Moderne Bibelübersetzungen: Erfahrungen, Vorlieben

  • Möchte speziell mal die modernen Bibelübersetzungen auf Stärken und Schwächen besprochen haben.

    ernst zunehmende moderne Übersetzungen:

    Hoffnung für Alle
    Die Gute Nachricht
    Neue Genfer Übersetzung
    Neues Leben
    Neue evangelistische Übersetzung

    nicht ernst zunehmende ÜS sind in meinen Augen:
    Die Volxbibel
    Bibel in gerechter Sprache

    Diese Beiden lehne ich wegen ihrer totalen Sinnentfremdung ab. Volxbibel ist selbsterklärend und die Bibel in gerechter Sprache verändert Geschlechter um irgendwelchen z.B. Frauenrechtlerinnen zu genügen.


    Über die neue Luther kann ich nix sagen da ich darüber nichts weiß.


    Mir ist der Treat so eingefallen weil ich mich gerade an der " Guten Nachricht" vergreife und darin lese. Sie gefällt mir relativ gut.
    Bei mir gibts halt den Indikationstext in Offenbarung 1,10 der mir die Bibel sympatisch macht oder eben nicht.
    Die Hoffnung für alle schreibt dort Sonntag (steht natürlich nicht im Grundtext) aber die Gute Nachricht bleibt sachlich beim (dem Herrn gehörenden Tag)

    Was habt ihr so für Erfahrungen mit den oben genannten Übersetzungen, welche lest ihr gern bzw. welche nutzt ihr?

    Vor Gott sind alle Menschen gleich.

    • Offizieller Beitrag

    Ich nutze für Bibelarbeit nur Elberfelder, ggf. als Ergänzung Luther und Zürcher.
    Die Genfer Übersetzung hat kein AT und die anderen sind in meinen Augen nur Übertragungen (meist mit theologischer Schlagseite) aber keine Übersetzungen.
    Ich bin wie Du der Meinung, dass die beiden von Dir zuletzt genannten indiskutabel sind.
    .

  • Die beiden zuletzt genannten Übertragungen gefallen mir auch nicht. Die Volxbibel ist oft schlicht banal und verfälscht den Inhalt teilweise fahrlässig. Die Bibel in frauengerechter Sprache ist einfach eine Tendenzschrift und nur sehr bedingt eine seriöse Übersetzung.

    Erträglich kommt mir „Neues Leben“ vor.

    Ich halte für gut:

    Fragwürdig und ebenfalls tendenziös kommt mir „Hoffnung für alle“ vor, ich meine sie wurde so übersetzt, dass theologische Ansichten und Glaubensvorstellungen möglichst bestätigt und belegt erscheinen. Mancher freut sich daran, mir kommt das zu vorurteilsbehaftet vor.

    Ansonsten lese ich auch noch gelegentlich gerne in einer Übertragung mit dem Titel „Willkommen daheim“, eine Empfehlung dafür mag ich nicht aussprechen, da dies sehr davon abhängt, wie offen jemand für diese Form ist.

    An die „Gute Nachricht“ habe ich seit dem Konfirmationsunterricht schlechte Erinnerungen, mir haben Aufmachung und Stil der ersten Fassung dieser Übersetzung wenig gefallen; ich fand sie fad, öde und ausdruckslos: ein graues Buch mit einer grauen, absolut prosaischen Sprache, etwa so aufregend formuliert wie das Telefonbuch einer Großstadt im Abschnitt Müller-Müller. Für die Verständlichkeit wurden inhaltliche Tiefe und Poesie niedergemacht. Es fällt mir eher schwer, diese Übersetzung in die Hand zu nehmen.

    Grüße
    Daniels

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

    4 Mal editiert, zuletzt von Daniels (5. Mai 2016 um 04:08) aus folgendem Grund: Typographische Korrektur. +2 aktuelle Web-Links zu zwei Übersetzungen.

    • Offizieller Beitrag

    Baptist

    Gutes Thema!

    Da ich persönlich für mein Bibelstudium die modernen Übersetzungen nicht so verwende, kann ich nicht viel zum Vergleich sagen. Selbst als Kind war meine erste eigene Bibel eine Luther, also eigentlich nicht wirklich eine der modernen Übersetzungen. Für mein Predigtausarbeiten verwende ich manchmal die Hoffnung für Alle, weil sie durch ihre Interpretation bestimmter schwierig zu verstehenden Bibelstellen helfen kann die Richtung in die ein Bibeltext geht, nachzuvollziehen. Ich teile aber die Skepsis von Daniels, weil manchmal fragt man sich schon, ob da der Bibeltext passend gemacht wurde. Darum meinen ja viele zur HfA auch, dass es sich umeine Bibelübertragung und nicht um eine Übersetzung handelt. Wenn einem das bewußt ist, dann kann man schon manchmal darauf zurückgreifen.

