Umgang mit moralischen Zwickmühlen

  • Wie geht ihr mit moralischen Zwickmühlen um? Es gibt meiner Ansicht nach durchaus Situationen, in denen moralische Zielkonflikte bestehen.

    Beispielsweise meinte der Philosoph Kant, wenn man einen Meuchelmörder träfe, der die Absicht hat, jemanden zu töten, und jener einen frage, wo derjenige, den er töten will, lang gegangen sei, dann müsse man ihm die Wahrheit sagen. (Vermutlich etwa: "Da hinten um die nächste Ecke ist er gerade gelaufen, dort finden sie ihr Opfer! Ach Moment -- Halt! --, ihnen ist gerade ihr Messer runter gefallen, das werden sie sicher noch brauchen." Dem wieder enteilten Mörder nochmals hinterherrufend: "Und einen wunderschönen Tag noch! Und Gott mit Ihnen!") Man könnte meinen Kant sei ein praragraphenreitender Pharisäer gewesen -- oder ein besonders buchstabenfetischistischer Siebenten-Tags-Adventist.

    Wie haltet Ihr es damit?

    Wie geht ihr mit moralischen Zwickmühlen um?
    Gibt es für Euch eine Geltungshierarchie der biblischen Gebote und Lebensregeln?

    Grüße
    Daniels

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

    Einmal editiert, zuletzt von Daniels (20. August 2011 um 14:09)

  • Ich denke darin besteht der Unterschied zwischen dem AT und NT, es geht eben nicht mehr um den Buchstaben des Gesetztes, sondern um das Prinziep, das dahinter steht, nämlich Liebe zu Gott und zu meinem Nächsten. Deswegen kann man denke ich nur von Situation zu Situation entscheiden, wobei es für uns ganz wichtig ist, uns von dem Heiligen Geist führen zu lassen, der uns sagen wird, was wir tun sollen und was richtig ist. Wir müssen also in solchen Situationen keine Angst davor haben, etwas falsch zu machen , sondern müssen uns nur ganz auf Gottes Führung verlassen.

  • Unterschied zwischen AT und NT? ist jetzt etwa mehr erlaubt als früher?! Für mich ist AT und NT gleich, Adam und Eva waren Siebenten-Tags-Adventisten, Abraham, (Jesus), Paulus,..
    Erlösung aus der Knechtschaft der Sünde (das Evangelium Jesu) sah eben früher auch so aus, dass Israel aus der Sklaverei Ägyptens befreit wurde.

    Und das Gesetz ist ein heiliges, ewig gültiges Prinzip auch für uns heute, nur dass der Wirkungsraum heute anders aussieht (z.B. das Heiligtum ist nicht mehr auf der Erde)

    das mal als Kommentar zu deiner Antwort @dieGlückliche: kannst gerne gegenkommentieren


    Daniels: "Geltungshierarchie" ist gut.. das ganze Gesetz und die Propheten werden durch das Liebesgebot zusammengefasst - sagt die Bibel. Darum denke ich mir, die göttliche Liebe ist das Wichtigste, die primäre Triebkraft zu rechtschaffendem Leben mit Gerechtigkeit, usw.

    Das Beispiel von Kanth ist etwas übertrieben. Natürlich wäre es nicht gut diesen Mann auf's Opfer zulaufen zu lassen. Es geht hier um das Prinzip des LEBENs, also mit meiner Entscheidung habe ich die Wahl zwischen LebenAuslöschen oder FalscheWegauskunft(oder was auch immer hier das Problem sein soll). Das Leben der Menschen kann man nicht wieder zurückbingen, es ist ganz wertvoll. Leben ist die Grundlage und steht darum mMn sogar über der Liebe. Erst schuf Gott das Leben Adams, danach gab er ihm die Möglichkeit seine Liebe zu teilen mit Mitmenschen (Eva).
    Also ich würde den Meuchelmörder aufhalten, am besten mit einer Umarmung oder einem gemeinsamen Gebet oder so, notfalls indem ich ihn gefangennehme

    Man muss sich seiner Werte ganz sicher sein um in Konfliktsituationen nicht das nachforschen anfangen zu müssen, sondern die richtigste Entscheidung treffen zu könne.

  • also ich denke, es ist jedem erlaubt zu sagen: ich werde Ihnen auf die Frage nicht antworten.

    Aber ich stimme auch zu, dass das Thema nicht so leicht ist.

    Gruß
    Sunlight

  • Unterschied zwischen AT und NT? ist jetzt etwa mehr erlaubt als früher?! Für mich ist AT und NT gleich, Adam und Eva waren Siebenten-Tags-Adventisten, Abraham, (Jesus), Paulus,..
    Erlösung aus der Knechtschaft der Sünde (das Evangelium Jesu) sah eben früher auch so aus, dass Israel aus der Sklaverei Ägyptens befreit wurde.

