Aufruf zum Ungehorsam

  • Hallo Baptist,

    Zitat


    Ich hoffe du nimmst es mir nicht übel wenn ich Du sage (Smiddy) aber ich höre aus Dir sehr viel Überzeugung und Wissen heraus, bist du katholischer Theologiestudent oder schon eingesegneter Pfarrer?

    das mit dem Du ist kein Problem. Ich bin aber kein Priester, sondern "nur" Soldat. Viel Überzeugung und Wissen lese ich allerdings bei Euch auch. Auch wenn ich in den Diskussionen schon aus zeitlichen Gründen nicht immer so ganz mithalten kann, will ich mich aber doch gerne bemühen, den vielleicht einen oder anderen "katholischen" Impuls zu geben.

    Zitat

    Ich nenne es nicht Tradition sondern Gottes Führung dass die Heilige Schrift nun heute so festgesetzt ist wie sie nunmal allgemein annerkannt ist.Nicht mit einbezogen sind da natürlich die Apokryphen.

    Selbstverständlich ist es Gottes Führung. Ich halte den Kanonisierungsprozess der Bibel geradezu für ein Wunder, das Menschenhand unter Gottes Anleitung wirken konnte. Welche Apokryphen meinst Du genau? Ich meine, weil es da ja unterschiedliche Auffassungen gibt.

    Zitat


    Naja das stimmt, aber selten wird mit Rom etwas positives gemeint,vielmehr ist damals der Tarnname für Rom auch Babylon gewesen (1Petr 5,13 Es grüßt euch aus Babylon die Gemeinde, die mit euch auserwählt ist, und mein Sohn Markus.)

    Ja, das kam unter den Kirchenvätern schon vor. Damit war das heidnische Rom gemeint, welches Christen verfolgte. Aber Rom insgesamt war damit sicherlich nicht gemeint. Eine generelle Schlechtstellung Roms kann ich nicht erkennen, jedoch eine (verständliche) Empörung über das Anti-Christentum, dass es (auch) im heidnischen Rom gab.

    Zitat

    Gegenfrage, glaubt die katholische Kirche an eine buchstäbliche Schöpfung wie sie im 1.Buch Mose zu finden ist mit tatsächlichen 7x24h Tagen? Nein! Es ist sehr viel und schön umschrieben dass in diese Aussagen der Schöpfung auch die Evolution platz hat.

    Und wenn es tatsächlich so wäre? Was würde Dir das von Deinem Glauben an Jesus Christus abschneiden? Mir gar nichts. Aber danke, dass Du Dir die Antwort auf die Gegenfrage, die Du mir stellst, schon selber gegeben hast ;-), obwohl ich anders geantwortet hätte. Denn die katholische Kirche bekennt in ihrem Katechismus an Nr. 325 wörtlich, daß Gott "der Schöpfer des Himmels und der Erde" ist, und das Glaubensbekenntnis von Nizäa–Konstantinopel verdeutlicht: „der sichtbaren und der unsichtbaren Welt“. Das Glaubensbekenntnis des Vierten Laterankonzils sagt: Gott „schuf am Anfang der Zeit aus nichts zugleich beide Schöpfungen, die geistige und die körperliche, nämlich die der Engel und die der Welt: und danach die menschliche, die gewissermaßen zugleich aus Geist und Körper besteht“. Die Kirche sagt damit eindeutig, dass die Welt eine Schöpfung Gottes ist. Sie enthält sich zwar einer Aussage über den genau detailierten Ablauf der Dinge, aber sie sieht, dass die Abläufe des Schöpfungsberichtes eine Analogie zur Evolution zeigen. Damit widerspricht sie der Schöpfung aber nicht, sondern entlarvt die Evolution nicht als gedankenlosen Zufalle im Spiel der Naturkräfte, sondern als alleiniges Gotteswerk.

    Zitat

    Sehr inkonsequent wenn man Schöpfung mit dem Wort >Evolution austauscht.