    Fürs tägliche Studium verwende ich die Schlachter 2000. Ich mag diese Übersetzung wegen ihre Worttreue bei gleichzeitiger guter Verständlichkeit. Die Elberfelder ist mir manchmal zu holprig, aber auch eine sehr gute Wahl. Aber diese stehen hier ja nicht zur Diskussion!

  • Guten Morgen!

    Ich persönlich bin nicht so der Freund neuer Übersetzungen und Übertragungen (was die meisten neuen ja sind). Ich mag gerade die alte Sprache in unserer Bibel. Nicht umsonst haben wir Christen oft einen erweiterten aktiven und passiven Wortschatz, weil wir eben die Bibel wie Luther lesen.

    Ich besitze eine HfA, irgendwann mal geschenkt bekommen, rühre sie aber kaum an. Vor Jahren angefangen hatte ich mit der Guten Nachricht, schien nicht schlecht, war aber nur ein NT. KA obs da inzwischen auch ein AT gibt. Aber ich lese lieber Luther.

    Dass hier z.B. die Volxbibel verdammt wird, finde ich jedoch nicht richtig. In jeder Übersetzung und Übertragung stecken gute Dinge, haben sie doch den selben Grund. Auch aus der Volxbibel können wir lernen, und missionarisch halte ich sie für sehr wichtig. Menschen, die sonst nie eine Bibel anrühren würden, kommen vllt. dadurch zu ihrem Glauben. Dass man dann wachsen und seriöserere Übersetzungen anpacken muss, ist natürlich außer Frage.

    Meine neue Studienbibel ist mit Schlachter 2000 Text, mal schauen, wie die ist. Ich persönlich finde Luther ist die beste deutsche Bibel.

    Liebe Grüße

    Kathrin

    Lass mich am Morgen hören Deine Gnade, denn ich hoffe, HERR, auf Dich. Tu mir kund den Weg, den ich gehn soll, denn mich verlangt nach Dir. (Ps 143,8 )

    AviThomas.jpg

  • Ich habe mit der guten Nachricht angefangen die ich zur meiner Jugend Aufnahme geschenkt bekommen habe die war auch leicht verständlich
    Jetzt studiere ich die Elberfelder die ich zur taufe von der gemeinde bekam wen ich mit einen Bibel Text nicht verstehen kann schaue ich mal in der VolxsBibel nach(einige in meiner Umgebung sagen einige zur Hoffnung für alle" Volxsbibel Light") wen ich Bibeltexte auswendig lernen will nehme ich immer die Luther mit der ist es am einfachsten

    Ich mochte nur mit ungetrübten blick die Wahrheit sehen

    Ashitaka

    Prinzessin Mononoke

  • Shalom,

    Mama hat uns früher immer gesagt,dass, wenn man auswendig lernen will, die Luther nehmen soll. Das hab ich hingenommen, aber nie verstanden. Im TU wusste ich es dann. Luther ist der einzige Übersetzer, der nicht nur auf den Inhalt geachtet hat, sondern auch darauf, dass es schön klingt. Alliterationen und so. Dadurch lernt es sich auch besser.

    Liebe Grüße

    Kathrin

    Lass mich am Morgen hören Deine Gnade, denn ich hoffe, HERR, auf Dich. Tu mir kund den Weg, den ich gehn soll, denn mich verlangt nach Dir. (Ps 143,8 )

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  • Bei meiner ersten Bibel musste alles sehr schnell gehen. Ich war am Sabbat zum erstenmal in einem Gottesdienst der Adventgemeinde und wusste nicht wo ich da hingeraten bin. Meine Bekannte meinte ich solle alles was im Gottesdienst gesprochen wurde auf seinen Wahrheitsgehalt in der Bibel überprüfen. Also ich nach Hause, an den PC und bei Amazon eine Bibel gekauft (gebraucht). Ich habe gar nicht geschaut was ich da gekauft habe, als am Dienstag diese Bibel kam war ich sehr erstaunt eine Luther Biebel in Orginalübersetzung in alt deutscher Schrift vor mir zu haben. bäh26bfe Nach dem ich den Versuch sie zu lesen aufgegeben hatte ging ich in eine christliche Buchhandlung und fragte nach der Bibel die ich am leichtesten von vorne bis hinten lesen könnte, sie gaben mir Neues Leben die ich ziemlich schnell gelesen habe.