    Und das Gesetz ist ein heiliges, ewig gültiges Prinzip auch für uns heute, nur dass der Wirkungsraum heute anders aussieht (z.B. das Heiligtum ist nicht mehr auf der Erde)

    Ich kommentiere dann mal :)
    Es geht also wieder um das Gesetz, ich habe das Gefühl, dass es im Moment oft thematisiert wird :huh: Haben wir da als Adventgemeinde nicht auch mal eine wichtige Generalkonferenz dazu gehabt? Was ist eigentlich unsere offizielle Position? ?(

    Wenn wir vom "Gesetz" sprechen, sollten wir vielleicht erstmal definieren, um nicht an einander vorbei zu reden.
    Ich denke, man kann unterscheiden zwischen dem "Mosaischen Gesetz" (4.Buch Mose) zu dem u.a. das Opfersystem, die Reinheitsgebote, Bestimmungen über Sklaven und Fragen des täglichen Lebens geht und zum anderen haben wir die 10 Gebote, obwohl die ja auch im Mosaischen Gesetz eingebunden sind.

    Von dem Mosaischen Gesetz denke ich, dass es keine Gültigkeit mehr hat und nur für eine begrenzte Zeit gegen war , dass wir nun im Heiligen Geist leben, der uns führt und uns die Möglichkeit gibt, Gottes Willen (besser als die Israeliten) zu erkennen und zu erfüllen.

    Bei den 10 Geboten denke ich, dass sie auch heute noch Geltung haben bzw. eigentlich überflüssig sind...DENN das Liebesprinzip, das Jesus predigt : Liebe Gott und deinen Nächsten... beinhaltet ja alles, was dort aufgeführt wurde und der Sabbat besteht ja schon bevor es überhaupt Gebote gab seit der Schöpfung. So haben sich die Gebote in Jesus ERFÜLLT während das Mosaische Gesetz durch eine neue Ordnung ERSETZT wurde.

    Was ich an deiner Aussage auch interessant fand bzw. mich gefragt habe: Wenn du glaubst, dass das Mosaische Gesetz nach wie vor noch Geltung hat, müsstest du theoretisch auch ALLE dort geschriebenen Gesetzt beachten (nach dem Prinziep: Ganz oder Gar nicht), tust du das denn? Und was ist deinem Glauben nach die Konsequenz für jemanden, der sich nicht an diese Gebote hält wie z.B. die Reinheitsgebote.

    Ich möchte nochmal betonen, dass ich deswegen nicht glaube, dass nun alles relativ ist und wir tun und lassen können was wir wollen, SONDERN dass der Heilige Geist uns in die Wahrheit (Jesus) führt und uns ganz genau sagt, was richtig und was falsch ist. Das Prinzip also, das hinter dem Gesetz steht, nämlich Liebe und Treue zu Gott und Liebe zum Nächsten bleibt natürlich bestehen. Darum finden wir durch den Heiligen Geist auch Antworten wie wir uns in Alltagssituationen verhalten sollen, für die es eben kein Gesetz gibt.
    Wie Paulus auch sagt, weiß jeder Mensch schon aus natürlichem Empfinden heraus, was richtig und was falsch ist auch wenn er das Gesetz gar nicht kennt, weil Gott es nämlich einem jeden ins Herz geschrieben hat. Wir WISSEN was wir tun dürfen und was nicht, Gottes Geist sagt es uns!

    Römer 2, ab 14
    Denn wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur tun, was das Gesetz fordert, so sind sie, obwohl sie das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz. 15 Sie beweisen damit, dass in ihr Herz geschrieben ist, was das Gesetz fordert, zumal ihr Gewissen es ihnen bezeugt, dazu auch die Gedanken, die einander anklagen oder auch entschuldigen



    Römer 7 ab 1
    1 Wisst ihr nicht, liebe Brüder - denn ich rede mit denen, die das Gesetz kennen -, dass das Gesetz nur herrscht über den Menschen, solange er lebt? 2 Denn eine Frau ist an ihren Mann gebunden durch das Gesetz, solange der Mann lebt; wenn aber der Mann stirbt, so ist sie frei von dem Gesetz, das sie an den Mann bindet. 3 Wenn sie nun bei einem andern Mann ist, solange ihr Mann lebt, wird sie eine Ehebrecherin genannt; wenn aber ihr Mann stirbt, ist sie frei vom Gesetz, sodass sie nicht eine Ehebrecherin ist, wenn sie einen andern Mann nimmt. 4 Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet durch den Leib Christi, sodass ihr einem andern angehört, nämlich dem, der von den Toten auferweckt ist, damit wir Gott Frucht bringen. 5 Denn solange wir dem Fleisch verfallen waren, da waren die sündigen Leidenschaften, die durchs Gesetz erregt wurden, kräftig in unsern Gliedern, sodass wir dem Tode Frucht brachten. 6 Nun aber sind wir vom Gesetz frei geworden und ihm abgestorben, das uns gefangen hielt, sodass wir dienen im neuen Wesen des Geistes und nicht im alten Wesen des Buchstabens.