    Einen Austausch sehe ich da eigentlich nicht. Ich halte die Evolutionstheorie durchaus für glaubwürdig und kann sie mit meinem Glauben vereinen. Ich meine, dass uns die Wissenschaften ein Stück weit schon schauen lässt, was die Bibel uns glauben lässt. Allerdings betrachte ich die Schöpfungsfrage nicht als heilsentscheidend. Wie sich die Dinge abgespielt haben, kann im Lichte des Kreuzgeschehens dahinstehen. Das, was uns Christen eint, ist viel größer als das, was uns trennt. Deshalb schrieb ich ja an anderer Stelle auch schon, dass wir versuchen müssen, die Lehren anderer Konfessionen zu verstehen, indem wir versuchen, solche Lehren auch einmal durch die Brille der jeweiligen Konfession zu betrachten.

    Zitat


    Man kann sämtliche Texte in der Bibel missbrauchen und biegen bis es passt. Nicht umsonst haben sogar die Mormonen Argumente für ihren total unchristlichen Glauben.

    Nur ist die Frage, ab wann Bibel "verbogen" oder "missbraucht" wird. Wird sie von dem verbogen, der sie - sich unter der Anleitung des HG hoffend - auslegt? Oder wird sie von dem missbraucht, der sie - sich unter der Anleitung des HG hoffend - wörtlich nehmen will? Wird sie missbraucht, wenn man sie nutzt, um mit ihr andere Christen zu erschlagen (frei nach dem Motto: "Und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag' ich dir den Schädel ein!") oder indem man sie einer freien Übersetzung überlässt, nach dem Motto: alles kann richtig sein!? Ist die Bibel richtig ausgelegt, wenn sie den Anspruch erfüllt, den ich gegen sie erhebe? Oder ist sie richtig ausgelegt, weil sie von mir ausgelegt wurde? Was meinst Du? Karl Keating sagte mal: "Fundamentalisten nehmen Teile der Bibel wörtlich. Das alleine ist aber nicht das Problem. Das Problem ist vielmehr, dass sie andere Teile, die sie wörtlich nehmen sollten, bildlich sehen."

    Zitat

    Aber als ich die Bibel wirklich ohne Vorurteile gelesen hatte gingen Lehren wie der Ablass,Heiligenverehrung und vieles andere absolut gegen meine Überzeugung.

    Das ist verständlich. Aber dennoch ist die Heiligenverehrung nicht unbiblisch. Der Ablass, das mag eine andere Sache sein, über die man in Ruhe reden kann. Man darf den Ablass aber nicht allein vor dem Hintergrund seiner grausligen und absolut schriftwidrigen Praktikanz im Mittelalter sehen. Übrigens sollten wir unterscheiden zwischen Lehren, die unbiblisch sind (also lediglich nicht direkt in der Bibel stehen, aber dennoch christlich sein können) und solchen Lehren, die regelrecht schriftwidrig sind, also einem biblischen Befund offen widersprechen.

    LG
    Smiddy

  • Natürlich kommt es im Endeffekt immer auf den persönlichen Glauben an und nicht auf die Einstellung der Oberhäupter irgendwelcher Institutionen. Smiddy hat schon recht, wenn er schreibt, dass man den katholischen Glauben (treffender wäre eigentlich die katholisch geprägte Einstellung) nicht auf einige Organisationen beschränken kann.

    Wenn ich aber nach meiner Überzeugung gehe, so erkenne ich doch, dass die Änderung des Sabbats zum Sonntag, die die Traditionskirchen beibehalten haben, ein Affront gegenüber den Geboten Gottes ist, denn der Sonntag war ein babylonischer Feiertag. Und die Anmaßung des Papstes - auch wenn er sicherlich nicht alle Katholiken vertritt - die Gebote Gottes zu ändern, ist ebenso unbegründbar.