    Heute bevorzuge ich die Elberfelder und die Neue Luther Übersetzung. Die Volx Bibel empfinde ich als Zumutung und Zeitverschwendung.

    LG

    Hardy

  • Ich habe vor einiger Zeit meiner Tochter 18 Jahre die Volxbibel gekauft, da ich dachte , sie würde viel mehr Interesse an der Bibel haben.
    Sie sagte es ist unmöglich diese Bibel zu lesen, sie selber fühle sich veräppelt und findet es schrecklich wie Jesus und seine Jünger dort dagestellt werden. Ich habe auch ein bisschen darin gelesen und fand sie unmöglich. Das Heilige und Besondere wird hier ins Lächerliche gezogen. Meine Meinung. Jetzt habe ich meiner Tochter erst das Neue Testament "Willkommen daheim" zu lesen gegeben. Aber da wir jetzt Taufunterricht bekommen, eine neue eigene Bibel gekauft "Hoffnung für alle". Die gefällt ihr. Bei Willkommen daheim sind nämlich keine Kapitel und verse angegeben, aber flüssig zu lesen.

  • willkommen daheim habe ich noch nicht zu kaufen gesehen, aber ich habe auch noch nicht zielgerichtet danach gesucht. Eine bibel ohne Kapitel und Verse hört sich für mich spannend an. Ist sie leicht zu lesen? ?( Ich glaube dafür hätte ich auch Leser.
    LG
    Hardy

  • Grundsätzlich stimme ich Baptist: und Daniels: zu und würde persönlich die Übertragungen so "bewerten":

    a.) "Neue Genfer Übersetzung" (leider nur als NT vorhanden!) vor "Die Gute Nachricht".

    b.) "Neues Leben" vor "Hoffnung für Alle".

    ?.) Die "Neue evangelistische Übersetzung" kenne ich nicht (gut genug)...

    z.) "Bibel in gerechter Sprache" und "Die Volxbibel" betrachte ich nicht als ernsthafte/ernstzunehmende Übertragungen...

    Lg, franz

    PS: Im Englischen gibt es einige gute Übertragungen...
    .

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Hallo hardy, ja das Buch ist wirklich gut zu lesen. Und hat meiner tochter auch gefallen und sie hat tatsächlich darin jeden Abend gelesen. Ist echt gut.Ich hab es glaub ich , bei christliche Literatur bekommen, also übers Internet und dann christliche Literatur eingeben.

    Gruß Gabriele


  • Volxbibel, ein Weg um Christus richtig kennenzulernen, kein abzulehnendes Buch? In jeder Übersetzung stecken gute Dinge? Stecken in manchen Übersetzungen oder Übertragungen extrem schlechte Inhalte oder Verfällschungen? Werden Übersetzungen oder Übertragungen im Zeitgeist geschrieben? Wird dort ein anderes Evangelium verkündigt, das nicht vom HERRN kommt?


    Welche guten Dinge stecken in der Volxbibel? Ist das nicht so ne ganze coole Bibel? Ganz nach dem Geschmack von ..? Wem?

  • Zitat

    Johannes 1,16-17 Schlachter 2000 16 Und aus seiner Fülle haben wir alle empfangen Gnade um Gnade 16 Aus seinem göttlichen Gute Nachricht . 17 Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden. Reichtum hat er uns immer und immer wieder mit seiner grenzenlosen Liebe beschenkt . 17 Durch Mose gab uns Gott das Gesetz mit seinen Forderungen .

    Hoffnung für alle
    16 Aus seinem Reichtum hat er uns beschenkt, uns alle mit grenzenloser Güte überschüttet. 17 Durch Mose gab Gott uns Aber durch Jesus Christus schenkte er uns seine vergebende Liebe und Treue . das Gesetz, in Jesus Christus aber ist uns seine Güte und Treue begegnet .

