Diskussion abgetrennt von der Diskussion zu den 28 Glaubenspunkten:
Sinn und Zweck der 28 Glaubenspunkte
hier weiter zum 9. Glaubenspunkt im Speziellen. LG - Tricky
@Nachperle,
ZitatNach all deinen Erfahrungen ...? Wenn ich nicht irre, wolltest DU doch auch deine persönliche Ansicht zu den Glaubenspunkten geben und diese ergänzen oder ändern. Wie man das halt sehen will. Was hat dich zu der Ansicht bewogen, dass es (anscheindend) gar keine "Zusammenfassung" des biblischen Glaubens geben soll?
Grundsätzlich habe ich nichts gegen eine Zusammenfassung von biblischen Glaubensinhalten. Das war auch der Grund, warum ich das auch für mich selbst machte. Der dazu gegebene Anlass war folgender:
Das hatte damit zu tun, dass ich kurz vor dem Entzug meiner Beglaubigung im Jahre 2005 vom Ausschuss der ÖU folgende Aufforderung gestellt bekam:„Wie müsste der Glaubenspunkt 9 umformuliert werden, damit er deine ungeteilte Zustimmung findet? (Bitte um ausformulierten Alternativtext)“
Wie nun mein Text dieses Glaubenspunktes damals aussah und nach weiteren Überlegungen einige Monate später und inzwischen auch heute aussieht, habe ich in früheren Threads schon gepostet. Vor allem habe ich Dich, Nachtperle, persönlich schon darum gebeten, mir zu sagen, was denn in meiner Umformulierung nicht mit der Bibel übereinstimmen würde. In Deiner Antwort hast Du mir damals zum Ausdruck gebracht, dass Du aus bestimmten persönlichen Überlegungen heraus keinen Kommentar dazu zu geben möchtest. (oder so ähnlich!) Das ist Dein gutes Recht und ich meine auch verstanden zu haben, warum Du so entschieden hast. Persönlich schloss ich aber damals auch daraus, dass Du in meiner Formulierung möglicherweise auch nichts finden konntest, was der Bibel widersprechen würde. Sollte es nicht so sein, wäre es ja sinnvoll und für eine eventuelle Korrektur von meiner Seite her auch sicher hilfreich, mir zu sagen, was da nicht stimmen würde.
Wenn aber meine ursprüngliche Vermutung stimmt, dann ergibt das für mich die Schlussfolgerung, dass es kein Problem geben würde, wenn wir in diesem Fall nur die Bibel als Grundlage unseres Glaubens haben würden. Weil es aber nun diese Glaubenspunkte von der Gemeinschaft her gibt, und sie in diesem Fall als Grundlage unseres Glaubens weltweit durch die Delegiertenversammlung der GK mehrheitlich (nicht unbedingt einheitlich) beschlossen wurden, muss sich mein Glaube an das halten, was inhaltlich in diesen Texten geschrieben steht. Deshalb wird dann auch von Predigern und Gemeindeglieder einerseits erwartet, dass wir zwar die Bibel als Grundlage unseres Glaubens anerkennen, doch gleichzeitig bedeutet das, dass mein Bibelverständnis sich an der Formulierung gewisser Glaubenspunkte auszurichten hat.
In der Praxis bedeutet das seither für mich, dass weder ein Prediger noch ein Gemeindeglied die Möglichkeit hat, auch nur ein einziges Wort in diesem Text für sich persönlich anders zu formulieren und vor allem anders zu verstehen oder anders zu erklären, als es der Text inhaltlich und sinngemäß vorgibt.
Nachdem ich aber mit einer gewissen Formulierung in diesem neunten und auch in anderen Glaubenspunkten weder wörtlich noch sinngemäß ganz einverstanden bin, weil ich meine, dass sich das so mit der Bibel nicht in Übereinstimmung bringen lässt, wie es dort geschrieben steht, bedeutete das für mich den Entzug meiner Beglaubigung und ein Jahr später auch den Ausschluss aus der Gemeinde.