  • Na ja, als Ex-Katholik sehe ich schon bei der offiziellen Lehre nach dem Kathechismus der römisch-katholischen Kirche ein paar Dinge die der Schrift zuwiderlaufen oder zumindestens biblisch sich nicht begründen lassen: Die Himmelfahrt von Maria kommt nirgends in der Bibel vor, das Purgatorium (das Fegefeuer) auch nicht. In der Bibel wird gesagt, dass nur das eine Opfer Christi am Kreuz ausgereicht hat um uns zu erlösen (jedenfalls dann wenn wir es auch annehmen..), eine Wiederholung dieses Opfers, so wie in der Eucharistie es dargestellt wird, läuft somit der Bibel entgegen. Der Zölibat lässt sich beim besten Willen selbst mit Paulus nicht begründen, der zwar Ehelosigkeit propagiert, aber letztendlich es einem freistellt ob man heiratet und im übrigen bei emotionalem Druck zur Heirat empfiehlt ehe man sündigt. Bei der Heiligenverehrung würde mich interessieren inwiefern die mit der Bibel vereinbar sein soll da die Bibel ganz klar sagt, wen wir anbeten sollen und das ist alleine Gott. Die Änderung der 10 Gebote bzw. die Umwandlung des Sabbat- in ein Sonntagsgebot ist ja schon angesprochen worden. Die Unfehlbarkeit des Papstes in Glaubensfragen ist eine Sache die ebenfalls biblisch nicht begründbar ist und im Übrigen im ersten vatikanischen Konzil mit aller Macht durchgeboxt worden ist. Das sind jetzt nur mal so ein paar Sachen. Auch mit der Aussage des jetzigen Papstes, das es ausserhalb der katholischen Kirche keine anderen Kirchen gibt hab ich größte Probleme....

  • Steht das denn so im Katechismus der Katholischen Kirche? Ich glaube nicht.


    Soweit ich eine Stellungnahme eines Historikers des Vatikans erinnere, scheint der Vatikan heute die Position zu vertreten, dass die biblische Schöpfungsgeschichte auf einer anderen Ebene liegt wie ein Biologiebuch und kein naturwissenschaftlicher Bericht ist. Das klingt für mich erst einmal sehr vernünftig.

    Grüße
    Daniels

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • Was vernünftig ist richtet sich an den Verstand, und man nimmt gerne an, was einem wie <paulus sagt, in den Ohren kitzelt. Ganz verständlich....
    Ich kenne mehrere Katholiken. Solche, die echt gläubig sind und es ehrlich meinen mit Gott, mit Anstand, mit Jesus. Die schätze ich auch. Und wenn ich einer Person, wie vor einiger Zeit, gegenübersitze und wir reden, dann ist es ein großer Unterschied ob ich einem Menschen oder einer Organisation/Lehre "gegenüberstehe". Die Person ist suchend, hat Fragen, Überzeugungen, Offenheit oder Zweifel. Eine feststehende Lehre hat nicht Offenheit und Zweifel. Die ex catedra gesprochenen Lehren der Päpste lassen sicih nicht reviedieren.
    Der Papst ist "Stellvertreter Christi auf Erden" - "habemus papam"...
    Nur Einer ist Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Jesus Christus 1.Tim 2.5
    Ihr sollt niemanden Vater nennen.... Mt.23.9
    Der Bischof soll Mann sein einer (Einer) Frau 1.Tim.3.2
    Maria blieb nicht Jungfrau, hatte Kinder Mt 12.46 Jesus macht einen Unterschied, er nannte seine leibl Brüder
    Brüder, seine Jünger nannte er stets Jünger
    Apg 1.12ff

    Aussagen des Papstes ist, dass jeder, der den Sonntag hält, indirekt die Autorität des Papstes anerkennt.
    Zitate zum 4. Gebot (Sabbat) der Bibel - Das schönste Geheimnis dieser Erde


    Ein Katholik kann ebenso auf der Suche nach der bibli. Wahrheit sein. Aber er muss vor Gott offen sein für SEin Wort.
    Die kath. Kirche an sich KANN nicht mehr sich ganz auf Gottes Wort stützen, ihre Lehre revidieren.
    Sie kann nicht mehr zum Sabbat zurück, sie kann nicht mehr diese Lehre, eine Tote anzusprechen, Maria, verändern. sie ist genauso tot wie mein Großvater, und erst am Ende werden alle erweckt, "zu richten die Lebenden und die Toten"...."die Toten aber zuerst"...
    Die kath. Kirche kann nicht mehr die falsche Lehre der MariaHimmelfahrt wegnehmen...
    Die kath. Kirche kann nicht mehr Abstand nehmen von dieser Heiligsprecherei. Dienst du Jesus, hast du Buße getan? Tust du immer wieder Buße und bleibst verbunden mit Jesus durch den Glauben, durch das Bekenntnis (RÖ 3 mit dem Herz. glaub. mit dem Mund bekennen) - dann nennt Jesus dich bereits heilig.
    Ihr seid heilig, denn ICH bin heilig. 1.Pt. 1.16 = 3.Mo 19.2