    Auch hier wieder finden wir eine schwerwiegende Verkehrung wichtiger Schlüsselbegriffe: Die Gnade wird in den meisten modernen Übertragungen an verschiedenen Stellen durch blumige andere Begriffe ersetzt: „grenzenlose Liebe“ (HFA) oder „Güte“ (NL: „den Reichtum seines Segens“). Damit wird aber ein Fundament des biblischen Evangeliums heimlich, still und leise untergraben. Wenn die Schrift sagt: Wir haben alle empfangen Gnade um Gnade, dann zielt die Formulierung auf unsere Haltung, auch auf die Aktivität des Glaubens, der die Gnade annimmt. Dieser Aspekt geht bei GN und HFA verloren, aber auch bei NEÜ, wo es heißt: „Aus seinem unendlichen Reichtum hat er uns mit aller erdenklichen Gnade überschüttet“. Hier geht auch das geistliche Verständnis der Formulierung „Gnade um Gnade“ verloren, die zumindest andeutet, daß das Empfangen der Gnade immer wieder neu geschehen muß und geschieht und etwas Wachstümliches ist. Wenn bei GN und HFA „Wahrheit“ durch „Treue“ ersetzt wird, entsteht ebenfalls eine Verfälschung und Verdunkelung. Im biblischen Wortlaut klingt dieser Satz an viele andere an (z.B. „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben…“) Diese Bezüge werden verwischt; offensichtlich ist die Wahrheit in der modernen Frömmigkeit nicht mehr so wichtig...

    .
    http://www.das-wort-der-wahrheit.de/moderne-bibeln…er-kommunikativ
    Werden in den neuen Bibeln, in moderner Sprache, Aussagen verwässert? Wird dort Gottes Wort zum Menschenwort? Wird dort das Wort Gottes angepasst, damit meine ich ob die Wahrheit verdreht wird?

  • "Hoffnung für alle" stehe ich skeptisch gegenüber, meinem Eindruck nach ist es eine Übertragung. Der Text wurde mit gewissen religiösen Ansichten, bestimmten Vorurteilen formuliert. Gut finde ich, wie ich schon mehrfach erwähnte, die Neue evangelistische Übersetzung (NeÜ) von Karl-Heinz Vanheiden, dem ich wirklich vertraue. Beispiel:

    [bibel]14 Er, das Wort, wurde Mensch und lebte unter uns. Wir haben seine Herrlichkeit gesehen, eine Herrlichkeit voller Gnade* und Wahrheit, wie sie nur der einzigartige Sohn vom Vater bekommen hat. 15 Johannes trat als Zeuge für ihn auf. "Der ist es!", rief er, "von ihm habe ich gesagt: 'Nach mir kommt einer, der weit über mir* steht!', denn er war schon vor mir da." 16 Und wir alle haben aus seinem unendlichen Reichtum Gnade und immer wieder Gnade empfangen. 17 Durch Mose wurde das Gesetz gegeben, aber durch Jesus Christus sind Gnade und Wahrheit zu uns gekommen. 18 Niemand hat Gott jemals gesehen. Nur der Eine und Einzige seiner Art, der an der Seite des Vaters selbst Gott ist, hat uns Aufklärung über Gott gegeben.[/bibel]

    Zitat

    1,14: Gnade. Gunst, die völlig umsonst erwiesen wird und beim Empfänger Freude auslöst.
    1,15: über mir. Wörtlich: "der vor mir war". Im Altertum wurde jemand, der älter war, immer als der Größere angesehen.

    [quelle]Karl-Heinz Vanheiden: "Johannes 1" (https://www.sta-forum.de/www.alt.kh-vanheiden.de)[/quelle]

    In Ordnung, oder?

    Grüße
    Daniels

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

    Einmal editiert, zuletzt von Daniels (29. Dezember 2014 um 07:53)

  • Wenn aber für den öffentlichen Bibelkreis eine Bibel - mit [...] nicht näher genannten Grundtextversionen ins Englische und von dort ins Deutsche übersetzt, mit massiven Fehlern an Schlüsselstellen auftaucht - dann ist meine Toleranz am Ende.


    Ich hatte richtig vermutet, dass Philalexandrinus die Neues Leben Bibel meinte. Eine kurze Recherche im World Wide Web, mit der ich ausforschen wollte, wie die Neues Leben Bibel entstanden sei, führte zu einander widersprechenden Beschreibungen:

    • Mancherorts wurde behauptet, die Neues Leben Bibel sei aus dem Amerikanischen übersetzt;
    • aber anderenorts fand ich auch die Behauptung sie sei aus dem Grundtext neu übersetzt.

