützliche im Allgemeinen, oder wie in eng religiös fundamentalistischen Denkweisen verbreitet, auf Verkündigungszwecke reduziert wird. Das wäre eine plumpe Missachtung einer der schönsten emotionalen Gaben, welche der Schöpfer dem Menschen geschenkt hat.

    Mit lieben Grüßen
    conradi

    mit lieben Grüßen
    conradi

    Einmal editiert, zuletzt von conradi (17. Juni 2012 um 14:45)

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, dass Kunst auch lustig sein will und kann. Ich kann über solche Worthülsen oft vorzüglich lachen.

    Und über Geschmack brauchen wir ja auch nicht streiten. Wenn jemand etwas, das sich selbst als Kunst bezeichnet, automatisch als "von Gott geschenkte Gabe" betrachten möchte, dann ist das sein gutes Recht.

    Es muss nicht immer alles gleich verallgemeinert werden...zum Glück

  • Hallo Conrade,

    da ich selbst Künstler bin, gebe ich dir zunächst grundsätzlich recht. Doch selbst ich habe mit Sicherheit ein vollkommen anderes Kunstverständnis als Josef Jakob Beuys. Als bei irgend einer solchen "Dokumenta" vor bereits mehreren Jahrzehnten eine Reinigungskraft im Ausstellungsraum einen großen Fettfleck entdeckte, ärgerte sie sich über diese gewaltige Sauerei und wischte alles weg.
    Als am Nächsten Tag Joseph Beuys dies erfuhr war er wutentbrannt und verklagte die Ausstellungsleitung auf mehrere 10000 DM. Er hatte dies als Kunst da hingesetzt.

    Für mich ist Kunst das, was ein Leonardo da vinci erschafft, oder die Werke von Rembrandt, auch die von Albrecht Dürer usw... Schwierig tue ich mich da schon mit Van Gogh, mit Salvadore dali (obwohl ich seine werke bewundere) und ganz ablehnen tue ich die Art von Picasso und genannten Josef Beuys, generell diese Richtung.
    Und wenn wir schon so weit sind, dass jemand seinen Müllhaufen, den er vor der Türe auskippt, als Kunst bezeichnet, ich denke da fühle ich mich nicht mehr so richtig wohl und zuhause.

    Gruß
    seeadler

  • Man muss glaube ich unterscheiden: zwischen Kunst, die man zwar nicht versteht aber trotzdem Kunst ist und offenkundiger Verarschung (vieles bei der Avantgarde-Kunst heutzutage ist für mich eher Verarschung). Van Gogh ist für mich einwandfrei Kunst, auch Picasso (auch wenn ich ihn nicht verstehe). Salvador Dali ist selbstverständlich Kunst (er malt so wie viele Menschen träumen, eben surreal). Beuys ist Verarschung, Schult und Konsorten auch. Schwierig wirds da wo unser westliches Verständnis nicht mitkommt. Die Peking Oper klingt für europäische Ohren unglaublich nervig, thailändische traditionelle Musik sind für europäische Ohren endlose monotone Melodiewiederholungen die alle gleich klingen. Nichts desto trotz ist das Kunst. In den jeweiligen Ländern ist das vergleichbar mit unserer klassischen Musik. Kunst ist immer auch geschmackssache. Ich finde es absolut in Ordnung, wenn jemand sagt dies und jenes verstehe ich nicht und kann damit nix anfangen (es muss niemand die documenta besuchen, ich tu´s auch nicht..), allerdings wird das ganze dann problematisch wenn ich wie die Nazis dann das ganze als "entartet" darstelle und verfolge oder wie manche Christen das als satanisch oder gottlos darstellen nur weil sie es nicht verstehen. Das geht dann für mich zu weit.

    • Offizieller Beitrag

    Ich war vor einigen Jahren auf eine documenta. Für mich ist das was man dort sieht überwiegend Ausdruck der Verlorenheit und Dekadenz unserer Zeit. Alternaiv: des Kaisers neue Kleider - Trivialität pur. Die "Kunst" ist für mich, für so etwas Geldgeber zu finden, aber in der Zeit wo unsere Politiker Geld für viel verschleudern, ist das vielleicht auch keine Kunst mehr.
    .

  • Es ist keine "Kunst" von Politikern Geld für zeitgenössische und gesellschaftskritische Kunst zu erhalten. Vielmehr ist das ein selbstverständlicher Anspruch verantwortungsvoller Kulturpolitik in demokratisch regierten Staaten. Der Wunsch nach bestmöglicher Religionsfreiheit (da gibt es viele Initiativen der Adventgemeinde) bedingt auch den Anspruch an Toleranz gegenüber der Existenz anderer, nicht vertrauter Kulturformen.

    mit lieben Grüßen
    conrardi

    mit lieben Grüßen
    conradi

  • Ich finde jeder kann für Kunst halten, was er möchte. Das ist ja das schöne an der Kunst. Sie ist irrational und nicht zu erklären. Niemand zwingt dich, den Artikel zu lesen oder eine Ausstellung zu besuchen. Es steht dir frei, das nicht für Kunst zu halten.