    Seid wann ist die Heiligenverehrung biblisch. Wie gesagt Gott hat von Mose an gesagt, "Ihr seid heilig, denn ich bin heilig" und Paulus bezieht sich darauf und ermutigt uns, heilig zu leben, zu bleiben - er spricht es den wahren Gläubigen zu. Mutter Theresa kann 50 mal heiliggespr. sein vom Papst. Das beeindruckt Jesus doch nicht. Es werden viele nahe beim Herrn sein oder sitzen, die völlig namenlos und unbekannt hingegeben Jesus gedient haben, wahre "heilige"!

  • Zitat

    sondern unter der Leitung des hl. Geistes ---als unseren eigentlichen Lehrer,--- versuchen die Schrift zu verstehen.


    Dem stimme ich ausdrücklich zu. Wer versucht das nicht? Und doch kommen wir alle zu unterschiedlichen Sichtweisen, wie die Vielzahl der Konfessionen belegen mag. Welchen von ihnen möchten wir nun unterstellen, dass sie nicht suchen würden, ihren Glauben im Heiligen Geist zu erkennen? Allen, außer uns selbst? Ich glaube, damit würden wir uns selbst aus dem Christentum heraus katapultieren. Dann wären wir im Bereich von Gemeinschaften wie den Zeugen Jehovas, den Mormonen und wie sie sich alle nennen.

    Was eine Kirchen- bzw. Gemeinden -Lehre angeht ist es rel sehr einfach zu unterscheiden, wenn man das Wort Gottes, die Bibel, als Richt- und Prüfschnur nimmt, wie Gott es selber sagt. Zum Gesetz und zum Zeugnis, bzw. Propheten... sagt Gott.

    Wenn eine Kirche/Gemeinde etwas lehrt, was im Widerspruch mit der Bibel steht, kann ich diese Kirche ruhigen Gewissens nachsagen, diese oder jede Erkenntnis hat ihr nicht der HG gegeben. Ich kann sogar weiter gehen und behaupten, diese Kirche/Gemeinde ist eine falsche. Auch wenn 99% der Lehre nach der Schrift in Ordnung wäre aber nur ein Lehrpunkt (z.B. Sonntagheiligung) falsch, ist die ganze Kirche/Gemeinde nicht die, die ich als die richtige deklarieren kann.

    Wenn ich in meinem Wohnzimmer einen Picasso hängen habe, kann ich mich so lange damit rühmen, bis ein Kenner kommt, der anhand einer einzigen, minikleinen Stelle im Bild, anhand eines Punktes, sagt, dass es sich um eine Fälschung handelt. Nicht der Punkt ist eine Fälschung, sondern das ganze Bild, so schön es auch sein mag, es ist ein falsches.

    Nur der Heilige Geist führt in die Wahrheit. Er kann sich nicht widersprechen!!!!! Zudem ist Babylon schon gefallen. Gott ruft Sein Volk AUS Babylon heraus. Das bestätigt also, dass die Lehre der Kirchen/Gemeinden, aus der Gott Sein Volk heraus ruft, NICHT vom HG kommen kann.

    (Nach Erfahrungen möchte ich zum wiederholtem mal betonen: ich trenne die Institution und ihre offizielle Lehre von den aufrichtig Gläubigen, die Gottes Kandidaten fürs ewige Leben sind.)

    .

