Daniel 8,11: Was bedeutet "tamid" (Tägliche / Regelmäßige) ?

  • Du irrst in Bezug auf die katholische Kirche und ihren Abspruch selber Sünden zu vergeben!
    Es ist unwichtig, was in der katholischen Kirche gepredigt wird. Ich war auch schon in katholischen Gottesdiensten und die Predigt die ich dort gehört habe hätte nicht adventistischer sein können. Das soll uns aber nicht über ihre Lehre und Praxis hinwegtäuschen.

    Die Lehrsätze der RKK sind (zitiert aus Denzinger):
    - Die Kirche RKK ist die Mittlerin der Vergebung ALLER Sünden.
    - Die Kirche RKK hat die Vollmacht ALLE Sünden zu vergeben.
    - Durch die Kirche RKK soll das Geschenk der Gnade zu den Menschen gelangen, damit die Sünder mit Gott wiederversöhnt werden.
    - Durch Gottes Wort und die SAKRAMENTE wird der Mensch von der Macht der Sünde befreit und in die Gemeinschaft der Liebe mit Gott geführt.
    - Mit der Fürbitte Mariens wird die Kirche die "Strukturen der Sünde" im persönlichen und im gesellschaftlichen Leben überwinden und die "wahre Befreiung" Christi erlangt.

    Was sollen also Deine Beheuptungen in Kommentar N° 8

    Liebe Grüsse
    HugoTobler :)

  • In der Geschichte der katholischen Kirche hat man Stück für Stück immer mehr Lehren eingeführt. Im Jahr 1076 führte man die Lehre der Unfehlbarkeit der kirchlichen Tradition ein. Im Jahr 1234 hat Papst Gregor IX die Bibel verboten und sogar verbrannt und als man dann später die Bibel nicht mehr verbieten konnte, sagte man im Jahr 1546, dass die Bibel und die unfehlbare kirchliche Tradition maßgebend seien für den Glauben. Anstatt, dass der Mensch selber durch den Heiligen Geist und Jesus Christus belehrt werden sollen, probiert sich die katholische Kirche hier immer als Mittlerin oder als Filter einzubringen. Genau das ist die Wegnahme des "tamid".

    Die Priester Israels sollten das Volk belehren, sie an Gottes Gebote erinnern und ihnen den tieferen Sinn davon erklären. Leider hat die Priesterschaft damit immer versagt obwohl sie von Gott eingesetzt wurde. Deshalb finden wir ja auch im NT die Worte Jesu wieder, dass der Heilige Geist, unser Fürsprecher ist, uns belehren wird und uns an Gottes Gesetz erinnern wird um es dann auch besser verstehen zu können. Nach der Zeit des irdischen Israels ruft Gott uns alle als königliche Priesterschaft auf den Heiligen Geist in uns wirken zu lassen und Stellvertreter Christi hier auf Erden zu sein. Jetzt kam aber eine Macht auf, die das auf eine Kiche beschränken wollte und dann sogar auf eine bestimmte Gruppe von Menschen in dieser Kirche begrenzen wollte. Der Rest sollte diesen wenigen dann Gehorsam leisten. Genau das ist das Problem!

    Ich finde jedoch auch, dass man bisschen zu einseitig an das kleine Horn herangeht. Natürlich kommt das kleine Horn aus Rom und steht für das Papstum. Aber dieses Papstum hat auch noch Töchter, die genau das Gleiche tun. So steht es zumindest bei den Propheten geschrieben. Es gibt auch noch andere Kirchen und Sekten, die sich dieses Recht herausnehmen. Die Mormonen, die Neuapostolen und die Zeugen Jehovas passen voll und ganz in dieses Muster hinein. Auch viele sogenannte neue Propheten in charismatischen Bewegungen nehmen für sich solche Ansprüche in Kraft. Es ist nicht nur das Papstum. Und wie viele Menschen gibt es die meinen, sie wären der unfehlbare Kanal Gottes, der nicht täuschen kann? Wie viele Adventisten gehören dazu? Wie viele verunreinigen und entweihen sogar jetzt noch dadurch das himmlische Heiligtum mit solch einem Handeln? Das große Babylon ist nicht nur außerhalb unserer Gemeinschaft sondern jeder hat auch mit seinem eigenem Babylon in sich zu kämpfen.

    Wenn es aber um die katholische Kirche geht, muss man bedenken, dass sie das medo-persische Prinzip eines Gesetzes übernommen haben. Wenn einmal ein Dogma eingeführt worden ist, darf es nicht mehr verändert oder revidiert werden. Und wenn man dann Bücher schaut, wo katholische Priester gelehrt bekommen welche Macht sie überhaupt haben, das auf einem unveränderlichem Gesetz beruht, dann ist das schon ein hartes Stück. Aber lest selbst.