    Was stimmt wirklich? Um das zu klären, habe ich kurzerhand an das Lektorat des SCM Bundes-Verlags geschrieben. Dr. Ulrich Wendel, der auch die Redaktion der Zeitschrift Faszination Bibel leitet, hat die Frage geklärt und mir gestattet, seine Antwort hier ungekürzt wiederzugeben:



    Im Web ist dieser Text auch unter wetter-bericht.blogspot.de/2015/06/die-entstehung-der-neues-leben-bibel.html

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • Zitat

    . Eine kurze Recherche im World Wide Web, mit der ich ausforschen wollte, wie die Neues Leben Bibel entstanden sei, führte zu einander widersprechenden Beschreibungen:

    • Mancherorts wurde behauptet, die Neues Leben Bibel sei aus dem Amerikanischen übersetzt;
    • aber anderenorts fand ich auch die Behauptung sie sei aus dem Grundtext neu übersetzt.

    Was stimmt wirklich? Um das zu klären, habe ich kurzerhand an das Lektorat des SCM Bundes-Verlags geschrieben. Dr. Ulrich Wendel, der auch die Redaktion der Zeitschrift Faszination Bibel leitet, hat die Frage geklärt und mir gestattet, seine Antwort hier ungekürzt wiederzugeben:

    Sehr herzlichen Dank für Dein Beispiel präziser Recherche.

    Im Vorwort der mir zur Verfügung stehenden Auflage steht sehr schwammig einiges über die (Grundtext)quellen un die FEststellung der Übersetzung au dem Amerikanischen.

    Wenn ich ein paaar "Schlüsseltexte" ansehe , so finde ich 1. Korinther 7, 1 sehr elegant und dem Grundtext entgegenkommend übersetzt. Bei Matth. 1, 19. ist die Wortwahl elegant, aber whrscheinlich ganz der Tradition entsprechend und nicht der eigentlichen Bedeutung : Josef wollte Maria einen Scheidebrief geben - sie und das Kind also rechtlich absichern. (RAimuind fuchs und Vergleiche mit anderen "Scheidebrief" - Stellen)

    4. Mose 6, 3 : "Branntzweinessig" - das ist US - Vorstellung, wo man Essig aus Whisky macht. Destillate - Branntweine haben erst die Araber erfunden; das in AT oft erwähnte( "Starke Getränk" ist nach meinem Wisssen Bier. Da fehlt es an Realkenntnissen.

    Und das weggelassene Impressum ? ein seltsames Buch.

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • Grüß Dich, Philo :)

    Vielen Dank, dass Du dir die Mühe gemacht hast, genauer nachzufragen.

    4. Mose 6, 3 : "Branntzweinessig" - das ist US - Vorstellung, wo man Essig aus Whisky macht. Destillate - Branntweine haben erst die Araber erfunden; das in AT oft erwähnte( "Starke Getränk" ist nach meinem Wisssen Bier. Da fehlt es an Realkenntnissen.

    In Verbindung mit den "Amis" und deren "Bourbons" und " Sour Mashes" könnte tatsächlich die Antwort liegen, warum hier wohl "Branntweinessig" steht.

    Der "Grund" für die sprachlichen Unterschiede könnte im wahrsten Sinne des Wortes in Aroma und Geschmack des "Ami-Whisky's" liegen. In den USA legt man bei der Whiskey-Herstellung ganz besonderen Wert auf die fruchtigen Ester spezieller Hefen. Jeder Bourbon hat seine eigene Hefe. Sie wird aus wilden Hefen isoliert und von den Firmen als "Geheimrezept" deklariert. Sämtliche verwendeten Hefen werden in eigenen Vermehrungsanlagen in großer Menge erzeugt und meist flüssig zugesetzt. Auch in der chemischen Struktur der verwendeten Holzfässer, der chemischen Reaktion beim "Ausbrennen", sowie in der Oxidation kann "der Wurm" gefunden werden.

    Jeder Brenner, Brauer oder Winzer hat sich mit den Essigbakterien notgedrungen zu beschäftigen. Essigbakterien kommen genauso wie die Hefepilze in der freien Natur vor. Sie ernähren sich von Alkohol und erzeugen Essigsäure. Ist ein Gärfass (Wash Back/Fermenter) einmal von Essigbakterien befallen, kann man das Destillat nicht mehr verwenden. Die Wash Backs werden in Schottland mit chemischen Substanzen gereinigt. In den USA werden die Fermenter mit hoher Temperatur sterilisiert.