  • Ich bin auch noch in einem katholischen Forum unterwegs und stelle eigentlich fest, dass es immer wieder dieselben "heißen Eisen" sind, die bei den Menschen an die Kirche zu richtende Fragen aufwerfen. Ich habe auch viele Fragen an meine Kirche und kann so manche Dinge nicht nachvollziehen. Aber eigentlich handelte es sich dabei nie um Fragen theologischer Art. Wenn es solche Fragen, vielleicht sogar hier und dort manche Zweifel gab, dann wurde ich von der Kirche immer sehr liebevoll und geduldig unterwiesen. Auch wenn die Kirche ihre menschlichen Fehler hat, so kommt aber ihre Würde doch vom Herrn her. Ihn allein sieht die ganze katholische Kirche als Anfang und Ziel ihrer Pilgerschaft.
    Die katholischen, orthodoxen und meisten anglikanischen Kirchen sind, das darf man nicht vergessen, eben nicht protestantisch/reformatorisch angelegt und können kennen nicht das sola-, sondern das "et-et"-Prinzip. Das sola-Prinzip hat es auch im Vorfeld der Reformation kaum gegeben. Im Urchristentum war es gar undenkbar, als da die Bibel, wie wir sie heute kennen, erst etwa im 5. Jh auf Basis der Tradition! entstand. Die Bibel ist als nicht der Kirche vorgängig, sondern vielmehr ist die Bibel in der Kirche und auf der Basis der in der Kirche gelebten Überlieferung entstanden. Will sagen, ich komme nur zu unvollständigen, womöglich unrichtigen Einschätzungen einer nicht-protestantischen Gemeinschaft, wenn ich sie unter Anlage eines protestantischen Maßstabes untersuche. Es sei denn, ich bin voreingenommen und will auf ein gewüschtes Ergebnis hinaus kommen. Das Problem ist dann aber, dass ich am Ende nicht mehr in den Händen halte als ein verfälschtes, verzerrtes Bild, das sich nur durch Einsatz unlauterer Mittel zeichnen ließ und letztlich auch nur für die interessant ist, denen mehr an ihren eigenen Idealen liegt als an der Wahrheit von Behauptungen. Leider gibt es innerhalb römischen Kirche viele solcher Menschen und diese Tatsache wird nicht dadurch besser, dass es sie in anderen Gemeinschaften im selben Verhältnis gibt. Ich bin hingegen immer der Meinung, dass ein Taucher eine Taucherbrille tragen muss, wenn er unter Wasser möglichst ungetrübt sehen will, was die Fische sehen. Ich kann die Welt der Fische nur überaus getrübt erkennen, wenn ich darauf beharre, unter Wasser statt Taucherbrille meine Lesebrille zu tragen, die eigentlich nur in meiner Welt funktioniert. Um zu verstehen, was die katholische Kirche ist, wie sie wirkt, dass das Papstamt eben nicht das Amt des Antichristen ist, sondern ein selbst in der Kirche relativ machtloses und oft überhörtes Amt der Einheit etc., der sollte es wagen, einen zweiten Blick zu tun. Dafür muss sich niemand bekehren oder sich als Verräter am eigenen Glauben betrachten, denn er übt dann lediglich eine ökumenische Toleranz: ich bin und bleibe katholisch, aber schaue mir z. B. die Glaubenslehren unserer methodistischen Brüder und Schwestern von ihrem biblischen Standpunkt aus an. Dann kann ich verstehen was und warum sie so glauben. Und ich kann sehen, dass ihr Glaube aus ihrer Sicht zuverlässig und aufrichtig ist. Ökumenische Toleranz ist ja nicht, parteiisch anfeuernd in andere Kirchen hineinzubrüllen, wenn es dort Probleme gibt, sondern sich zu sorgen, das dort Herzensleid und Spaltung geschehen könnte. Ökumenische Toleranz ist für mich auch, dem (auch apologetischen) Dialog zur Verfügung zu stehen und das Vorhandensein anderer Glaubenssichten auszuhalten.

    Leider fehlt mir ein wenig die Zeit, auf die doch recht zahlreichen Bedenken und Interpretationen, die Ihr zur kath. Kirche vorgebracht habt, ihrer Schwere entsprechend ausführlich einzugehen, denn es sind schon viele "heiße Eisen" dazwischen. Es gibt aber, so ist's meine Erfahrung, auf all diese Fragen durchaus eine Antwort. Weil es aber gerade im Bereich der katholischen Kirche, die der Weltgesellschaft ja geradezu wie ein Stachel im Socken sitzt, sehr viel (natürlich auch viel berechtigte) Kritik gibt und man dadurch gerade in Diskussionen schnell von einem Punkt in den anderen schliddert, würde ich mich auf jeden Fall anbieten, falls es Fragen zur RK gibt, diese dann per PM/PN zu beantworten. Soweit es meine Zeit erlaubt, will ich dafür gerne zur Verfügung stehen und freue mich auf eingehende Gedanken.