    Ich denke, der ganze Galaterbrief beinhaltet eigentlich das Thema "Nicht wieder zurück unter das Gesetz" besonders aber folgender Abschnitt:


    Galater 4, ab 21

    Sagt mir, die ihr unter dem Gesetz sein wollt, hört ihr das Gesetz nicht?
    22 Denn es steht geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Magd und einen von der Freien;
    23 aber der von der Magd war nach dem Fleisch geboren, der von der Freien jedoch durch die Verheißung.
    24 Dies hat einen bildlichen Sinn; denn diese Frauen bedeuten zwei Bündnisse: Eines vom Berg Sinai, das in die Sklaverei hineingebiert, das ist Hagar;
    25 denn Hagar ist der Berg Sinai in Arabien, entspricht aber dem jetzigen Jerusalem, denn es ist mit seinen Kindern in Sklaverei.
    26 Das Jerusalem droben aber ist frei, und das ist unsere Mutter.
    27 Denn es steht geschrieben: "Freue dich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst! Brich in Jubel aus und rufe laut, die du keine Geburtswehen erleidest! Denn viele sind die Kinder der Einsamen, mehr als die derjenigen, die den Mann hat."
    28 Ihr aber, Brüder, seid12 wie Isaak, Kinder der Verheißung.
    29 Aber so wie damals der nach dem Fleisch Geborene den nach dem Geist Geborenen verfolgte, so ist es auch jetzt.
    30 Aber was sagt die Schrift? "Stoße die Magd und ihren Sohn hinaus! Denn der Sohn der Magd soll nicht mit dem Sohn der Freien erben."
    31 Daher, Brüder, sind wir nicht Kinder einer Magd, sondern der Freien.



    Ansonsten finde ich, dass die Frage auch sehr gut in der Apostelgeschichte erörtert wird, wo es ja genau darum ging, ob die Heiden - Christen (wo wir ja auch zugehören) das Gesetz des Moses haltet müssen, ich denke hier ist das Mosaische Gesetz gemeint zumindest lassen die Antworten darauf schließen:


    Apg 15, ab 5
    Da traten einige von der Partei der Pharisäer auf, die gläubig geworden waren, und sprachen: Man muss sie beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz des Mose zu halten.



    Und die Apostel und Ältesten beschlossen samt der ganzen Gemeinde, aus ihrer Mitte Männer auszuwählen und mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, nämlich Judas mit dem Beinamen Barsabbas und Silas, angesehene Männer unter den Brüdern. 23 Und sie gaben ein Schreiben in ihre Hand, also lautend: Wir, die Apostel und Ältesten, eure Brüder, wünschen Heil den Brüdern aus den Heiden in Antiochia und Syrien und Zilizien. 24 Weil wir gehört haben, dass einige von den Unsern, denen wir doch nichts befohlen hatten, euch mit Lehren irregemacht und eure Seelen verwirrt haben, 25 so haben wir, einmütig versammelt, beschlossen, Männer auszuwählen und zu euch zu senden mit unsern geliebten Brüdern Barnabas und Paulus, 26 Männer, die ihr Leben eingesetzt haben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus. 27 So haben wir Judas und Silas gesandt, die euch mündlich dasselbe mitteilen werden. 28 Denn es gefällt dem Heiligen Geist und uns, euch weiter keine Last aufzuerlegen als nur diese notwendigen Dinge: 29 dass ihr euch enthaltet vom Götzenopfer und vom Blut und vom Erstickten und von Unzucht. Wenn ihr euch davor bewahrt, tut ihr recht. Lebt wohl!

  • Das Prinzip also, das hinter dem Gesetz steht, nämlich Liebe und Treue zu Gott und Liebe zum Nächsten bleibt natürlich bestehen.

    Da hinter dem Gesetz ein unveränderliches Prinzip steht, die Liebe, ist für mich auch das Gesetz ewig. Wollte darüber keine Diskussion heraufbeschwören. Ich stimme dir zu dass wir das Zermonialgesetz nicht mehr halten brauchen, aber es existiert immernoch als Anleitung für den Heiligtumsdienst, nur dass wir diese Anleitung nicht mehr brauchen, aber vielleicht irgendwelche Engel bzw. Jesus im himml. Heiligtum. Auch z.B. die Beschneidung gibt es noch, aber jetzt ganz woanders: an jedem menschlichen Herz, das Christus nachfolgen will.

    Würde sagen, bin desweiteren ganz deiner Meinung

    Bitte nicht so ausschweifen; man kann sowas auch in einem anderen passenderen Thementhreat diskutieren

  • Entschuldige , ich wollte nicht so ausschweifen, habe nur immer Angst, missverstanden zu werden, deswegen bin ich gerne etwas ausführlicher und führe allemöglichen Bibelstellen an, aber man muss natürlich beim Thema bleiben.

    Ist ja schön, das wir uns verstehen ;) Was du zur Beschneidung und zum Zeremonialgesetz sagst, finde ich sehr interessant!

    Aber zurück zum Thema!!!

    Wie ist das z.B. mit dem Hitler- Attentaten? Ist es in Ordnung einen Mord zu begehen um Millionen zu retten? Oder spielen wir dann Gott?

  • Finden wir in der Bibel nicht auch gottesfürchtige Personen, die hin und wieder lügen mussten?


    niemand muss lügen / sündigen. Es gibt immer einen (gottgewüsnchten) Ausweg. Auch wenn dieser uns vielleicht nicht gefällt.

