Bei der Auferstehung handelt es sich um eine Wiederherstellung nach dem Tode zum Leben in der Fülle des Seins und der ganzen Persönlichkeit. Da alle Menschen dem Tode unterworfen sind, muss eine Auferstehung stattfinden, wenn es für sie ein Leben nach dem Tode geben soll.
Im Alten wie auch im Neuen Testament haben Gottes Kinder der Hoffnung auf die Auferstehung Ausdruck gegeben (Hiob 14,13-15; 19,25-29; Ps 49,16; 73,24; Jes 26,19; 1 Kor 15 u. a.). Und diese Auferstehungshoffnung hat eine sichere Grundlage. Deshalb dürfen wir auf eine bessere Zukunft hoffen. Das macht uns Mut.
Eine leibliche Auferstehung.
Der Auferstandene war derselbe Jesus, der unter den Menschen gelebt hat. Nun besaß er einen verherrlichten Körper, dennoch war es ein wirklicher Körper. (Lk 24,13-27; Joh 20,14-18). Jesus selbst verneinte eine rein geistige Existenz. Er sagte zu seinen Jüngern: "Seht meine Hände und meine Füße, ich bin’s selber. Fasst mich an und seht; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich sie habe." (Lk 24,39) Zum Beweis seiner leibhaftigen Auferstehung aß er vor ihnen allen (Lk 24,43).
Tragweite dieses Geschehens.
Auf die Jünger Jesu hatte die Auferstehung eine begeisternde Wirkung. Die einst schüchternen Versager wurden zu tapferen Aposteln, die bereit waren, alles für ihren Herrn zu tun (Phil 3,10.11; Apg 4,33). Die dadurch ausgelöste Missionsbewegung erschütterte das Römische Reich und veränderte die ganze damalige Welt (Apg 17,6). "Die Gewissheit der Auferstehung Christi verlieh der Verkündigung des Evangeliums ihre Durchschlagskraft (vgl. Phil 3,10.11). Petrus sagt, dass 'die Auferstehung Jesu Christi von den Toten' in den Gläubigen eine 'lebendige Hoffnung' bewirkt (1 Ptr 1,3).
Die Apostel wussten sich zu 'Zeugen seiner Auferstehung' berufen (Apg 1,22) und begründeten die Lehre von der Auferstehung mit dem Alten Testament (Apg 2,31). Ihr Wissen um die 'Auferstehung des Herrn Jesus' gab ihrem Zeugnis 'große Kraft' (Apg 4,33). Sie gerieten in Opposition zur jüdischen Führung, denn ,sie verkündigten an Jesus die Auferstehung von den Toten‘ (Apg 4,2).
Als Paulus sich vor dem Hohen Rat verantworten musste, erklärte er: "Ich werde angeklagt um der Hoffnung und um der Auferstehung der Toten willen." (Apg 23,6; 24,21) Im Brief an die Römer schrieb er, dass Jesus Christus "als Sohn Gottes in Kraft durch die Auferstehung der Toten eingesetzt worden ist (Röm 1,6). Durch die Taufe bezeugt der Christ seinen Glauben an die Auferstehung Christi (Röm 6,4.5).“
Die Auferstehung des Lebens.
Christus lehrte, dass es zwei Auferstehungen geben wird: zum einen die „Auferstehung des Lebens“ für die Gerechten, zum anderen die „Auferstehung des Gerichts“ für die Ungläubigen (Joh 5,28.29; Apg 24,15). Zwischen beiden Auferstehungen liegen tausend Jahre (Offb 20,4.5).
Alle, die an der ersten Auferstehung teilhaben, nennt Offenbarung 20,6 „selig und heilig“. Sie werden nicht den zweiten Tod im Feuersee erleiden (Offb 20,14 EB). Die Auferstehung zum Leben und zur Unsterblichkeit (1 Kor 15,52) findet bei der Wiederkunft Christi statt (1 Kor 15,22.23; 1 Ths 4,15-18). Wer daran teilhat, wird nie mehr sterben (Lk 20,36); für immer ist er mit Christus vereint.
Wie wird der Auferstehungsleib beschaffen sein? So wie Christus werden die auferweckten Heiligen einen wirklichen Körper haben; so wie er werden sie verherrlicht aus dem Grab hervorgehen. Paulus schreibt, dass Jesus „unseren nichtigen Leib verwandeln wird, dass er gleich werde seinem verherrlichten Leibe nach der Kraft, mit der er sich alle Dinge untertan machen kann“ (Phil 3,21).
Den verherrlichten Leib nennt er „geistlich“ und den jetzigen „natürlich“. Der natürliche Leib ist irdisch, sterblich und verweslich. Der geistliche Leib ist unsterblich und unverweslich. Die Verwandlung von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit findet bei der Auferstehung „in einem Augenblick“ statt (siehe 1 Kor 15,42-54).
Die Auferstehung des Gerichts.
Die Ungerechten werden auferweckt bei der zweiten Auferstehung, die am Ende der tausend Jahre sein wird (siehe Kap. 26 dieses Buches). Sie geht dem Jüngsten Gericht und der Urteilsvollstreckung voraus (Joh 5,29). Alle, deren Namen nicht im Buch des Lebens stehen, werden dann auferweckt, um danach im Feuersee den zweiten Tod zu erleiden (Offb 20,14.15 EB).
Dieses traurige Ende müsste nicht sein. Unüberhörbar verkündet die Heilige Schrift das Rettungsangebot Gottes: „... kehrt um und kehrt euch ab von allen euren Übertretungen, damit ihr nicht durch sie in Schuld fallt. Werft von euch alle eure Übertretungen, die ihr begangen habt, und macht euch ein neues Herz und einen neuen Geist. Denn warum wollt ihr sterben …? Denn ich habe keinen Gefallen am Tod des Sterbenden, spricht Gott der Herr. Darum bekehrt euch, so werdet ihr leben.“ (Hes 18,30-32). Christus verspricht: „Wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tode.“ (Offb 2,11) Wer Jesus und die Erlösung annimmt, dem beschert der Tag seiner Wiederkunft unbeschreibliche Freude.
Abschlussworte.
Die Bibel lehrt nicht, dass ein Mensch direkt nach seinem Tod auf irgendeine Weise existiert und es wahrnehmen kann. Die Hoffnung, der Hauptinhalt des Evangeliums der Jünger Jesu bestand nicht in einem Leben direkt nach dem Tod, sondern in der leiblichen Auferstehung, die erst zu einem ewigen, wahrnehmbaren Leben führen soll. Ebenso lehrt die Bibel, dass die Ungerechten ihren Lohn ebenso nach einer leiblichen Auferstehung erhalten werden. Die erste Auferstehung findet bei der Wiederkunft Jesu statt, die zweite Auferstehung Tausend Jahre danach. Bis dahin "schlafen" die Menschen und haben keine Wahrnehmung.
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"Was Adventisten glauben: 28 biblische Grundlehren umfassend erklärt", 4. Auflage 2011, S. 518-521, von mir überarbeitet