    Betend,
    Euer Smiddy

  • Seht mir mal bitte die Fehler in meinem letzten Beitrag nach. Ich sitze gerade im Zug und schreibe die Beiträge an der Minitastatur meines Telefons.

  • Hi Smiddy!

    Mal ganz ehrlich...
    Findest Du es nicht anmaßend, dass die drei Ringe der Tiara "Herr über den Erdkreis", "Herr über das Totenreich" und "Herr über das Himmelreich" bedeuten? Auch wenn der Papst für Dich etwas besonderes sein sollte, ist er doch am Ende ein sündiger Mensch und eben nicht unfehlbar.
    Und wie beurteilst Du es, dass die katholischen Priester sich selbst als über Jesus stehend ansehen, da sie Sünden vergeben können?
    [quelle]http://www.offenbarung.de/papst-als-gott…olischePriester[/quelle]
    Ich empfinde das als... naja, sagen wir mal... grenzwertig. 1649hg
    Oder hälst Du das einfach für Propaganda, um den Papst zu diskreditieren?

    Übrigens... @ all: Schön, dass die "Angelegenheit" hier so sachlich diskutiert wird. daaaaannnnkkkeeeesmiley

    Offenbarung 22, 20: Der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald.

  • Hallo@Smiddy, du bist der Meinung ein Taucher braucht keine Taucherbrille, glaubst du wirklich das du alles wahrnehmen kannst und klar sehen kannst oder ist das eben der Trugschluß, wenn man keine Taucherbrille aufzetzt, eben alles durch die rosa Brille sieht.
    Wer sich auf Christus ausrichtet der bekommt Klarheit, den Christus ist die KLarheit und er führt in die Tiefen des Ozeans.
    Und warum gibt es in der Kath.Kirche so viele heiße Eisen, du sagst nicht Theologisch, (Theologisch werden sie beantwortet ) sondern eben dadurch, weil man früher den Menschen viel vormachen konnte und heute eben nicht mehr. Denn jetzt ist die Zeit gekommen wo die Menschen in Sache Kirche und Religion mündig werden.

  • Die katholischen, orthodoxen und meisten anglikanischen Kirchen sind, das darf man nicht vergessen, eben nicht protestantisch/reformatorisch angelegt und können kennen nicht das sola-, sondern das "et-et"-Prinzip. Das sola-Prinzip [Lateinisch sola scriptura, das heißt "allein die Schrift" sei maßgeblich.] hat es [außerdem vor] der Reformation kaum gegeben. Im Urchristentum war es gar undenkbar, [weil] die Bibel, wie wir sie heute kennen, erst etwa im 5. Jh [...] entstand. Die Bibel ist also nicht der Kirche vorgängig, sondern vielmehr ist die Bibel in der Kirche und auf der Basis der in der Kirche gelebten Überlieferung entstanden. Will sagen, ich komme nur zu unvollständigen, womöglich unrichtigen Einschätzungen einer nicht-protestantischen Gemeinschaft, wenn ich sie unter Anlage eines protestantischen Maßstabes untersuche.

    Zweifellos ist es historisch richtig, dass die Bibel erst aus den Glaubensgemeinschaften entstanden ist. Die reformierten Kirchen vertreten aber offenbar den Standpunkt, dass die Bibel das einzige Dokument ist, das den Willen Gottes und die Botschaften Jesu hinlänglich authentisch darstellt.

    Erstaunlich nebenbei bemerkt, daß evangelische Christen (Baptisten und Methodisten beispielsweise), die Bibel für nahezu perfekte, unverfälschte Überlieferung halten, beinahe für Gottes unmittelbares Wort, wohingegen andere Leute mit genauso viel Überzeugung erklären, es handele sich um Abschriften von fragmentarischen oder verfälschten Abschriften, die wiederum teilweise fehlerhafte Abschriften von weiteren Abschriften seien usw. usf.

    Offenbar findet jeder, was er sucht.