  • Zitat von »Jan«


    Haben wir da als Adventgemeinde nicht auch mal eine wichtige Generalkonferenz dazu gehabt? Was ist eigentlich unsere offizielle Position? ?(

    Du sprichts hier wahrscheinlich 1888 Minneapolis an. Die Gerechtigkeit aus dem Glauben. Was Dir hierbei aber entgangen zu sein scheint ist, dass wir etwas anderes darunter verstehen als die Lutheraner. ;)
    Bei uns heißt Gerechtigkeit aus den Glauben nicht "Ich kann ruhig sündigen, ich werde bis Jesus wiederkommt sündigen, darum brauche ich gegen die Sünde nicht zu kämpfen sondern nur auf Jesus und seinen Kreuzestod vertrauen."
    Wir sagen: "Gott gibt mir die Kraft nicht mehr zu sündigen, wenn ich es aus eigenenr Kraft versuche werde ich scheitern. Darum brauche ich die Gerechtigkeit Gottes, die er mir verleiht, wenn ich Gott über alles stelle und nicht mehr meine Interessen verfolge, sondern ihm vertraue so wie Abraham wie er seinen Sohn opfern sollte. Gott wird alles in mir machen, verliehene und zugerechtigte Gerechtigkeit."


    Wenn wir vom "Gesetz" sprechen, sollten wir vielleicht erstmal definieren, um nicht an einander vorbei zu reden.
    Ich denke, man kann unterscheiden zwischen dem "Mosaischen Gesetz" (4.Buch Mose) zu dem u.a. das Opfersystem, die Reinheitsgebote, Bestimmungen über Sklaven und Fragen des täglichen Lebens geht und zum anderen haben wir die 10 Gebote, obwohl die ja auch im Mosaischen Gesetz eingebunden sind.

    Und dann gibt es noch das Röm_8:2 Jesu, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.
    Dieses Gesetz ist das wovon uns Gott befreien wollte. Die Gesetzmäßigkeit, dass wir an die Sünde verkauft wurden und nun nicht mehr anders tun können als sübndigen. Dieses Sündigen führt uns unweigernlich zum Tod. Dieses Netz der Gefangenschaft hat Jesus zerstört weil er gezeigt hat, dass ein Mensch wie wir mit Hilfe des hl. Geistes diesem Gesetz widerstehen kannund den Sieg über die Sünde erringen kann.
    Das Gesetz des Mose besteht als dem Bürgerlichen Gesetzbuch, aus Nahrungs-/Hygienebestimmungen und GEsetze, die den Heiligtumsdienst betreffen. Wir in Deutschaldn haben ein eigenes BGB, das dritte brauchen wir nicht mehr weil das Heiligtum im Himmel ist und Jesus den Dienst tut. Das zweite ist weiterhin in Gükltigkeit, weil sie die Gesundheit betreffen, das hat ja nichts mit Jesu Krieuzestod zu tun, das Schwein bleibt weiterhin ungesundes Fleisch.


    Von dem Mosaischen Gesetz denke ich, dass es keine Gültigkeit mehr hat und nur für eine begrenzte Zeit gegen war , dass wir nun im Heiligen Geist leben, der uns führt und uns die Möglichkeit gibt, Gottes Willen (besser als die Israeliten) zu erkennen und zu erfüllen.

    Der Geist Gottes der die Menschen inspiriert hat, das AT zu schreiben ist der gleiche
    der heute wirkt. Es wird also keinen Unterschied geben in dem was "erlaubt" und "verboten ist".


    Bei den 10 Geboten denke ich, dass sie auch heute noch Geltung haben bzw. eigentlich überflüssig sind...DENN das Liebesprinzip, das Jesus predigt : Liebe Gott und deinen Nächsten... beinhaltet ja alles, was dort aufgeführt wurde und der Sabbat besteht ja schon bevor es überhaupt Gebote gab seit der Schöpfung. So haben sich die Gebote in Jesus ERFÜLLT während das Mosaische Gesetz durch eine neue Ordnung ERSETZT wurde.

    Jesus Christus ist wegen der 10 Gebote gestorben. Es ist also witzig, wenn Du sagen willst, dass die 10 Gebote nicht mehr wichtig sind.


  • Du sprichts hier wahrscheinlich 1888 Minneapolis an. Die Gerechtigkeit aus dem Glauben. Was Dir hierbei aber entgangen zu sein scheint ist, dass wir etwas anderes darunter verstehen als die Lutheraner. ;)
    Bei uns heißt Gerechtigkeit aus den Glauben nicht "Ich kann ruhig sündigen, ich werde bis Jesus wiederkommt sündigen, darum brauche ich gegen die Sünde nicht zu kämpfen sondern nur auf Jesus und seinen Kreuzestod vertrauen."
    Wir sagen: "Gott gibt mir die Kraft nicht mehr zu sündigen, wenn ich es aus eigenenr Kraft versuche werde ich scheitern. Darum brauche ich die Gerechtigkeit Gottes, die er mir verleiht, wenn ich Gott über alles stelle und nicht mehr meine Interessen verfolge, sondern ihm vertraue so wie Abraham wie er seinen Sohn opfern sollte. Gott wird alles in mir machen, verliehene und zugerechtigte Gerechtigkeit."