    Das Buch: "Zepter und Schlüssel in der Hand des Priesters" von Franz Xavier Esser SJ
    Das Buch ist vom 27. August 1924. Hier ist mit einem Stempel auf der ersten Seite "Ad Bibliothecam Seminarii Episc. Clerie" markiert worden. Die eine Macht beim Abendmahl verdankt der Priester dem Zepter und die andere Macht im Beichtstuhl, in der Wahrheitsfindung ist der Schlüssel. Aber schaut selber.

    Mit seinem Zepter dringt der Priester in den Himmel ein und holt den Gottessohn aus dem geschlossenen Kreise der Engelchöre; und diese allesamt sind machtlos, können es nicht hindern. (.S.15)

    Der Gottessohn selbst wird ihm untertan, gehorcht ihm "bis zum Tode, und zwar dem Kreuzestode". Das lehrt der allgemeine Glaube unserer Kirche...
    Er nimmt das goldene Zepter in die Hand und spricht zum ewigen Gottesohn in Worten, die einst Abraham wie scharfe Schwerter in die Seele schnitten: "Zieh fort aus deinem Lande, verlass die Anverwandten und dein Vaterhaus und komm mit in das Land, das ich dir zeigen werde" (1.Mose 12,1).
    Wie aber nennt sich dieses Land? Kalvaria mit dem Kreuzesbalken. Und Jesus leistet unverzüglich Folge und öffnet seinen Mund zu keiner Widerrede. O könnten doch die Priester auch nur ein einziges Mal mit Augen sehen, wie willig Gottes Sohn sich ihren Worten fügt! Wie wüchse dann vor ihnen die eigene Größe zu einem himmelhohen Berge! Mit Recht sagt drum der heilige Pfarrer von Ars: "Wieviel Erhabenheit birgt jeder Priester doch in sich! Begriffe er sich selbst, er stürbe wohl davon. Gott selbst ist ihm gehorsam." (S.16-17)

    Der Schlüssel machte ihn [Jesus] zum Gott. Erhellt das nicht ganz deutlich aus den Worten seiner Gegner...; "Wer kann denn Sünden tilgen und vergeben außer Gott?" (Markus 2,7)
    Wird darum derselbe Schlüssel, den der Heiland am Osterabend den Priestern überreichte, nicht auch sie mit gleichem Glorienschein umstrahlen? ... Ward ja in dir zur frohen Wirklichkeit, was die Schlange einst im Paradies voll Trug verheißen hatte. Du machtest uns zu Göttern. Denn sprechen wir in Kraft des Schlüssels das Ego te absolvo über einen Sünder, der im Beichtstuhl haart, so hat dies Wort dieselbe Macht und Wirkung wie damals, als der Herr es an die Sünder im Evangelium richtete. Wie stehen wir dann auch so voller Majestät, ganz einsam und erhaben über allem, was sonst auf Erden immer groß und hehr und mächtig hieß und künftig heißen mag! (S.71)

    Du aber nimmst den Schlüssel und sprichst in seiner Kraft das Ego te absolvo, und siehe da! Was alle Engelschöre nicht vermochten, bringst du, ein armer Mensch, ganz mühelos zu Wege....
    Und du, du schlichter Priester, sonst die geborene Ohnmacht, du nimmst den Schlüssel und sprichst das Ego te absolvo. Und war vorher die Schuld auch rot wie Scharlach, nun ist sie weiß wie Schnee. (S.72)

    Den gleichen Hauch gebrauchte Gott deshalb auch wohl beim Schlüssel; denn wer ihn trägt, hat teil am denkbar Höchsten, welches das Geistsein und die Irrtumslosigkeit noch vielfach überstrahlt... (S.77)

    Leute, das Buch ist voll mit solchem Gedankengut. Man kann hier sich drehen und kehren wie man will, hier wird ganz eindeutig der Mensch über Gott gestellt. Aber wie gesagt in anderen Gemeinschaften findet man Gleiches wieder.

  • [bibel] LUTHER 1912 Dan.8, 9-14 9[/bibel]

    Es geht um das tägliche oder (aus anderer Übersetztung) beständige Opfer, welches das kleine Horn im himml. Heiligtum Jesus wegnimmt. ...(

    Ich denke die erste Frage, die sich stellt, ist die Auslegung was "das Tägliche" oder "Beständige" eigentlich bedeuted, denn dafür gibt es auch zumindest zwei unterschiedliche Auffassungen, zu einem das Opfer (wobei das Wort soviel ich weiß im Urtext nicht vorkommt sondern erst später hinzugefügt wurde), und zu anderem die Interpretattion also Heidentum...