    Grüße
    Daniels

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • Ich bin hingegen immer der Meinung, dass ein Taucher eine Taucherbrille tragen muss, wenn er unter Wasser möglichst ungetrübt sehen will, was die Fische sehen. Ich kann die Welt der Fische nur überaus getrübt erkennen, wenn ich darauf beharre, unter Wasser statt Taucherbrille meine Lesebrille zu tragen, die eigentlich nur in meiner Welt funktioniert.

    du bist der Meinung ein Taucher braucht keine Taucherbrille, glaubst du wirklich das du alles wahrnehmen kannst und klar sehen kannst oder ist das eben der Trugschluß, wenn man keine Taucherbrille aufzetzt, eben alles durch die rosa Brille sieht.

    Oops! Hoppla, Ingeli! :D ...bei so 'nem langem Post kann man schon den Überblick verlieren! ;)
    Aber mit einem hast Du recht. Smiddy redet sich die RK-Kirche schon ein wenig schön...

    Offenbarung 22, 20: Der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald.

  • {Der Papst ist] doch am Ende ein sündiger Mensch und eben nicht unfehlbar.


    Mein Eindruck ist, daß manche Kritiker der katholischen Kirche, womit ich nicht unbedingt jemanden aus dem Kreis der hiesigen Mitdiskutanten meine, sich zu sehr an dem Wort "unfehlbar" stören.

    • Die sogenannte "Unfehlbarkeit" des Papstes ist eine historisch relativ junge Einrichtung.
    • Gemeint ist nicht, daß der Papst immer recht hat oder sündlos und fehlerfrei sei, sondern daß er, wenn er in Ausübung seines Lehramtes spricht, daß letzte und abschließende Wort hat. Beispielsweise hat sich der amtierende Papst mit seinem Jesus-Buch der Kritik gestellt und meines Wissens dazu erklärt, das Buch stelle seine persönlichen Ansichten dar.

    Ich habe ein gewisses Verständnis dafür, daß eine große Glaubensinstitution, die viel internen Streit und Spaltungen wegen theologischer Streitfragen erlebt hat, ein Amt einrichtet, das solche Streitfragen endgültig abzuschließen befugt ist. Abgesehen davon, wurde die Unfehlbarkeit des Papstes vermutlich auch eingeführt, um den Bestand und/oder den Einfluß des Jesuitenordens zu festigen, dessen Autorität vom Papst ausgeht.

    Soweit ein paar laienhafte Gedanken von mir zur päpstlichen Unfehlbarkeit.

    Grüße
    Daniels

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • Aus welchen Glaubensgemeinschaften ist die Bibel entstanden ????

    Jesus wies immer hin, auf die Schrift: >> es steht geschrieben <<

    Man kann sagen, einige Glaubensgemeinschaften haben ihre eigene Bibel geschrieben, aber die Hl.Schrift ist Gottes inspiriertes Wort, das leider auch von Kirchen und Glaubensgemeinschaften verdreht wurde bzw. nach ihren eigenen Gutdünken ausgelegt wurde.

  • Aus welchen Glaubensgemeinschaften ist die Bibel entstanden ????


    Ich meine das Neue Testament bzw. die Bibel inklusive des Neuen Testaments. Der Kanon des Neuen Testaments ist meines Wissens aus dem Gebrauch der Schriften in verschiedenen christlichen Gemeinden und aus einer Überprüfung ihrer Vereinbarkeit mit dem Alten Testament und wesentlichen Glaubensüberzeugungen entstanden.

    Grüße
    Daniels

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • Zitat von »Plazebo«



    {Der Papst ist] doch am Ende ein sündiger Mensch und eben nicht unfehlbar.

    Mein Eindruck ist, daß manche Kritiker der katholischen Kirche, womit ich nicht unbedingt jemanden aus dem Kreis der hiesigen Mitdiskutanten meine, sich zu sehr an dem Wort "unfehlbar" stören.
    Die sogenannte "Unfehlbarkeit" des Papstes ist eine historisch relativ junge Einrichtung.
    Gemeint ist nicht, daß der Papst immer recht hat oder sündlos und fehlerfrei sei, sondern daß er, wenn er in Ausübung seines Lehramtes spricht, daß letzte und abschließende Wort hat. Beispielsweise hat sich der amtierende Papst mit seinem Jesus-Buch der Kritik gestellt und meines Wissens dazu erklärt, das Buch stelle seine persönlichen Ansichten dar.Ich habe ein gewisses Verständnis dafür, daß eine große Glaubensinstitution, die viel internen Streit und Spaltungen wegen theologischer Streitfragen erlebt hat, ein Amt einrichtet, das solche Streitfragen endgültig abzuschließen befugt ist. Abgesehen davon, wurde die Unfehlbarkeit des Papstes vermutlich auch eingeführt, um den Bestand und/oder den Einfluß des Jesuitenordens zu festigen, dessen Autorität vom Papst ausgeht.