    Ja genau 1888 - das wars! Ich stimme mit dir voll überein, es ist auch meine Meinung, dass wir die Sünde nicht aus uns heraus besiegen können und dass wir Gottes Gerechtichkeit brauchen. Ich betone auch immer, dass wir trotzdem oder gerade deswegen alles versuchen sollen, nicht zu sündigen und Jesus immer ähnlicher zu werden!

    Und dann gibt es noch das Röm_8:2 Jesu, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.
    Dieses Gesetz ist das wovon uns Gott befreien wollte. Die Gesetzmäßigkeit, dass wir an die Sünde verkauft wurden und nun nicht mehr anders tun können als sübndigen. Dieses Sündigen führt uns unweigernlich zum Tod. Dieses Netz der Gefangenschaft hat Jesus zerstört weil er gezeigt hat, dass ein Mensch wie wir mit Hilfe des hl. Geistes diesem Gesetz widerstehen kannund den Sieg über die Sünde erringen kann.
    Das Gesetz des Mose besteht als dem Bürgerlichen Gesetzbuch, aus Nahrungs-/Hygienebestimmungen und GEsetze, die den Heiligtumsdienst betreffen. Wir in Deutschaldn haben ein eigenes BGB, das dritte brauchen wir nicht mehr weil das Heiligtum im Himmel ist und Jesus den Dienst tut. Das zweite ist weiterhin in Gükltigkeit, weil sie die Gesundheit betreffen, das hat ja nichts mit Jesu Krieuzestod zu tun, das Schwein bleibt weiterhin ungesundes Fleisch.

    Ich denke, dass in Römer 8:2 das Mosaische Gesetz gemeint ist...da könnten wir ja aber mal ein extra Thema eröffnen, wo wir dann Vergleichstellen etc. raussuchen und diskutieren
    Woher nimmst du diese Einteilung des Mosaischen Gesetzes ? Ich denke im NT ist immer nur vom Gesetz als Ganzes, von dem wir eben befreit sind (siehe auch Galater 7) die Rede, nicht aber von einzelnen Teilen.
    Die Essensvorschriften stehen ja nicht unter der Überschrift : "Gesunde Ernährung" - sondern "Reinheitsgebote" zu denen recht noch ein paar mehr gehören, warum sollten die einen noch gelten und die anderen nicht - Bibelstelle? Und die Reinheitsgebote wurden gegeben, weil die Israeliten nur "rein" zum Heiligtum durften, da steht nichts von "Gesundheit". Und können wir seit Jesus nicht so zu Gott kommen, wie wir sind? Es braucht doch keinen Priester, kein irdisches Heiligtum/Tempel noch sonst eine Form mehr , um zu Gott zu kommen. Daher können Frauen die z.B. gerade ihre Tage haben genauso zu Gott kommen, wie sonst auch, weil sie nicht mehr "unrein" sind weil das Mosaische Gesetz mit seinen Reinheitsgeboten nicht mehr gilt. Die Reinheitsgebote sind ja für das damalige Heiligtum gegeben und da dieses nicht mehr auf Erden existiert, sind sowohl die Opfergesetze wie auch die Reinheitsgebote nicht mehr in Kraft.
    Wie verstehst du denn vor diesem Hintergrund Apg. 15 ?


    Der Geist Gottes der die Menschen inspiriert hat, das AT zu schreiben ist der gleiche
    der heute wirkt. Es wird also keinen Unterschied geben in dem was "erlaubt" und "verboten ist".


    Ich gebe dir Recht, dass der Geist der selbe ist, aber es gibt doch einen großen Unterschied zwischen AT und NT wie das, was ich oben schon geschrieben habe. Ich denke, dass die Gesetze im AT wichtig und richtig für die Israeliten waren, aber wie du selber schon mit dem Beispiel des BGB geschrieben hast, sind nicht mehr alle Gesetze für uns gültig. Selbst im NT wenn Paulus anordnet, dass die Frau im Gottesdienst ein Kopftuch tragen soll, leben wir heute nicht mehr danach. Die Gesetze müssen im Kontext der Kultur beurteilt werden. Gott ändert sich nicht, aber wir Menschen tun es und Gott reagiert darauf. Früher war Auge um Auge ein Fortschritt , heute ist es "Halte die andere Wange hin"...im AT sollte man seinen Sohn steinigen lassen, wenn er unvernünftig ist und sich weder vom Vater noch von den Ältesten belehren lässt...auch das passt nicht mehr in unsere Zeit, aber damals war es wichtig für die Menschen. Der HG hilft uns das zu beurteilen, er zeigt uns z.B. auch, wie wir gesunde Ernährung in UNSERER Zeit praktizieren sollen


    Jesus Christus ist wegen der 10 Gebote gestorben. Es ist also witzig, wenn Du sagen willst, dass die 10 Gebote nicht mehr wichtig sind.