    Im historischen Kontext wurde Essig auch als Getränk verwendet. Wobei in Israel neben Wein auch andere alkoholische Getränke als Grundlage zur Herstellung von Essig dienen konnten . Dabei wurde der Essig nicht immer bewusst hergestellt, er entstand auch durch das unbeabsichtigte Versauern des Weines beim Transport. Im Bezug auf den Vers von "Branntweinessig" zu sprechen, halte ich es für gewagt - Es kann möglich sein, nur fehlen eben die historischen Indizien.

    Starke Getränk" ist nach meinem Wisssen Bier.

    Gut möglich. Die Tell-Amana-Briefe weisen darauf hin, dass Gerste, Honig und Früchte für starkes Getränk verwendet wurden. "Starkes Getränk" wohl im Urtext des AT ein Ausdruck für berauschende Getränke - von welcher Quelle auch immer hergeleitet.

    Bier genoss "damals" als Getränk in Israel zwar eine untergeordneter Bedeutung, doch es gibt AT-Stellen, die auch vom Bier sprechen. Es wurde zwar immer wieder vermutet, dass der hebräische Begriff der häufig zusammen mit Wein belegt ist und mit "starkes Getränk" übersetzt wird, "nur" Bier meint. Das kann sein, doch dürfte es sich hierbei wohl eher um einen Sammelbegriff für alkoholische Getränke verschiedener Art handeln. Wie gesagt, Bier hat sicher keine wichtige Rolle in Israel gespielt, es war aber auch nicht unbekannt, man denke an die Nähe zu Ägypten und Mesopotamien...

    Destillate - Branntweine haben erst die Araber erfunden

    Aus der Tang Dynastie (905 - 620 v.Chr) und auch aus der arabischen Kultur gibt es Aufzeichnungen, die belegen, dass sich die Menschen damals mit Destillation beschäftigten. Das Wort Alkohol (al chol) aus dem arabischen Sprachraum bezeichnet "etwas Reines". Mit der Erzeugung von Wein gingen auch erste Versuche einher, das Getränk durch extremes Erhitzen haltbarer zu machen. Ob auf diese Weise der Vorläufer des Weinbrands erfunden wurde, lässt sich historisch allerdings nicht belegen. "Starkes Getränk" konnte man durchaus durch andere Verfahren als dem "Brennverfahren" herstellen.

    Erst im 12. Jahrhundert hatte man nach vielen Versuchen herausgefunden, wie man die leicht flüchtigen alkoholischen Bestandteile des Weines durch Destillieren binden konnte. Die Menschen des Mittelalters waren fasziniert von dem schwierigen Verfahren. Alkohol sah aus wie Wasser, war aber in hoher Konzentration äußerst brennbar. Hinzu kam die heilende, keimtötende, konservierende und auch berauschende Wirkung, die Alkohol hatte. Einer der Pioniere auf dem Gebiet war Albert Magnus. Seine naturwissenschaftlichen und chemischen Kenntnisse brachten den Ruf, mit dem "Teufel in Bunde zu stehen", ein Hexer zu sein.

    Aus den Klöstern jener Zeit stammt auch der Begriff "Aqua Vita" (Lebenswasser) für Alkohol. Die Franzosen nannten ihre Brände "Eau De Vie" und das gälische Wort "uisge beatha", das sich über die Jahrhunderte zu "uisce", "fuisce", "wiskie" und schließlich zu "Whisky" entwickelte, bedeutet auch "Lebenswasser".

    Und das weggelassene Impressum ? ein seltsames Buch.

    Es geht mich zwar nichts an, aber das weglassen eines Impressums ist eine strafbare Handlung. Ich wollt's nur gesagt haben...


    GLG

    Einmal editiert, zuletzt von James Gabriel (22. Juni 2015 um 02:29)

  • (Ich werde kein Wort über N/A, TR oder Mehrheitstext verlieren. Das ist ein anderes Thema.)

    Hallo, jeder muss sich im Klaren sein, wieso er die Bibel liest.
    Ist es um Gottes Wort zu lesen oder die Meinung der Übersetzer?

    Versucht bitte den Satz "Ich liege unter einer Decke." zu übersetzen. Es gibt zwei vollkommen verschiedene Übersetzungsmöglichkeiten. Oder lasst bitte eine Alt-Griechen und einen heutigen Menschen den Begriff Demokratie erklären. Zwei vollkommen verschiedenen Erklärungen. Übersetzt "It's raining cats and dogs." oder "Es schüttet wie aus Eimern." oder "Es regnet Bindfäden.". Da wir modernes Englisch und Deutsch kennen, haben alle drei Sätze die gleiche Bedeutung. Aber was wenn wir die Umgangssprache nicht so gut kennen?