    Viele Grüße,
    h264

  • Zitat von "h246"

    ist die Auslegung was "das Tägliche" oder "Beständige" eigentlich bedeuted,

    Gebete (symbolisiert als Rauch im Heiligtum) gehen zu Gott. Das beständige Opfer (Christus) ist nicht mehr wirksam, wenn der Papst (oder Priester) selber die Sünden vergibt. Die Gebete gehen an Christus vorbei (gelangen nicht zu ihm, sondern eben nur zum Priester, der die Sünden an seiner statt wegnehmen möchte). So gibt es eben keine Sündenvergebung, das Opfer ist unwirksam oder wurde weggenommen, vom Papst (Priester oder dem kleinen Horn)der die Sünde dem Beichtendem abgenommen hat.

    Für die Zukunft haben wir nichts zu befürchten, es sei denn, wir vergessen den Weg, den der Herr uns geführt und was er uns in der Vergangenheit gelehrt hat. (Ellen White, Life Sketches, 1915,)

  • Was ist das "tamid"? Dazu habe ich schon etwas geschrieben.

    Zitat

    Das kleine Horn verunreinigt das Heiligtum indem es das "tamid" = "Tägliche / Regelmäßige" wegnimmt. Das "tamid" steht für den ganzen Dienst im Heiligtum der "regelmäßig" gemacht worden ist. Das kleine Horn nimmt den Fürsprachedienst des himmlischen Hohenpriesters weg indem es die wahren Stellvertreter Gottes hier auf Erden tötet und den Fürsprachedienst für sich beansprucht.

    Überall in der Bibel wenn es um den alttestamentarischen, zeremoniellen Dienst im Heiligtum geht, begegnet man diesem Wort mehrmals. Das Öl in dem Leuchter wurde "regelmäßig" = "tamid" nachgefüllt. Die Schaubrote wurden jeden Sabbat "regelmäßig" = "tamid" gewechselt usw. Es geht hier also nicht nur um das Opfer, welches "regelmäßig" = "tamid" dargebracht worden ist sondern um den ganzen priesterlichen Dienst. Anders ausgedrückt geht es einfach um den Fürsprachedienst weil der Priester sich um das Volk gekümmert hat, er hat es belehrt, zurecht gewiesen, Gott näher gebracht, usw. Durch dieses Handeln kam dann auch die wahre Vergebung weil das Volk seine Sünden erkannte, Buße tat und ein neues Leben mit Gott führen wollte. So sieht zumindest das Ideal aus.

    So sehe ich das zumindest.

  • Also: Dan. 9:2. nimmt Bezug auf Jerem. 25:12. -

    70 Jahre Exil. Das war keine "Vision". Daher bezieht sich Dan. 9:21.23. "Gesicht"/"Erscheinung" nicht auf Jeremia sondern auf Daniels unverstandene VISION KAP. 8:26.27. von den 2300 Jahren (Da steht NICHT "tägliche Opferungen", falsch übersetzt!).


    +) "Das Tamid" (ha-tamid) sprachlich nicht "das tägliche Opfer" ist, weil in Daniel 8 immer das Wort "Opfer" fehlt. Es ist mit dem angegebenen Artikel einfach "das Tägliche" (ha-tamid).

    Wenn hier bei Daniel 8 im Urtext "das Tägliche" (ha-tamid) steht, was bedeutet dies dann aber? Es muss ja zu irgendwas einen Bezug haben, oder nicht? ---> Also es stellt sich damit schon die Frage, was mit "das Tägliche" gemeint ist? Das "tägliche" Gebet? / Der "tägliche" Dienst Daniels beim König? / Oder das "tägliche" ... ?

    Somit ergibt es sich - gemäß der Opferritus-Praxis im damaligen Judentum - dass mit ha-tamid = "das Tägliche" eben "das tägliche Opfer" gemeint ist, also die Praxis seit der Zeit der Stiftshütte für den Hohepriester täglich ein Abendopfer und ein Morgenopfer darzubringen! Insofern wäre die Übersetzung der Lutherbibel in Dan.8,11-13 mit "das tägliche Opfer" wohl nicht vollkommen aus der Luft gegriffen!

    (---> und damit in der Folge auch der Bezug zu Antiochus Epiphanes in Dan.8,11-14 nicht von der Hand zu weisen, der dieses tägliche Opfer seit 6.12.167 v.Chr. verboten hatte.)