    Wieso ist das witzig? Und was meinst du, dass Jesus deswegen gestorben ist? Bitte lese doch meinen Text genau, ich habe nicht gesagt, dass die 10 Gebote nicht mehr wichtig sind - im Gegenteil! Ich habe ihre besondere Wichtigkeit betont und herausgestellt eben weil sie durch Jesus "veredelt" wurden, weil Jesus sie zusammengefasst hat als DIE Kernbotschaft : Liebe Gott..und deinen Nächsten!. Wir brauchen die 10 Gebote im AT nicht mehr, weil Jesus sie auf 2 zusammengefasst hat. Wenn wir diese zwei halten, halten wir auch alle zehn. Das wollte ich sagen. Vielleicht hatte ich mich auch unglücklich ausgedrückt!

  • niemand muss lügen / sündigen. Es gibt immer einen (gottgewüsnchten) Ausweg. Auch wenn dieser uns vielleicht nicht gefällt.


    Wenn ich es recht verstehe, steht in den Zehn Geboten überhaupt nicht "Du sollst nicht lügen."; sondern "Du sollst niemanden vor Gericht verleugnen!" bzw. "Du sollt vor Gericht nicht gegen jemanden falsch aussagen!"

    Gegen rücksichtsvolle Lügen, die ein Zeichen von Kultiviertheit sind, richtet sich dieses Gebot nicht. Auch Kants konstruiertes Gedankenexperiment hat mit dem 9. Gebot gar nichts zu tun.

    Grüße
    Daniels

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • Es heißt "Du sollst nicht falsches Zeugnis wiedergeben gegen deinen Nächsten. Ich sehe schon das damit nicht bloss Falschaussagen vor Gericht sondern Unwahrheiten, Unaufrichtigkeiten allgemein gemeint sind.

    Sind "rücksichtsvolle Lügen" nicht eher ein Zeichen von mangelnder Kreativität die man bräuchte eine möglicherweise unangenehme Wahrheit rücksichtsvoll zu "verpacken" damit man damit nicht wehtut.

    Der Mann bei Kant könnte natürlich auch sagen: Ich weiss es aber Ihnen sag ich es nicht weil sie was vorhaben was gegen Gottes Wille ist. Das Problem, man lenkt die Wut dann auf sich selbst. Aber wie hat Christus so schön gesagt: Niemand hat größere Liebe als der, der sein Leben für einen anderen hingibt....

  • Zitat von »Anton«
    niemand muss lügen / sündigen. Es gibt immer einen (gottgewüsnchten) Ausweg. Auch wenn dieser uns vielleicht nicht gefällt.

    Wenn ich es recht verstehe, steht in den Zehn Geboten überhaupt nicht "Du sollst nicht lügen."; sondern "Du sollst niemanden vor Gericht verleugnen!" bzw. "Du sollt vor Gericht nicht gegen jemanden falsch aussagen!"

    Gegen rücksichtsvolle Lügen, die ein Zeichen von Kultiviertheit sind, richtet sich dieses Gebot nicht. Auch Kants konstruiertes Gedankenexperiment hat mit dem 9. Gebot gar nichts zu tun.

    Jes 5:20.21 "Weh denen, die Böses gut und Gutes böse heißen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen! Weh denen, die bei sich selbst weise sind und halten sich selbst für klug! "

    Dies zum Thema, eine Sünde "Kultiviertheit" nennen und Philiosophie mit Christentum zu vermischen.

    Dies zur Sündhaftigkeit (je) der Lüge:
    Epheser 4,25:
    "Darum leget die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten, denn wir sind untereinander Glieder. "

    Noch ein Text, bitte nicht falsch verstehen:
    Joh_8:44 "Ihr seid von dem Vater, dem Teufel, und nach eures Vaters Lust wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang und ist nicht bestanden in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er von seinem Eigenen; denn er ist ein Lügner und ein Vater derselben. "

    Die Lüge ist eine Sache des Gegenspielers Gottes, ein Christ darf mit ihr nicht in Berührung kommen, Jesus ist (der Weg,) die Wahrheit (und das Leben). Drum sind wir der Wahrheit verpflichtet, nicht der Lüge. schiefguckenneu

  • Jes 5:20.21 "Weh denen, die Böses gut und Gutes böse heißen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen! Weh denen, die bei sich selbst weise sind und halten sich selbst für klug! "


    Ganz meine Meinung.

    Dies zum Thema, eine Sünde "Kultiviertheit" nennen und Philiosophie mit Christentum zu vermischen.


    Welche Sünde? In welchem der 10 Gebote steht, dass Lügen jedweder Art eine Sünde sei?