    Bibelhebräisch und Koine sind so unterschiedlich zu unserem heutigen Deutsch, dass jede Übersetzung ein Tanz auf dem Hochseil sein sollte. Leider handelt nicht jeder Übersetzer so. Viele Übersetzten nach dem was Sie denken, dass das Original meint. Das kann unproblematisch wirken, wenn der Übersetzer zufällig die gleiche theologische Meinung hat wie der Leser, aber ein unentschlossener Leser, hat hier keine Möglichkeit sich eine eigene Meinung zu bilden - er bekommt ja alles vorgekaut - niemand wird da je wieder herausfinden ob vielleicht der Urtext etwas anderes gemeint hat.

    Daher sollte das Grundprinzip sein: Je wörtlicher, desto besser.

    Die Juden habe einen Spruch: Wenn Ihr aus der Thora (hebräisch) lest, ist es als würdet ihr aus der Quelle trinken.
    Wenn Ihr aus der Septuaginta (griechisch) lest, ist es als würdet ihr am Unterlauf des Flusses trinken.
    Wenn ihr aber aus der Vulgara (lateinisch) lest, ist es als würdet ihr aus einer verdreckten Pfütze trinken.


    Man kann die 19 erhältlichen Vollbibeln in zwei Gruppen teilen (bis auf Herder, habe ich alle "getestet"):
    1. die philologischen (wörtliche) Übersetzungen und
    2. die wirkungstreuen Bibeln

    Gruppe 1:
    *Einheitsübersetzung
    *Elberfelder (CSV)
    *Elberfelder 2006
    °Herder
    *Luther 1912
    *Luther 84
    *Menge
    *Neue Welt
    *NeueLuther Bibel
    *Pattloch
    *Schlachter 2000
    *Zürcher 2007

    °Bruns (ist grenzwertig)

    Gruppe 2:
    *Bibel in gerechter Sprache
    *Gute Nachricht Bibel 1997
    *Hoffnung für alle 1996
    *Volxbibel
    *Neue evangelistische Übersetzung (NeÜ)
    *Neues Leben

    Zuerst zur zweiten Gruppe: Die lehne ich für mich vollkommen ab. Das sind eher biblische Nacherzählungen, Romane - leichte Literatur eben. Die zahlreichen Verfälschungen (ob es Absicht ist oder nicht, will ich nicht entscheiden) kommen dann noch sehr erschwerend hinzu. Nicht einmal Kinder brauchen so etwas Vorgekautes. Meine eigene Erfahrung zeigt, dass Kinder problemlos mit wörtlichen Übersetzungen klarkommen.

    Also zu Gruppe 1:
    Neue Welt ist die Übersetzung der Zeugen Jehovas, welche zwar sehr gut Übersetzt haben, allerdings nur das was ihnen gepasst hat, aber viele Teile ausgelassen oder stellenweise (wo es nicht gepasst hat) bewusst gefälscht haben.
    Die drei katholischen (Einheitsübersetzung, Pattloch und Herder) sind zwar angemessen wortgetreu, aber ganz klar folgen sie der katholischen Theologie und haben zusätzlich die Apokryphen über das AT verteilt. Deswegen sind diese von mir auch ganz entschieden abgelehnt.

    Die restlichen neun, kann man in zwei Untergruppen teilen:
    1. die formalgleichen Übersetzungen und
    2. die ausgewogen-wortgetreuen Übersetzungen.

    Zur ersten gehören die beiden Elberfelder Übersetzungen. Die CSV ist ein wenig formaltreuer als die 2006er Überarbeitung. Diese beiden sind nicht als Lesebibeln ideal - vor allem nicht für Neulingen. Als Studienbibeln sind sie jedoch unverzichtbar (es sei denn ihr könnt Bibelhebräisch und Koine-Griechisch). Ich persönlich bevorzuge die CSV, weil sie nicht immer blind der Textkritik folgt.

    Zur ausgewogen-wortgetreuen Gruppe gehören diese sieben:
    °Bruns
    *Luther 1912
    *Luther 84
    *Menge
    *NeueLuther Bibel
    *Schlachter 2000
    *Zürcher 2007

    Luther 12 und Menge sind schöne Übersetzungen (obwohl Menge sehr frei ist), jedoch ist die Sprache sehr altertümlich. Ich bin Historiker und sogar ich habe stellenweise Probleme. Wenn hier jemand jenseits von 95 (für Luther 12) oder 65 (für Menge) ist, findet er vielleicht Freude an der Sprache seiner Kindheit, aber für die jüngeren - nicht zu empfehlen. Aber die Menge-Bibel ist wegen der Kommentare abzulehnen.

