- Offizieller Beitrag
Ich glaube, jeder Christ hat schon mal eine Phase durchgemacht, in der er sich fragt, ob er für den Himmel gut genug, heilig genug, passend genug ist.
Oft wird eine solche Phase von solchen Gedanken begleitet wie "was muss ich noch alles in mir ändern?"...
E.White schrieb, dass man der Heiligung mit praktischen Bemühungen nachstreben soll: keine Werke tun, die Gott nicht ehren, keine Sünden begehen, viel Zeit im Gebet verbringen, sein Ich absterben lassen, Selbstsucht in sich entfernen... Hat man diese Menge an schlechten Eigenschaften aus sich selbst beseitigt, kann Gott erst richtig anfangen, an dem Menschen durch Seinen Geist zu arbeiten und die entstandene Leere mit seinen göttlichen Impulsen und Intentionen zu befüllen.
Was bedeutet "Werke aus dem Glauben" und worin besteht der Unterschied zu der "Werksgerechtigkeit"?
Ich habe mir oft die Frage gestellt: was kommt zuerst, der Wille oder der Gehorsam?
Wenn der Wille zuerst kommt, "wieviel" Wille muss da sein, damit daraus ein entsprechender Gehorsam entstehen kann? Und wenn der Wille nicht zunimmt, woran liegt das? Muss man dazu irgendetwas "leisten"? Der Wille hat bekanntlich viel mit Liebe zu tun. Wie kann man lernen zu lieben? Muss man dafür etwas tun?
Wenn aber der Gehorsam und die Bereitwilligkeit etwas zu tun zuerst kommen, wieviel Gehorsam und Bereitwilligkeit werden verlangt? Und wäre das nicht eine Werksgerechtigkeit?
Die zentralen Fragen, die dabei entstehen, sind:
- Machen (müssen) wir alles nur dann, weil wir es wirklich wollen? Oder fühlen wir eine gewisse Verpflichtung etwas zu tun, obwohl wir nicht immer die Lust dazu haben? Hat ein Werk aus der reinen Verpflichtung heraus (ohne es zu wollen) überhaupt einen Wert oder ein Zeichen des echten Gehorsams, der echten Heiligkeit?
- Wo ist der Unterschied zwischen einem Werk, welches aus dem Glauben geschieht, und einem Werk, welches man als Werksgerechtigkeit nennen kann? Zählt ein Bemühen, missionieren zu gehen überhaupt etwas, wenn man nicht das nötige Empfingen hat?
- Wenn aber die Bereitwilligkeit und der Gehorsam (selbst gegen den momentanen Willen) Vorrang haben, wieviel Bereitwilligkeit und Gehorsam werden verlangt, damit es für die Heiligkeit ausreicht?
Diese und viele ähnliche Fragen stelle ich mir schon seit langer Zeit, wenn ich mich selbst anschaue bzw. viele Menschen um mich herum, und einen Vergleich zu der Zeit der Aposteln aufstelle, wo sie sehr viel für Gott gemacht haben. Sind wir vor Gott gut genug, wenn wir aus unserem Empfinden heraus "nicht viel genug" für Gott tun? Ich habe oft das Gefühl, ich wäre vor Gott nicht gut genug, weil ich immer empfinde, noch mehr (sehr oft gegen meinen Willen) machen zu müssen, um gut genug zu werden. Habt ihr das wahrscheinlich auch schon mal erlebt?
Bin auf eure Antworten zu diesem Thema sehr gespannt!