    Was sagst Du, wenn Dich eine Gastgeberin fragt, wie es Dir geschmeckt hat? Vermutlich immer, ausnahmslos solche Dinge:

    "Ehrlich, ich würdige die Mühe, die sie sich gegeben haben. Ganz toll! Aber warum waren die Hälfte der Pellkartoffeln schon kalt, als sie auf den Tisch kamen? Also alle, die sie mir so übereifrig aufgetan haben. Und bitte -- Ich weiß, sie haben sich sehr bemüht und sogar extra diese grellen, kitschig gepunkteten Servietten gekauft und so gründlich gefaltet, daß mir meine als ich versuchte, sie zu entfalten, zerrissen ist. --, aber bitte, ich kann mich nicht erinnern, daß ich schon jemals ein so totgebratenes, trockenes Stück Fleisch gegessen habe! Wäre die sämige lauwarme Soße mit dem Schweiß von Herrn Maggi nicht gewesen, hätte das Fleisch vermutlich gestaubt. Gut, gut, es war kein Schwein! Aber, ein Stück Rindfleisch so zu verhunzen, ist sicherlich ebenso eine Sünde, wie Schweinefleisch essen. Ich schätze sie sehr, und deshalb möchte ich ihnen die Wahrheit sagen: Ich frage mich ernsthaft, warum das Rind, immerhin auch ein Geschöpf Gottes, des Allmächtigen, für so etwas sterben mußte?! Jedenfalls danke ich ihnen für ihre Nachfrage und schätze die Ernsthaftigkeit ihres Kochversuches, und um ihnen meine Wertschätzung zu beweisen, werde ich ein 1A Kochbuch besorgen und ihnen, liebe Schwester, als Geschenk zuschicken lassen. Sie wollen ihren Gästen doch so deutlich Gutes tun. Ich weiß es, darum möchte ich dafür sorgen, daß sie es bald wirklich schaffen. Und ich bin gewiß, sie können es lernen. Mit Gottes Hilfe."

    Grüße
    Daniels

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

    Einmal editiert, zuletzt von Daniels (23. August 2011 um 00:09)

  • Es heißt "Du sollst nicht falsches Zeugnis wiedergeben gegen deinen Nächsten. Ich sehe schon das damit nicht bloss Falschaussagen vor Gericht sondern Unwahrheiten, Unaufrichtigkeiten allgemein gemeint sind.

    Da liegst du auch absolut richtig. Das Gebot verbietet Falschaussagen oder Betrügereien direkt gerichtet und bezogen gegen/auf den Nächsten (im Fall Israels der Bundesgenosse). Dies hat nichts mit einem Gericht, was eine weitere Partei wäre, zu tun. Daraus darf man natürlich nicht schließen, dass Falschaussagen vor Gericht oder Lügen allgemein in Gottes Aussagen wohl wären. Im Gesetz ist nicht jeder nur erdenkliche und theoretisch mögliche Fall abgeklärt, aber das liegt an der Natur des toten Buchstabens. Der Mensch weiss was gut und böse ist, und Gott sieht das was im Herzen verborgen ist.

  • [...] Das Gebot verbietet Falschaussagen oder Betrügereien direkt gerichtet und bezogen gegen/auf den Nächsten (im Fall Israels der Bundesgenosse). Dies hat nichts mit einem Gericht, was eine weitere Partei wäre, zu tun. Daraus darf man natürlich nicht schließen, dass Falschaussagen vor Gericht oder Lügen allgemein in Gottes Aussagen wohl wären. [...]

    Genau richtig, und man darf daraus auch nicht schließen, dass jegliche Lüge gegen Gottes Gebote verstößt; sonst würde dort nämlich beispielsweise stehen: "Du sollst nicht lügen, in welcher Angelegenheit und mit welcher Absicht auch immer. Du sollst ausnahmslos die Wahrheit sagen, wann immer Du sprichst, ja nicht einmal verschweigen, was wahr ist. Lüge nie, so spreche ich, der Herr, euer Gott, der euch aus Ägyptenland geführt hat mit erhobenem Arm." Aber es steht dort eben nicht und man kann es auch dadurch nicht in dieses Gebot hineinlügen, indem man behauptet, es sei selbstverständlich oder läge in jedem gutem Herzen. Sonst könnte jeweder die Zehn Gebote um seine persönlichen Herzensgewißheiten oder moralischen fixen Ideen ergänzen und behaupten, so laute ganz selbstverständlich Gottes Wille. Das ist nicht mit der Elberfelder statthaft und auch nicht mit einer englischen Interlinearübersetzung mit hebräischem Paralleltext, und zwar, weil es bloßer Mutwillen wäre.

    Gott ist kein Legastheniker, der sich nicht auszudrücken versteht und uns mit den Zehn Geboten einen vagen Lückentext hinterlassen hätte. Ich hoffe jedenfalls, daß das nicht Euer Gottesbild ist: "ER kann sich halt nicht richtig klar ausdrücken."

    Grüße
    Daniels

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

    Einmal editiert, zuletzt von Daniels (23. August 2011 um 18:33)

    • Offizieller Beitrag

    Das Verbot zu lügen ist deshalb in den 10 Geboten enthalten, weil es mit dem Nächsten, genauer mit dem Wohl des Nächsten zu tun hat. Ein falsches Zeugnis abgeben schadet dem Nächsten. Es muss nicht unbedingt ein Gericht sein, sondern alles, wodurch mein Nächtster leidet, wenn ich irgendwo etwas Unwahres sage.