    Bruns ist sehr frei Übersetzt, es war ja sein Ziel, die Bibel verständlich zu machen und zu erklären. Er ging zwar nicht ganz so weit wie die wirkungstreuen Übersetzer, aber m.M.n. eindeutig zu weit. Zusätzlich hat er zahlreiche Kommentare (ob richtig oder nicht sei dahingestellt), die einem das Denken ersparen sollen. Also auch nicht zu empfehlen.

    Die Zürcher fällt bei mir raus, wegen ihrer Bibelkritik!!!!!!! Leider ist die Bibel Zwinglis seit der Revision 1931 nicht mehr lesbar. Man mag es kaum glauben, aber diese Bibel führt einen eher weg von Gott. Traurig, was aus dem Erbe Zwinglis wurde.

    Nun zur Luther 84. Nachdem die Revision der 1912er Luther im Jahr 1975 fehlgeschlagen ist, "rückrevidiere" man die Lutherbibel 1984. Daher ist die Sprache auch nicht aus den 80ern sondern eher aus den 1930ern (entsprechend der Menge Bibel), mit einer großen Portion Luther (ich finde es gut, aber das ist so eine Geschmackssache). Kein Wunder, dass jeder welcher unter 65 ist, damit stellenweise Probleme hat. Daneben sind die nicht zu übersehenden liberaltheologischen, teilw. sogar synkretistische Tendenzen. Also, lesbar, aber ich würde es nicht empfehlen. (Bitte beachtet, dass die Unterschiede Luther 12 und Luther 84 riesig sind. Also bitte nicht gleichsetzen.)

    Josua 24,15:
    Gefällt es euch aber nicht, dem HERRN zu dienen, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter ... gedient haben, oder den Göttern ..., in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen.

    Alle Bibelstellen, soweit nicht anders angegeben, aus NeueLuther-Bibel.

    Einmal editiert, zuletzt von Vitez Kojo (16. Januar 2016 um 08:36)

  • Bleiben noch die NeueLuther und die Schlachter 2000. Abgesehen von den Fehlern aller Bibeln (γαιεννα -> Hölle, αἰών -> ewig, ...), sind mir keine nennenswerten Makel bei der Übersetzung bekannt. Beide sind sehr gut verständlich, auch für die Jugend.
    Ein Manko sind die Fußnoten der Schlachter 2000. Darin verstecken sich Kommentare, welche nichts in einer Bibel verloren haben. Die Lösung ist die die Ausgabe: "Die Bibel - Gott spricht. Heute.", welche keine Fußnoten hat, leider aber auch keine Parallelstellen.
    Alle NeueLuther-Bibelausgaben haben Parallelstellen aber keine Fußnoten und sind somit zu empfehlen.
    Also für Luther-Deutsch Liebhaber: NeueLuther und für den Rest Die Bibel - Gott spricht. Heute. (mit dem Schlachter 2000 Text im AT und NT; Vorsicht: Ausgaben vor 2015 haben andere Übersetzungen!!!).

    Zuletzt noch zu den Studienbibeln: Gott hat uns ein Gehirn gegeben, also wozu Kommentare????? Kommentare sind Meinungen des Autors. Jeder der genug Intelligenz hat die Kommentare zu verstehen, hat auch genug Intelligenz auf dieselben zu verzichten. Daher nutze ich uneingeschränkt nur die Thompson-Studienbibel (die verzichtet soweit ich weiß als einzige auf Kommentare). Auch anderen ziehe ich manchmal zu Rate, aber empfehlen zum uneingeschränkten Gebrauch, kann ich diese nicht.

    Ich hoffe ich konnte helfen.


    PS Es gibt auch eine adventistische Übersetzung von Ernst Simon. Ich versuche diese seit Monaten zu bekommen - leider erfolglos. Vielleicht hat jemand Infos.

    Josua 24,15:
    Gefällt es euch aber nicht, dem HERRN zu dienen, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter ... gedient haben, oder den Göttern ..., in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen.

    Alle Bibelstellen, soweit nicht anders angegeben, aus NeueLuther-Bibel.

    3 Mal editiert, zuletzt von Vitez Kojo (16. Januar 2016 um 08:59)