  • Hallo Norbert Chmelar

    Ich hatte mal einen bescheidenen [bibelsprachlichen] Versuch unternommen eine "wissenschaftlich-aktuelle" Darstellung zur adventistische Ausslegung vom hebräischen "ha-tamid" im Buch Daniel zu geben.

    Kern war, dass hebräische "ha-tamid" von Daniel Kapitel 8 / 11 /12 den äramäischen Worten "tedira / tadira" von Daniel 6:17+21 im äramäischen Danielbuch-Teil sprachlich entspricht.

    Also das sich das eine (hebr.: ha-tamid) mit dem anderen (aram.: tedira / tadira") ergänzt/erklärt wird.

    Kurz gesagt:

    "beständig" / "ohne Unterlass" [Gott dienen],
    was wesentlich mehr als Opfer, Tempelrituale oder Feste feiern meint, auch wenn diese Elemente dazugehör[t]en, heute würde ich sagen: Der gesamte Bereich der "Gottes-Nachfolge".


    Hier der Link zu den Beiträgen:
    HIER

    Schönen Abend,
    Franz N.

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

    Einmal editiert, zuletzt von John Q. Public (17. März 2021 um 22:37)

  • Im Zusammenhang von Daniel+Offenbarung bedeutet es Bund/Bündnisse Gottes.

    "Tamid" bedeutet NICHT TÄGLICH sondern BESTÄNDIG/fortwährend.

    In den restlichen Kapiteln sieht man, dass der "heilige Bund" des Messias gemeint ist.

    So wie der "Noah-Bund" u. a. Bünde Gottes.

    Beim Messias ist besonders die Kontinuität des AT/NT gemeint. Siehe Offb. 11. "Zwei Zeugen".


  • +) "Das Tamid" (ha-tamid) sprachlich nicht "das tägliche Opfer" ist, weil in Daniel 8 immer das Wort "Opfer" fehlt. Es ist mit dem angegebenen Artikel einfach "das Tägliche" (ha-tamid).

    Wenn hier bei Daniel 8 im Urtext "das Tägliche" (ha-tamid) steht, was bedeutet dies dann aber? Es muss ja zu irgendwas einen Bezug haben, oder nicht? ---> Also es stellt sich damit schon die Frage, was mit "das Tägliche" gemeint ist? Das "tägliche" Gebet? / Der "tägliche" Dienst Daniels beim König? / Oder das "tägliche" ... ?

    Somit ergibt es sich - gemäß der Opferritus-Praxis im damaligen Judentum - dass mit ha-tamid = "das Tägliche" eben "das tägliche Opfer" gemeint ist, also die Praxis seit der Zeit der Stiftshütte für den Hohepriester täglich ein Abendopfer und ein Morgenopfer darzubringen! Insofern wäre die Übersetzung der Lutherbibel in Dan.8,11-13 mit "das tägliche Opfer" wohl nicht vollkommen aus der Luft gegriffen!

    (---> und damit in der Folge auch der Bezug zu Antiochus Epiphanes in Dan.8,11-14 nicht von der Hand zu weisen, der dieses tägliche Opfer seit 6.12.167 v.Chr. verboten hatte.)


    Zitat
    Zitat von DonDomi Zudem ist bei Daniel 8 nicht von Tagen, sondern von Morgen und Abenden die Rede.

    Weshalb christliche Ausleger des Danielbuches, speziell von Kapitel 8 zu der Ansicht gekommen sind, dass es sich bei "Abend-Morgen" – so wörtlich laut Urtext – um Abend - und Morgenopfer handeln müsse und es somit 1.150 Tage sind! (----> diese 1150 Tage (= vom 6.12.167 v.Chr. bis 28.1.163 v.Chr.***) fallen in der Tat in die Zeit in der Antiochus Epiphanes einen Zeusaltar im Tempel aufstellen lassen hat bis zur Befestigung des Tempelbergs durch Judas Makkabäus, nachdem dieser am 13.12.164 v.Chr. den Tempel wieder neu für Jahwe geweiht hatte!

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    *** Zeit von 6.12.167 – 28.1.163 v.Chr.:

    ⚫6.12. – 31.12.167 = 26 Tage

    ⚫1.1. – 31.12.166 = 365 Tage

    ⚫1.1. – 31.12.165 = 365 Tage

    ⚫1.1. – 31.12.164*= 366 Tage (*164 v.Chr.=Schaltjahr mit 29.2.!)

    ⚫1.1. – 28.1.163 = .... 28 Tage ............................................................

    Summe: ...............= 1.150 Tage