    Das einfache Lügen auf der anderen Seite, wenn es niemandem schadet, passt nur schwer unter die 10 Gebote (gemeint: 10 Gebote enthalten nur die wichtigsten Gebote). Wenn ich lüge, weil ich damit mir oder einem anderen nicht schaden will, ist dieses meiner Meinung nach zwar eine Sünde, aber nicht so schlimm wie die Übertretung der 10 Gebote. Im schlimmsten Fall würde ich vielleicht auch lügen, mein Gewissen wäre dadurch wahrscheinlich nicht verletzt. Ich hätte ein Problem mit meinem Gewissen, wenn ich mit meiner Lüge jemandem etwas Böses angetan hätte.

    Grundsätzlich sehe ich die einfache Lüge als nicht ok. Aber in Ausnahmefällen sehe ich damit kein Problem. Vielleicht irre ich mich.

    Dir wird wenig vergeben, wenn du wenig liebst. Dir wird viel vergeben, wenn du viel liebst. (Lukas 7,47-50)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Aber es steht dort eben nicht...

    Prinzipiell hast du das Recht, was die Frage nach der Lüge betrifft. Aber dieses Prinzip muss nicht unbedingt zum richtigen Ergebnis führen. Gottes Absicht war niemals, das Gesetz so umfassend zu definieren, dass wir für jedes kleinste Problem eine Antwort haben. So dachten die Pharisäer und interpretierten das Gesetz immer tiefer und breiter, um passten es an ihre Lebensumstände an. Damit entstanden unzählige Schriften. Heute geht die Menschheit genau so vor. Die Gesetze gibt es Tausende mal Tausende, und trotzdem reichen sie bei weitem nicht aus, um alle Probleme abdecken zu können. Neues Gesetz zieht automatisch die Entstehung eines neuen Gesetzes nach sich.. Ein nie endender Prozess.

    Gott will aber nicht, dass wir am Buchstaben kleben, sondern dass wir Kinder Gottes werden und Ihn fragen, was wir tun können, zu unserem und Seinem Besten. Unsere Entscheidungen sollen aus dem guten Gewissen entspringen. Hier braucht man keine neuen Buchstaben mehr, sondern der Geist lenkt einen zum Richtigen, wo der Buchstabe nicht mehr weiterhilft.

    Das bedeutet, auch wenn vieles in der Bibel nicht als Verbot steht, so sagt uns doch das Gewissen, dass viele Dinge nicht ok sind.

  • Daniels

    Deine Argumentation scheint oberflächlich betrachtet richtig und nachvollziehbar, aber nur wenn man die 10 Gebote vom Kontext aller Bücher Mose und sogar des ganzen Wortes Gottes betrachtet. Die 10 Gebote sind aber nicht isoliert, sondern stellen eine Zusammenfassung des Willens Gottes dar. Gott macht seinen Charakter durch die ganze Bibel hindurch offenbar. Die vielen weiteren Gebote der Thora sind keine Gebote die man neben diese 10 Gebote stellen kann, sondern hängen direkt mit diesen zusammen.

    Du sagst es stünde im Gebot nicht "Du sollst nicht lügen, in welcher Angelegenheit und mit welcher Absicht auch immer. Du sollst ausnahmslos die Wahrheit sagen, wann immer Du sprichst, ja nicht einmal verschweigen, was wahr ist. Lüge nie, so spreche ich, der Herr, euer Gott, der euch aus Ägyptenland geführt hat mit erhobenem Arm.". Da ist natürlich wahr. Das wäre auch totaler Nonsens, wenn Gott dies fordern würde. Denn Gott geht es bei dem Gebot nicht um die Wahrheit selbst, sondern um die Gerechtigkeitssinn des Menschen. Der Mensch kennt die Wahrheit nicht immer unbedingt, aber er weiss, was er selbst für wahr hält, und das was er für wahr hält, hat direkt mit seiner Gesinnung zu tun.

    Nehmen wir als Beispiel die Hure Rahab. Diese hat gelogen, als sie die Kundschafter Israels vor dem König von Jericho verbarg. Laut Hebräer 11,31 und Jakobus 2,25 hat sie aber von Gott ein Zeugnis der Gerechtigkeit für ihre Tat bekommen. Nicht weil sie die Unwahrheit sprach, sondern weil sie selbst gottesfürchtig, ihren Glaubensbrüdern nichts nachteiliges bezeugte. Die Lüge richtete sich zwar an den König von Jericho, aber die sprach Rahab ihm gegenüber nicht in betrügerischer Absicht aus, sondern mit dem Wissen, dass ihren Glaubensbrüdern nichts ausser Schaden entstünde, wenn sie die Wahrheit spräche, und der König selbst dadurch auch keinen objektiven Vorteil hätte, auch wenn er dies selbst vielleicht glaubte.

    Ein anderes Beispiel aus der Zeit Hitlers. Jemand der einen Juden vor der Staatsgewalt verborgen hätte, hätte sich vor dieser strafbar gemacht. Eine Lüge gegenüber der Staatsgewalt um einen Juden zu verbergen, wäre in Gottes Augen aber keine Vergehen gewesen, da der Jude ja mit seinem Judesein nichts verwerfliches getan hat, und somit gäbe es keine Notwendigkeit den Juden auszuliefern, dem ja damit der Tod gewiss wäre.