Die Gemeinde hat natürlich in einem solchen Fall das Recht so zu entscheiden, doch ich meine, dass es auch recht wäre, wenn man mir auch heute 7 Jahre danach noch sagen würde, was denn nun z. B. an meiner inzwischen schon mehrmals neu formulierten Version dieses und auch noch anderer Glaubenspunktes (Yokurt, hat das scheinbar mitbekommen), mit der Bibel nicht übereinstimmt. Es müsste doch möglich sein, das zumindest diskutieren zu können, was leider bis heute nicht geschah.
Diesbezüglich hätte mich ja auch in diesem Forum interessiert, was Du, Nachtperle, und auch andere STA-Leser an meiner Formulierung nur allein dieses Glaubenspunktes Nr. 9 an Widersprüchlichem zur Bibel gefunden habt oder finden würdet? Bis jetzt hat mir das noch niemand gesagt! Muss aber auch nicht sein, denn jeder ist frei, auf solche Bitten eines Mitschreibers in diesem Forum einzugehen oder auch nicht. Diese persönliche Erfahrung hat mich nun allerdings im Zuge dieser Diskussion dazu geführt, meine letzten Gedanken zu diesem Problem der Formulierung solcher Glaubenspunkte so zu formulieren, wie ich es eben nun getan habe. Sollte einfach als Anregung dienen, vor allem Über den Umgang mit diesen „Glaubenspunkten“ etwas tiefer nachzudenken.
Außerdem muss ich sagen, dass ich in meiner gesamten Predigerzeit es noch nie schaffte, mit interessierten Leuten nur allein die 28 Glaubenspunkte als Vorbereitung für die Taufe durchzugehen, und dann zu meinen, die Leute wüssten nun genug, was Adventisten glauben. Deshalb habe ich mich immer an das gehalten, was der Apostel Paulus bei seinem Abschied von den Bischöfen und Ältesten in der Gemeinde zu Ephesus sagte: „denn ich habe nicht unterlassen, euch zu verkündigen den ganzen Ratschluss Gottes.“
Wenn ich dann merkte, dass Leute mit irgend einem Thema, wie ich es aus der Bibel heraus und auch in Übereinstimmung mit meinem damaligen Verständnis adventitischtischer Theologie, Prophetie und auch Lebensstilfragen verstanden hatte, noch Probleme hatten, konnte ich keine Taufe oder Aufnahme in die Gemeinde vorschlagen. Doch in solchen Fällen, wollten ja dann auch die Leute selbst nicht getauft werden, weil sie eben nicht mit einem solchen Glauben einverstanden waren, auch wenn es oft gar nicht so um zentrale Glaubenspunkt gab. Das einfachste war immer, dass die Leute kein Problem hatten zu glauben, dass Jesus der Erlöser der Menschen ist, und er für uns oder gar stekllvertretend für uns gestorben ist. Das teilt ja die Adventgemeinde mit allen anderen Christen auch. Doch offensichtlich scheitern viele im Glauben bei völlig anderen Dingen. Das sollten wir uns auch mal deutlich bewusst machen.
Meine persönliche Bibelstundenserie, die ich für mich persönlich z. Teil schon in Afrika für dortige Verhältnisse, aber dann auch an die Situation hier zu Lande angepasst ausgearbeitet habe, und die dann auch für Interessenten, aber auch für interessierte Gemeindeglieder, Laienverkündiger und Prediger zu Verfügung gestellt wurde, und es immer noch ist, und die dann auch für Theologiestudenten in Bogenhofen empfohlen wurden, umfassen über 60 Themen und mehr. Mit 28 Themen käme man da ja ohnehin nicht sehr weit.
Das Problem ist also für mich nicht so sehr, dass man überhaupt 28 Glaubenspunkte oder eine "Zusammenfassung" des biblischen Glaubens hat, wie Du es formuliert hast, sondern wie weit sie noch diskutierbar gehandhabt werden kann, und wie man es in meinem speziellen Fall eben nicht mehr für sinnvoll erachtete. Vielleicht macht sich aber nach Jahren doch noch mal jemand die Mühe, sich die wahre Problematik, die sich für mich und viele andere STAs bei gewissen Erklärungen ergeben haben, noch mal vorurteilsfrei und offen anzusehen. Das aber wird wohl nur Gott machen können, und dem will ich weiter vertrauen.
So weit mal noch dazu!
Armin