    Soweit ein paar laienhafte Gedanken von mir zur päpstlichen Unfehlbarkeit.

    Grüße
    Daniels

    Hi Daniels!

    Ich weiß schon, dass es bei der Unfehlbarkeit nur um das geht, was der Papst "ex cathedra" verkündet.
    Trotzdem auch dann ist und bleibt er ein Mensch, oder seh' ich das falsch???
    Allein die Meinung (denn was anderes ist es nicht) eines Menschen als "unfehlbar" zu verkünden, ist in meinen Augen schlicht und ergreifend Blasphemie.
    Sorry...

    Offenbarung 22, 20: Der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald.


  • Ich meine das Neue Testament bzw. die Bibel inklusive des Neuen Testaments. Der Kanon des Neuen Testaments ist meines Wissens aus dem Gebrauch der Schriften in verschiedenen christlichen Gemeinden und aus einer Überprüfung ihrer Vereinbarkeit mit dem Alten Testament und wesentlichen Glaubensüberzeugungen entstanden.

    Grüße
    Daniels


    Das stimmt in etwa. Deswegen gehören auch nicht alle Evangelien zum NT. Sie müssen im Kontext zum AT stehen.

    Offenbarung 22, 20: Der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald.

  • Allein die Meinung (denn was anderes ist es nicht) eines Menschen als "unfehlbar" zu verkünden, ist in meinen Augen schlicht und ergreifend Blasphemie.


    Dem würde ich prinzipiell zustimmen, auch wenn ich weiterhin ein gewisses Verständnis für diese Einrichtung habe. Vielleicht ist die wesentliche Frage, wie mit dieser Macht umgegangen wird. Tja, vermutlich ist die Bilanz in der Hinsicht auch nicht ideal.

    Grüße
    Daniels

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • Mal ganz ehrlich...
    Findest Du es nicht anmaßend, dass die drei Ringe der Tiara "Herr über den Erdkreis", "Herr über das Totenreich" und "Herr über das Himmelreich" bedeuten? Auch wenn der Papst für Dich etwas besonderes sein sollte, ist er doch am Ende ein sündiger Mensch und eben nicht unfehlbar.
    Und wie beurteilst Du es, dass die katholischen Priester sich selbst als über Jesus stehend ansehen, da sie Sünden vergeben können?

    Hallo Plazebo,

    1.) welcher Papst trägt neuerdings wieder eine Tiara?

    2.) nein, finde ich nicht anmaßend, denn die von Dir vorgestellten Bedeutungen haben die drei Ringe nicht. Sie stehen für die dreifaltigkeit Gottes. In einer weiteren Symbolik stehen sie für die Kirche auf Erden, für das Amt der Schlüssel und für den Sieg der Kirche Christi.

    3.) nein, der Papst ist für mich kein "besonderer Mensch", er ist ein sündiger Mensch wie Du und ich (und macht daraus kein Geheimnis, denn er geht wöchentlich zur Beichte und spricht auch das Sündenbekenntnis. Georg Kardinal Sterzinsky: "Der Papst beichtet bei seinem Beichtvater und zwar sehr regelmäßig. Er erforscht sein Gewissen, so wie es jeder Christ tun sollte, bekennt in der Beichte vor Gott seine Sünden und erbittet die Lossprechung."

    4.) die katholischen Priester stellen sich nicht "über Jesus", wenn sie Sünden vergeben. Die Bindegewalt findet sich in Mt 16,19. Ferner solltest Du beachten, dass die Lossprechung aussdrücklich immer "im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" erfolgt. Sie erfolgt also nicht im Namen des Priesters, im Namen der Kirche, sondern ausdrücklich im Namen Gottes - unter Rückgriff auf Mt 16,19 natürlich.

    LG
    Smiddy